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Wirtschaft
Seit Anfang dieses Jahrhunderts sind die USA die führende Industrienation der Erde. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts blieb die Landwirtschaft wichtigster Wirtschaftsbereich. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg setzte die Industrialisierung ein. Während des 1. Weltkrieges war der Export von Fertiggütern bereits wichtiger als die Ausfuhr von Rohstoffen. Mit der Technisierung ging eine Mechanisierung der Landwirtschaft und deren Produktivitätssteigerung mit einer ständig abnehmenden Zahl von Arbeitskräften einher. Wichtigste Entwicklung in der Volkswirtschaft seit Ende des 2. Weltkrieges ist die Ausdehnung des Dienstleistungssektors mit staatlichen und kommerziellen Dienstleistern, Handel und Finanzdienstleistungen. Heute ist der Dienstleistungssektor der führende Wirtschaftsbereich mit rund drei Vierteln aller Arbeitsplätze. Im Produktionssektor sind circa 17 Prozent der Arbeitskräfte beschäftigt, in der Landwirtschaft weniger als drei Prozent.
Seit Beginn der achtziger Jahre verzeichneten die USA jährliche Haushaltsdefizite von 100 Milliarden US-Dollar oder mehr. Bezüglich der Wirtschaftsleistung liegen die USA weltweit an erster Stelle. Der Lebensstandard gehört zu den höchsten auf der Erde.
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
In der Landwirtschaft erwirtschaften weniger als drei Prozent der US-Arbeitskräfte circa zwei Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts. Gleichwohl sind die USA in zahlreichen Teilbereichen weltweit führend. US-Farmer produzieren mehr Agrarprodukte für den jährlichen Export als jedes andere Land.
Maßgebliche Bedeutung in der Viehwirtschaft haben Rinder. Die meisten werden auf großen Ranches in den südwestlichen US-Staaten gehalten. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Weizen, Tabak, Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Zucker, Rüben, Reis und Trauben. Sojabohnen und Mais sind ebenfalls von Bedeutung.
Etwas weniger als ein Drittel des US-Territoriums ist bewaldet, das sind circa 296 Millionen Hektar. Auf etwa 195 Millionen Hektar wächst wirtschaftlich verwertbares Nutzholz zur Gewinnung von Schnittholz, Papier und anderen Holzprodukten.
Die Fischerei ist von wirtschaftlich hoher Bedeutung. Die USA liegen weltweit, gemessen am Fanggewicht, an sechster Stelle hinter Russland, China, Japan, Peru und Chile.
Bergbau
Die Vereinigten Staaten liegen mit an der Weltspitze der Rohstoff-Förderung. Im Bergbau erwirtschaften rund 0,6 Prozent aller Beschäftigten circa 1,8 Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts. Bodenschätze werden in sämtlichen Einzelstaaten gefördert, die fünf führenden Bergbaustaaten sind Texas, Louisiana, Alaska, Oklahoma und Kalifornien. Hier werden die Hälfte der in den USA geförderten Mengen abgebaut.
Die drei wichtigsten Rohstoffe des Landes sind Rohöl, Erdgas und Kohle. Die USA haben einen Anteil von circa 24 Prozent an der weltweiten Erdgas-, von 19 Prozent an der Kohle- und von 13 Prozent an der Rohölförderung. Daneben fördern die USA Kupfer, Gold, Eisenerz, Tonerde, Phosphate, Kalk, Zink, Salz und Baumaterialien wie Gesteine, Sand, Schotter und Kies.
Industrie
Nach dem Wert der jährlich produzierten Güter liegen die USA an der Weltspitze. Rund 19 Prozent des Bruttosozialprodukts werden in diesem Sektor von etwa einem Sechstel aller Beschäftigten erwirtschaftet. Obgleich der Produktionssektor nach wie vor ein Schlüsselbereich der US-Volkswirtschaft ist, hat sich seine Bedeutung seit den späten sechziger Jahren verringert.
