USA Reisen
USA Travel
Arches [2007]
Reisestationen
Ziel | Nächte | Hotel | Meilen | km | SS:MM | Stars |
San Francisco | 2 | Hyatt at Fishermans Wharf | *** | |||
Lone Pine | 1 | Dow Villa Hotel | 449 | 722 | 08:48 | ** |
Las Vegas | 2 | Treasure Island | 229 | 369 | 05:48 | *** |
Mesquite | 1 | CasaBlanca Resort & Spa | 82 | 133 | 01:25 | ** |
Grand Junction | 2 | Comfort Inn Fruita | 426 | 686 | 07:16 | ** |
Durango | 2 | Strater Hotel | 167 | 269 | 04:09 | *** |
Moab | 4 | Dreamkeeper Inn | 160 | 258 | 03:44 | **** |
Hanksville | 2 | Wispering Sands Motel | 109 | 175 | 02:30 | ** |
Escalante | 3 | Grand Staircase B & B | 102 | 165 | 02:53 | *** |
Page | 4 | Marriott Courtyard | 94 | 151 | 02:35 | *** |
Supai | 1 | Havasupai Lodge | 222 | 357 | 05:57 | * |
Santa Monica | 1 | Loews Santa Monica Beach Hotel | 480 | 772 | 09:21 | ***** |
Las Vegas | 3 | Bellagio | 284 | 457 | 05:04 | ***** |
San Francisco | 1 | Sheraton at Fishermans Wharf | 562 | 905 | 10:40 | ** |
29 |
3.366 |
5.416 |
Reiseroute
Reisebericht
Colorado National Monument und die Arche im Rattlesnake Canyon
Das Arch-Hunting geht weiter: Tukuhnikivats - und Funnel Arch
Ein toller Roundtrip: Little Wild Horse Canyon und Bell Canyon
Escalante hat uns wieder: Der Bement- und der Cedar Wash Arch
Der Blue Pool Arch und ein Traum in rot bei den North Teepees der Coyote Buttes
Obwohl das englische Wort Hut ja eigentlich Hütte heißt, ist der Artikel der wohl
umgangssprachlich richtig; also: Der Höhepunkt der amerikanischen Esskultur ist der Pizza-Hut. Eiskalt, Dinerbänke, flauschiger Teppich, belegt mit allem, was die Hütte so zu bieten hat. Kein
Wunder, wenn man mal die Leute beobachtet, die den einmaligen Gang zur Salatbar für ein paar Cents dazu nutzen, sich für André Hellers begnadete Körper zu bewerben.
Der Teller dürfte knapp 15 cm Durchmesser haben: Am Rand lege man die Salatblätter, ersatzweise sind auch geschnittene Karotten
erlaubt, so hin, dass der Durchmesser sich vergrößert. Darauf nun Schicht für Schicht etwas anderes; egal in welcher Reihenfolge. Immer wieder nachgehäuft
tritt der Effekt ein, dass die wohl sortierte Salatbar nach kurzer Zeit einem Schlachtfeld ähnelt. Ist doch egal, wenn die Brösel in den
Gurken liegen und der Blumenkohl im Ranch-Dressing eingeweicht wird. Die Hauptsache ist, dass die Cowboys für wenig Geld eine ausreichende Vorspeise
haben. Lustig ist das leider nur, wenn man nicht selbst den Drang nach Gesundem verspürt.
Die hoch gelobte Freiheit des Einzelnen, ein Gut, das in den USA bis auf die Zähne verteidigt wird, wenn es sein muss, auch mit Waffen, drückt sich auch an
der Salatbar im Pizza-Hut aus. Grundsätzlich ist das nur dann schlecht, wenn es zulasten der Allgemeinheit geht. Was es leider oftmals
tut. Es gäbe dazu noch etliche Beispiele.
Aber wir wollen mal nicht so gleich so sein und uns mit etwas anderem befassen, - die einzigartige Natur gibt uns Kraft, das alles zu vergessen. Und es
gibt auch in Sachen Ernährung sehr positive Entwicklungen zu konstatieren: Viele Supermärkte führen nun frische Wurstwaren, haben Käsetheken und sogar
Feinkostabteilungen. Auch das so genannte Fine Dining gelingt zunehmend.
Aber nun los: 25 Jahre Weather Channel, 50 Jahre Bühne mit Larry King, 5.673 Meilen, 3.185 Fotos, Schnee und 40 Grad plus, all dies in vier Wochen
USA Südwest. Viel Spaß!
Freitag
Die Kooperation von Luftfahrtgesellschaften hat den großen Vorteil, dass die selben Flüge bei einer anderen Airline oft billiger zu haben sind. Insbesondere die
Lufthansa ist hier ein Kandidat, bei dem man sehr aufpassen muss. Der Flug München - San Francisco war beim Kooperationspartner United sehr viel günstiger.
Es verlief alles planmäßig und fast pünktlich dockte der A340-600 ab. 11,5 Stunden liegen jetzt vor uns, aber das haben wir immer geschafft. Es ist mein erster Flug als Nichtraucher, aber einen großen Vorteil habe ich auch nicht verspürt. Dank der Schlaftabletten war ein wenig Ruhe im sehr eng bestuhlten Jet möglich. Der Service war auch schon mal besser, aber es ist ja nichts neues, dass sich die LH-Crew sehr auf die Business-Class konzentriert. Irgendwie muss der hohe Preisunterschied ja gerechtfertigt werden, was bei diesen horrenden Preisen gar nicht geht.
Auf der Zollerklärung haben wir brav ein Nutella und Kaffee angegeben, ein kleines Mitbringsel aus Good old Germany, und hatten bei der Einreise keine Probleme. Eine Frage dazu, für wen das ist, und schon war es gut. Eine vordere Reihe im Flugzeug ist vorteilhaft, da die Einreise schneller geht. Und so haben wir relativ zügig die Mietwagenstation von National erreicht.
Dann der erste Schock: National und Alamo haben die 4WD-Jeeps auf Toyota umgestellt und die haben noch weniger Bodenfreiheit als der Chevy. Mist! So was können wir aber nicht gebrauchen, schließlich müssen wir wirklich Offroad fahren. Aber ganz weit hinten blitzte ein anderes Fahrzeug hervor: Ein Jeep Laredo, bundeswehrgrün, aber ein gutes Fahrzeug, wie sich im Verlaufe des Urlaubs rausstellen wird.
Um 19.45 Ortszeit, die Sonne geht leider schon unter, sitzen wir in unserem nagelneuen Auto (16 Meilen waren erst drauf!) und steuern den Fishermans Wharf an. Wir sind das erste Mal im Hyatt, ein sehr schönes Hotel. Ein paar Getränke im Supermarkt und dann gute Nacht!
Samstag
Das Übliche: Um 4 Uhr früh war nix mehr mit schlafen! Der erste amerikanische Kaffee auf dem Zimmer, Jogging-Kleidung angezogen und los geht's. Irgendwie ist es schon ein Erlebnis, wenn man so am Pier entlang, unter der Bay Brigde hindurch joggend seinen Tag beginnt. Etwas früh, - zugegeben, aber es hat was. Irgendwann ging's zurück. Ziemlich am Ende des Wharfs, dort beim Argonaut Hotel, liegt das Capurro's. Wir wollten die Öffnungszeiten zum Frühstücken erkunden, aber die standen da nirgends. Dort haben wir erneut kehrt gemacht und sind zurück ins Hotel. In der Lobby erwartete uns frischer Kaffee, der nicht so schlecht war.
Es ist 7 Uhr, wir wollen im Capurro's frühstücken und stehen ausgehungert vor der Tür. Es wichtelt zwar jemand durch's Lokal, aber offen scheint es noch nicht zu sein. Gegenüber ist das Hotelrestaurant vom Argonaut, das Blue Mermaid Chowder House & Bar, aber auch hier ist die Türe noch zugesperrt. Rütteln hilft nicht, wir gehen weiter. Plötzlich schießt jemand aus der Tür und proklamiert, dass doch geöffnet sei. Die können uns jetzt mal. Wir gehen ins IHOP; open 7/24. Das Frühstück (je 2 Eier, Toast, Kaffee und O-Saft) kostet heuer dort über 27 Dollar. Ja, richtig gelesen!