Die wichtigsten Industriezweige der Wirtschaft sind die chemische, Metall verarbeitende, Kraftfahrzeug-, Rüstungs-, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Papier- und Celluloseherstellung.
Währung und Bankwesen
Das amerikanische Dezimal-Währungssystem besteht aus Münzen und Papiergeld. Münzen zu sechs Nennwerten sind in Umlauf: der Penny oder 1 Cent; Nickel oder 5 Cents; Dime oder 10 Cents; Quarter oder 25 Cents; halber Dollar oder 50 Cents; schließlich Dollar, also 100 Cents.
Es gibt etwa 12 000 versicherte US-Banken mit über 66 000 Bankfilialen. Das Federal Reserve System, die US-Bundesbank, ist die zentrale Bankorganisation der Vereinigten Staaten. Sämtliche nationalen US-Banken sind Zwangsmitglieder des Federal Reserve System; einzelstaatliche Banken können freiwillig bei Erfüllung bestimmter Bedingungen Mitglied werden. Die bedeutendsten Bank-Holdinggesellschaften sind Citicorp, Chemical Banking Corp., J. P. Morgan & Co Inc. und Chase Manhattan Corp., alle mit Sitz in New York City.
Außenhandel
Die Vereinigten Staaten gehören zu den führenden Handelsnationen der Erde. Seit Mitte der siebziger Jahre führen die teueren Rohölimporte und die Gütereinfuhr aus Kanada und Asien zu einem Handelsbilanzdefizit. Die wichtigsten Exportgüter sind Maschinen, elektronische Geräte und Fahrzeuge, die zusammen einen Anteil von 40 Prozent ausmachen, des Weiteren chemische Erzeugnisse, Nahrungs- und Genussmittel, Mineralölprodukte und Kohle. Kanada und Japan sind die wichtigsten Handelspartner; große Bedeutung haben auch Mexiko, Deutschland, China, Taiwan, Großbritannien und Südkorea.
Verkehrswesen
Die frühesten Reise- und Transportwege waren die Flüsse. Daneben gab es Pfade, die für Fußmärsche und Ritte geeignet waren. In den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts wurden die ersten richtigen Straßen gebaut. Diese waren gebührenpflichtig. Neben den Überlandwegen wurden vom späten 18. Jahrhundert bis 1850 zahlreiche Kanäle gebaut, um die Flüsse und Seen in den östlichen USA mit den Großen Seen zu verbinden. Von Osten ausgehend wurde das Territorium ab 1820 mit Schienen erschlossen. Die erste transkontinentale Eisenbahn wurde von 1862 bis 1869 von den Eisenbahngesellschaften Union Pacific und Central Pacific erbaut. 1916 hatte das Eisenbahnnetz seine größte Ausdehnung.
Der Luftverkehr trat nach dem 1. Weltkrieg in Wettbewerb mit den älteren Transportträgern, wobei der Passagierverkehr per Flugzeug ab den späten zwanziger Jahren an Bedeutung gewann. Aber erst mit dem Aufkommen kommerzieller Strahltriebflugzeuge nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich der Passagierluftverkehr zu einem führenden Träger des Reiseverkehrs.
Der Güterverkehr wird zu 38 Prozent über die Schiene, zu 26 Prozent über die Straße, zu 20 Prozent durch Ölpipelines und zu 16 Prozent über die Binnenwasserstraßen abgewickelt.
Die Personenbeförderung wird zu 81 Prozent mit Privatfahrzeugen durchgeführt, Fluggesellschaften stehen mit 17 Prozent an zweiter Stelle der Personenbeförderung. Von nur mehr geringer Bedeutung ist der Transport mit Bus und Bahn; sie liegen bei 1,1 (Bus) bzw. 0,6 Prozent (Eisenbahn).
Über 190 Millionen Autos sind in den USA registriert, davon sind über 75 Prozent Pkw und rund 20 Prozent Lkw.