Frisch gestärkt haben wir den Walgreens gestürmt und uns eine Kühltasche zugelegt. Nachdem wir letztes Jahr mit diesem Modell sehr gute Erfahrungen gemacht haben, wurde es heuer wieder eine, die man wie einen Trolly ziehen kann. Gut investierte 20 USD ;-).
Es ist ziemlich kalt und wir fahren erstmal mit dem Auto zur Golden Gate. Wolkenverhangener Himmel, aber freie Sicht auf die Stadt. Heute ist eigenartiges Licht und es weht kaum Wind. Ein sehr ungewöhnliches Klima! Wir fahren weiter nach Sausalito, aber auch hier ist es schlecht und zu kalt, um draußen etwas zu trinken. So geht es zurück über die Golden Gate, die heuer 5 Dollar kostet, gleich nach der Brücke rechts ab zum Baker Beach. Hier gibt es gratis einen sehr schönen Blick auf die Brücke, - und es ziehen Delfine in die Bay. Sie sind auch ohne Fernglas auszumachen. Wir sind in unserem zweiten Zuhause angekommen, es ist einfach wunderschön hier!
Als wir wieder im Hotel sind, entschließen wir uns, ein paar Einkäufe zu machen. Das Wetter ist danach und der Fußmarsch zum Union Square ist immer wieder schön. Das Einkaufszentrum an der Market ist seit letztem Jahr auf das Doppelte angewachsen und heißt jetzt Westfield S.F. Center. Und es gibt nun auch einen Hollister, - was will man mehr ;-).
Wir gehen die Market Street zum Pier und leider haben die Wetter-Frösche recht; es beginnt zu regnen. Wir schlendern noch durch den Samstagsmarkt am Embarcadero, aber dann geht es zurück zum Hotel. Ein Bier in der Sportsbar Knuckles und draußen beginnt es zu schütten. Zeit, um den Jetlag etwas zu überwinden und auf dem Zimmer zu ruhen.
Schade, es hört nicht auf zu regnen - Essen im Knuckles - und so ist der Abend sehr, sehr kurz. Und das wird sich rächen, denn der Jetlag wird nicht überwunden.
Sonntag
Obwohl San Francisco immer eine Reise wert ist, waren wir jetzt schon so oft hier, dass wir die nächsten Ziele kaum erwarten können. Der Jetlag tat sein übriges und so waren wir bereits um 6 Uhr früh, es war noch dunkel, am Embarcadero. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff hat in der Nacht angelegt und es könnte wohl auch die Market Street fahren, so überschwemmt waren die Straßen vom nächtlichen Regenguss.
Nach rund 80 Meilen fahren wir bei Gilroy auf die 152er Ost, die mich meinem Frühstück im Casa de Fruita näher bringt. So gestärkt geht es bei leichtem Regen der Interstate 5 entgegen, der wir fast 150 Meilen bis Bakersfield folgen. Die Rindviecher haben heute nicht so gestunken, da es nicht so heiß ist und es immer wieder regnet. So hat alles seinen Vorteil!
Nach Bakersfield, bereits im Anflug auf den Tahachapi Pass, wird das Wetter schöner. Der endlose Zug der Burlington Northern Santa Fe Railway (BNSF), angeführt von vier Zugmaschinen, windet sich den Pass dermaßen extrem hoch, dass der Zugführer sein eigenes Ende, respektive das Ende seines Zuges, mehrmals überholt. Sieht gut aus! Auf den Bergkämmen stehen hunderte Windräder und die haben einiges zu tun, denn es weht sehr kräftig hier oben.
Das Wetter bleibt entgegen der Vorhersage gut und so erreichen wir nach 8 Stunden für 452,7 Meilen das sonnige Lone Pine. Aber nur im Vorbeifahren werfen wir einen ersten Blick auf unser Quartier, das Dow Villa Motel. John Wayne hat hier übernachtet und so sieht es auch aus ;-).
An der einzigen Ampel im Nest geht es links auf die Whitney Portal Road zu den Alabama Hills. Das erste Highlight dieses Urlaubs nähert sich. Das GPS-Gerät wird in Betrieb genommen. Ziel für heute ist es, aufgrund der Beschreibung von Bob (http://users.sisna.com/archman/index.html) die vielen und tollen Arche der Alabama Hills zu finden, mit dem GPS zu markieren und natürlich zu fotografieren. Morgen wollen wir zum Sonnenaufgang zurückkommen, um die besten Arche nochmals zu erleben.
Die Alabama Hills sind eine Felslandschaft am Fuße des Mount Whitney (4.418 Meter), der der zweithöchste Berg der USA ist und im Gebirgszug der Sierra Nevada liegt. Hier wurden, ähnlich dem Monument Valley, einige Kino-Filme gedreht, was einer von zwei ungeteerten, jedoch mit jedem normalen PKW zu bewältigenden Hauptstraßen den Namen Movie Road einbrachte. Aber die lassen wir momentan im wahrsten Sinne des Wortes rechts liegen, und zwar genau 2,8 Meilen nach der Ampel. Wir fahren 0,4 Meilen weiter und biegen links in die Horseshoe Meadow Road ab. Nach weiteren 0,6 Meilen kommt links ein Parkplatz mit einem kleinen Monument, das an den Film Gunga Din (1939) erinnert (noch nie gehört, wenn ich ehrlich bin).
Bereits hinter dem Parkplatz finden wir interessante Felsformationen sowie einige unbenannte Arche. Der schönste Arch ist aber über die Strasse; es geht rund 50 Meter in die Prärie. Hier steht der Palette Arch, benannt nach seinen vielen Farben, die Flechten auf dem Felsen zeichnen.
Über der Bergkette der Sierra Nevada hängen noch ziemlich viele Wolken und Nebelschwaden. Das schlechte Wetter aus San Francisco hat sich hier wohl festgefressen. Mount Whitney ist noch nicht zu sehen, obwohl ringsherum eitel Sonnenschein herrscht.
Es geht zurück auf die Whitney Portal- und dann nach links auf die Movie Road. Nun gilt es, den Taco Bell Arch zu finden. Wir haben die Beschreibung, dass es nach 0,2 Meilen auf der Movie Road nach rechts geht. Tut es auch, jedoch stimmen die anschließenden Beschreibungen, insbesondere die Meilenangaben, nicht mehr: Also scouten! Und nach einer kleinen Irrfahrt haben wir ihn dann doch gefunden. Er thront etwas farblos oben auf einem Hügel. Kein besonders schöner Arch, wie wir finden. Jedoch in seiner unmittelbaren Nähe ist der Hitching Post Arch.
Und der ist oberaffengeil, wie man sieht und bei entsprechender Begeisterung zu sagen pflegt. Einfach auch anders. So einen Arch, das gilt ja auch für den Palette, haben wir noch nicht gesehen. Das Gebiet gefällt uns immer mehr und wir fragen uns, warum wir 13 USA-Reisen gebraucht haben, um hierher zu kommen.
Nach 1,5 Meilen auf der Movie-Road, wir waren permanent am umstellen unserer Tageszähler, kommt der Parkplatz zum Mobius Arch. Und vor ihm ein kleiner, aber feiner Arch, der Lathe. Beide Arche haben etwas! Aber es ist noch nicht vorbei. Ihr sollt schon zu Beginn des Berichts merken, dass der Titel nicht ganz falsch ist.
Das Auge der Alabama Hills, Eye of Alabama, wartet. Nach zirka 2,2 Meilen auf der Movie Road kommt rechts der Parkplatz und es sind rund 200 Meter zu gehen, um dem Auge ins Auge zu schauen. Wieder ein ungewöhnlicher Arch, - alles sehr, sehr sehenswert. Im ganzen Gebiet sieht man ungewöhnliche Felsformationen und Arche ohne Ende. Es sind oft nur kleine Felsdurchbrüche, die die Arch-Experten auch nicht als Arch bezeichnen würden. Aber wollen wir mal nicht so sein ;-).