Schifffahrt
Die Vereinigten Staaten verfügen nur über eine relativ kleine Handelsmarine. Weniger als 650 Schiffe über 1 000 Bruttoregistertonnen sind hier registriert. Viele Reeder lassen ihre Schiffe aus Kostengründen unter liberianischer und panamaischer Flagge laufen.
Führende Seehäfen sind New Orleans, Baltimore und New Port. Obwohl New York City nicht mehr größter Seehafen ist, hat er nach wie vor große Bedeutung für den Passagier- und Frachtverkehr.
Das Netz der Binnenwasserstraßen besteht aus drei Hauptkomponenten: dem Mississippi-Flusssystem, den Großen Seen und dem Netz der Küstenwasserstraßen. Circa 64 Prozent des jährlichen Wasserfrachtaufkommens im Binnenland werden über den Mississippi und seine Nebenflüsse abgewickelt, ein Wasserstraßennetz von insgesamt über 24 140 Kilometer Länge. Saint Louis (Missouri) ist der größte Binnenhafen in diesem System; Duluth (Minnesota) und Superior (Wisconsin) sind die größten Häfen der Großen Seen. Hochseeschiffe fahren zwischen den Großen Seen und im Atlantik durch den Sankt-Lorenz-Seeweg (eröffnet 1959). Die Küstenwasserstraße Intracoastal Waterway ist ein schiffbarer, zollfreier Schifffahrtsweg, der sich über circa 1 740 Kilometer entlang der Atlantikküste und über circa 1 770 Kilometer entlang dem Golf von Mexiko erstreckt. Rund 45 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens aller Küstenwasserstraßen laufen durch den Gulf Intracoastal Waterway, circa 30 Prozent werden über den Atlantic Intracoastal Waterway abgewickelt und etwa 25 Prozent über die Pacific Coast Waterways.
Luftverkehr
Die Fluggesellschaften befördern jährlich über 460 Millionen Passagiere, davon sind die meisten US-Amerikaner. Das Land hat circa 5 100 öffentliche und 12 400 Privatflugplätze bzw. Flughäfen. Größte Flughäfen sind Chicago-O Hare, Atlanta, John F. Kennedy International Airport in New York City, Los Angeles International und Dallas/Fort Worth Airport in Texas.
Tourismus
Die Zahl der Touristen aus Übersee vor allem aus Westeuropa, Japan, Lateinamerika und der Karibik beträgt jährlich etwa 16 Millionen. Hinzu kommen mehrere Millionen Besucher aus Kanada und Mexiko.
New York City ist sowohl bei amerikanischen als auch bei ausländischen Touristen eines der beliebtesten Reiseziele. In Kalifornien und Florida hat sich der Tourismus zu einer der wichtigsten Branchen entwickelt. Der Great Smoky Mountains National Park ist innerhalb eines Tages bequem aus den östlichen USA erreichbar. Mit jährlich über acht Millionen Erholungssuchenden ist er der beliebteste National Park.
Energie
Die USA haben den größten Energieverbrauch der Welt. Seit 1947 sind die Vereinigten Staaten Netto-Ölimporteur; die eigene Ölförderung bleibt hinter der Nachfrage zurück. 1970 erreichte die US-Erdölförderung mit 3,5 Milliarden Barrel Öl (1 Barrel = 159 Liter) ihre Spitze. Die damalige einheimische Produktion musste jedoch bereits durch Importe von zwölf Prozent ergänzt werden. Nachdem zur Deckung des Energiebedarfs zunehmend Kohle Verwendung fand, kann aufgrund der großen Kohlevorräte ein Teil des Erdöles exportiert werden.
Bezüglich der Elektrizitätserzeugung haben die Wärmekraftwerke mit 74 Prozent den größten Anteil. Über die Hälfte davon entfällt auf den Energieträger Kohle. Kernkraftwerke und Wasserkraftwerke machen einen Anteil von jeweils über zehn Prozent aus. Windanlagen gibt es vor allem in Kalifornien. Auf nationaler Ebene spielen sie eine nur untergeordnete Rolle.
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