Die Beschreibung des Weges zum Charred Arch stimmt leider nicht - vielleicht liegt es doch an uns - und die Lage des Boot Arch ist zu ungenau beschrieben. Wir hätten erneut scouten müssen, jedoch soll es das für heute gewesen sein. Das Licht ist gut und die Felsformationen der Alabama Hills sehen wirklich spektakulär aus. Insbesondere die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada, die sich inzwischen halbwegs vom Nebel befreit haben, bilden einen großartigen Kontrast zu den Felsenhaufen.
Kurz vor 18 Uhr, also nachdem wir 12 Stunden on tour waren, checken wir im Motel ein. Unser Zimmer ist schön groß, soweit ok, jedoch vom Preis her etwas übertrieben. Auch wenn hier schon John Wayne übernachtet hat ;-).
Im besten Restaurant im Ort, Mary go round, haben wir keinen Tisch mehr bekommen, - alles war reserviert. Und so hat uns der Hunger ins Totem Cafe verschlagen, in dem die Spareribs schon in Ordnung waren.
Morgen gehen wir zurück in die Hills und wollen den Mobius Arch und das Eye of Alabama bei Sonnenaufgang erleben. Der Jetlag, der uns immer noch quält, wird uns das Aufstehen zu dieser unchristlichen Zeit erleichtern. So hoffen wir zumindest.
Montag
Es muss am Alter liegen, wenn die Umstellungsphase auf die neue Zeit so lange dauert. Aber es ist ja nicht zu ändern und so sind wir ohne Wecker bereits vor 5 Uhr wach. Die Kaffee-Maschine rumpelt und um 5.30 Uhr geht es los.
Hoffentlich wird das Wetter besser, denn der Himmel ist bedeckt und sieht nicht gut aus. Außerdem ist es saukalt, 39 Grad Fahrenheit, da ist es nicht mehr weit bis zum Gefrierpunkt. Als wir nach 15 Minuten am Parkplatz zum Mobius Arch ankommen, steht da schon ein Auto, - unglaublich. Es waren unsere deutschen Freunde aus Berlin von gestern. Aber nun auf zum Sonnenaufgang, - der hoffentlich stattfindet .. wegen der Wolken meine ich.
Gegen 6 Uhr werden die Gipfel der Sierra Nevada leicht angestrahlt. Das erste Licht erfasst die schneebedeckten Felswände. Die Wolken verursachen manche Wartezeit, aber immer wieder kommt die Sonne durch. Die Stimmung ist fantastisch; die Bilder von den Gipfeln durch den Mobius Arch sind unbeschreiblich. Blauer Himmel, Sonne, Schatten und Motive, Mount Whitney und Mobius Arch, die ihresgleichen suchen. Ich habe es mir gestern schon gedacht, aber heute morgen hat es sich nochmals bestätigt. Es ist einfach toll hier und so simpel zu erreichen, - was will man mehr. Schritt für Schritt zieht sich die Sonne in die Täler der Berge. Es ist, wie wenn im Theater der Vorhang fällt.
Erst kurz vor 7 Uhr erfasst die aufgehende Sonne die Alabama Hills. Nach und nach tauchen die Felsen aus dem Dunkel auf. Und kurz bevor wir erfrieren, wird auch der Mobius Arch von den Strahlen erfasst. Die Profifotografen wissen schon, warum sie ihre Kamera nur zum Sonnenauf- und zum Sonnenuntergang auspacken.
Wir haben noch kurz am Eye of Alabama Halt gemacht, aber der Arch liegt noch vollständig im Schatten. Gut sind jedoch die Blicke durch das Auge auf die Hills, die nun vollständig von der Sonne eingenommen werden. Es ist Zeit um aufzubrechen. Ab ins Auto und die Heizung an!
Um kurz nach halb Acht haben wir ausgecheckt und wir machen uns ohne Frühstück auf den Weg ins Death Valley. Der Südwesten der USA ist einfach unverwechselbar, eigentlich unbeschreiblich und ich glaube nicht, dass es viele Gegenden auf der Erde gibt, in denen sich so bizarre Natur in so kurzen Rhythmen und Darstellungsformen abwechselt. Rechts vor uns liegt der Salzsee und im Rückspiegel sehen wir immer noch die mit Schnee bedeckte Sierra Nevada. Fast null Grad heute früh, inzwischen warme 25, die mit jeder Kurve, der wir dem Tal des Todes näher kommen, zunehmen.
Bei der Einfahrt ins Tal bei Paramint Spring kostet das Benzin 4,19 USD für die Gallone Regular. Rekord für heuer - nicht schlecht Herr Specht! Wir haben bereits letztes Jahr festgestellt, dass es rund um das Tal nicht besonders wirtschaftlich ist zu tanken. Aber was willst du machen.
Es ist 9 Uhr und es hat 70 Grad Fahrenheit, - sehr angenehm. In Stove Pipe Wells verlassen wir die geteerte Straße und fahren über einen ungeteerten, jedoch auch mit einem PKW gut zu befahrenen Feldweg in den Mosaic Canyon. Der ungeplante und kurze Abstecher lohnt. Wir erwandern den Canyon, der neben den Namen gebenden bunten, teilweise gepressten Felsen, auch einige Slot-Passagen bereit hält. Wirklich schön und für gut eine Stunde Zeitaufwand mehr als rentabel. Zudem bieten die Slots schönen Schatten und frischen Luftdurchzug, der uns bei unserem nächsten Ziel durchaus gut getan hätte.
Der Weg zur Death Valley Natural Bridge ist ziemlich frequentiert. Die Japaner und die Amis sind wach! Na ja, es soll ja nur ein kleiner Abstecher werden. Ziemlich ruppig führt die ungeteerte Straße zum Parkplatz und Trailhead steil bergauf. Die Sonne hat sich inzwischen in der Mitte des Himmels platziert. Der Japaner hat bereits sein Taschentuch in einen Sonnenhut umgewandelt und schwitzt wie die Sau. Wenn ich daran denke, wie ich heute morgen noch gefroren habe.
Es ist nicht weit bis zum Durchbruch des Wassers, der diese Naturbrücke formte. Ich frage mich nur, wo und wann es hier Wasser in solchen Mengen gibt, dass ein entsprechender Canyon entsteht. Aber das Gestein ist ja alles andere als fest; eigentlich ist es nur mit Lehm zusammengeklebter Dreck mit ein paar Felsbrocken drin. Auf alle Fälle eine durchaus imposante und sehenswerte Natur-Brücke. Wir gehen noch ein Stück weiter bis zu einem Slot. Dort steigen wir aber links hoch und das war leider der falsche Weg. Wir hätten in den Slot direkt reingehen sollen, aber ein Trail führte uns Herdentiere eben den Spuren nach. Von oben sah der Slot nicht so aus, als ob er recht eng und spektakulär wäre. Und nachdem die Temperaturen in dem Canyon alles andere als angenehm sind, entscheiden wir, zum Auto zurück zu gehen.
Da es noch zu früh für den Check-in in Las Vegas ist, beschließen wir noch beim Devil's Hole vorbei zu schauen. Wir fahren zurück auf die 190er. Über den Bergen hängen dicke Wolken und es ist auch nicht so heiß, wie wir es vom Death Valley gewohnt sind. Über die State Lane Road erreichen wir das Gebiet der Ash Madows, was soviel wie Asche-Wiesen heißt. Ich habe davon noch nie was gehört, aber Monika hatte eine Information,- woher auch immer.
Der erste Stopp ist beim King's Pool. Mitten in der Wüste tritt hier, wie auch an mehreren anderen Stellen, glasklares Wasser zu Tage. Kleine, blaue Fische, die es angeblich nur hier gibt, bilden einen netten Kontrast zu den satt grünen Wasserpflanzen. In diesem Gebiet soll es insgesamt 25 Pflanzen und Tiere geben, die es sonst nirgends auf der Welt gibt, - wunderbar, wobei - die Fische waren wirklich nett (wie Neonfische, die man ja als alter Aquarianer kennt ;-).
Weiter geht es zum Devil's Hole. Na das war vielleicht ein Reinfall! Ein kleiner Berg scheint durch Witterungseinflüsse - oder was auch immer - innen hohl. Über ein Stahlgitter gehend bzw. stehend, kann man in zwei Löcher schauen, von denen man nur erahnen kann, wie tief sie sind. Es gäbe noch Wasser- Reservoirs, also künstliche Seen mitten in der Wüste, - die sparen wir uns jetzt mal. Als Fazit bleibt festzuhalten: Das Gebiet ist durchaus außergewöhnlich, aber nochmals würde ich nicht hin fahren.
Für heute reicht es jetzt, wir sind schon seit 8 Stunden unterwegs, und wir haben von den Temperaturen von gefühlten Minusgraden bis fast 30 Grad Celsius einiges ausgehalten. In Pahrump stellen wir fest, dass das Benzin in Nevada wesentlich billiger als in CA ist. Aber die Erkenntnis ist auch nicht ganz neu. Frisch getankt geht es auf der 160er nach Las Vegas.
Je näher wir Las Vegas kommen, umso kälter wird es. Ja, kein Witz, selbst die Motorradfahrer sind warm angezogen. So kennen wir das nicht. Aber nachdem wir den Redrock Canyon passiert haben und runter ins Tal fahren, das dieses Disneyland für Erwachsene beherbergt, hat die Sonne ein Einsehen und heizt ziemlich ein. Endlich unser üblicher Exit. Nach einem kleinen Stau (viele Neubaugebiete, insbesondere im Westen von Las Vegas) entern wir die Spring Mountain Road nach 10 Stunden Fahrt.
Wir bekommen ein schönes Eckzimmer im Treasure Island im 21. Stock. Der Blick auf den Strip lässt uns erneut staunen, was hier schon wieder alles abgeht:
- neuer Wynn-Tower
- neuer Venetian-Tower mit Shopping Center
- neues Hotel, Cosmopolitan, inklusive Condomiums neben dem Jockey Club
- neues Hotel oder Condomiums hinter dem Harley Davidson Cafe
- neues Hotel hinter dem Treasure Island, der goldene Trump Tower
- das Aladdin ist weiß gestrichen und wird zum Planet Hollywood Hotel.
Wahnsinn!!!!!
Das Abendessen im Lé Cafe (Paris Paris) war einfach, aber nicht schlecht. Ein ereignisreicher Tag geht im Lichtermeer von Las Vegas zu Ende. Es tut immer wieder gut, hier zu sein!.
Dienstag
Endlich haben wir länger und besser geschlafen, - kein Wunder bei der Dauer und den Strapazen des gestrigen Tages. Das tut wirklich gut. Das Frühstück im Coffee Shop des TI tat auch gut und es fordert einen Verdauungsspaziergang, den wir dann den Strip entlang unternehmen. Es ist viel wärmer als gestern. Gut so, denn bereits morgen geht es wieder los in die Natur. Es fällt auf, dass bereits am frühen Morgen die Animateure die Leute ansprechen. Ob Sexclubs oder Flüge über den Grand Canyon, - irgendwie war das früher nicht so schlimm. Das ist ja wie in Side (Türkei)! Ekelhaft und lästig.
Wir liegen am Pool und genießen die Sonne und den schönen blauen Himmel über den Palmen, die uns Schatten spenden. Nachdem ein paar Stunden Hotelpool für uns sowieso immer Rekord sind, hat es sich am Spätnachmittag ergeben, dass das Fashion Island gestürmt wird. Na ja, so schlimm war es dann doch nicht; nur ein paar Kleinigkeiten wechseln den Besitzer.
Vor dem Essen noch ein Drink an der Isla Bar und dann sind wir ins Treasure Island Steakhouse. Fine Dining nennt es der Amerikaner und es war wirklich gut und der Service war in Ordnung.
Morgen geht es nach Finnland, - nach Little Finland.
Mittwoch
Nach dem Frühstück und einem kleinen Spaziergang verlassen wir Las Vegas um 10.30 Uhr auf der Interstate 15 Richtung Norden. Es hat 80 Grad, sehr angenehm, und es stehen uns drei Wochen Natur bevor. Bereits heute steht ein Höhepunkt auf dem Programm. Wir fahren ins Land der Kobolde und Fabelwesen, auf zum Golden Butte Byway - auf nach Little Finland, auch als Hobgoblins Playground bekannt.
Nach 81 Meilen verlassen wir die Interstate bei Mesquite und checken in unser Hotel ein. Das Resort hat wohl auch schon bessere Tage gesehen und unser Zimmer im Erdgeschoß ist eigentlich ein Witz. Aber wir bleiben ja nur eine Nacht und außerdem ist es jetzt erst Mittag, so dass die Zimmerauswahl nicht so groß sein wird, um nochmals zu reklamieren. Also Koffer rein und los!.
Zurück auf der Interstate bis zum Exit 112 und nach der Brücke über den Virgin River bei Riverside/Bunkerville rechts ab in die Golden Butte Road. Die Straße führt voll durch die Wüste und man kann kaum glauben, dass es hier irgendwo rote Felsen geben könnte. Die Straße, die den Namen aufgrund der Schlaglöcher kaum verdient, führt uns vorbei an hunderten von Joshua Trees und kugeligen Kakteen, die aussehen, als hätten sie eine rote Haube.
Nach 32,3 Meilen sind wir an der Whitney Pocket, einer Felsenformation in rot und weiß. Rechts ist sogar ein Arch auszumachen. Dieses Ziel heben wir uns aber für die nächsten Jahre auf ;-). Weiter geht es auf der ab hier ungeteerten Straße Richtung Süden, die schöne Felsenlandschaft wird wieder von der Wüste abrupt abgelöst. Nach 39,4 Meilen nun der Abzweig, ab hier wird auch ein 4WD benötigt, nach Little Finland.
Bevor wir die Kobolde besuchen, noch zwei Zwischenstopps. Es ist ja auch noch früh am Tage, so dass wir genügend Zeit haben. Wir kommen ziemlich bald auf unserer Reise nach Westen zur Kehle des Teufels, der Devils Throat. Relativ unspektakulär, schon gar nicht schön, eigentlich nichts besonderes, aber wenn man schon hier ist. Unvermittelt, mitten in einer arschflachen Ebene, hat sich ein Loch gebildet. Es ist eingezäunt, was aber kein Problem ist. Teilweise ist der Maschendrahtzaun schon runter getreten. Zu nahe trauen wir uns dann doch nicht an die Kante, denn das Gestein ist ziemlich locker. Das war ein fader Auftakt, aber gut.
Es geht weiter und die Straße verläuft nach kurzer Zeit in einem Flussbett. Ab und zu tiefe, sandige Stellen, aber kein Problem für unseren Jeep. Immer mehr ähnelt die Landschaft dem Valley of Fire. Unser GPS schlägt an, wir verlassen das Flussbett und es geht hoch auf ein Plateau. Es sind nur ein paar Meilen bis zum Seven Keyhole Slot. Hier finden wir schöne, ausgehöhlte Felsen und Slot Canyons, die jedoch sehr schwer zugängig sind. Nicht überwältigend, aber dieser Abstecher ist es trotzdem wert.
Zurück zum ausgetrockneten Flussbett, dem wir immer weiter in die Wildnis folgen. Ein Coral ist das letzte Anzeichen von Zivilisation, das wir antreffen. Und wie immer in solchen Situationen stellen sich auch Gedanken ein, was wäre wenn der Jeep nun seinen Geist aufgeben würde. Aber er bringt uns weiter vorwärts. Kurz vor unserem Ziel jedoch wird's schwierig. Ein so genannter Dryfall versperrt den Weg. Obwohl bereits Steine aufgeschüttet sind, die helfen sollen das Hindernis zu überwinden, sind wir uns nicht sicher, ob die Bodenfreiheit genügt. Monika steigt aus und prüft laufend die verbleibenden Abstände unter dem Rahmen. Mit etwas Schweißtropfen, besser als Angsttropfen bekannt;-), und ohne Kratzgeräusche am Boden, sind wir über dieses Hindernis gekommen. Mit den Toyotas wäre das nie geglückt ..
Nach insgesamt 55 Meilen von Mequite, die letzten 16 Meilen davon unpaved, sind wir unter der legendären Palme angekommen. Willkommen in Little Finland, welcome at the Hobgoblins Playground.
Eine rote Felswand, an der ein paar Palmen zu kleben scheinen, versperrt uns den Weg. Oben sind die bizarr geformten Felsformationen bereits zu erkennen. Wir gehen links Richtung Norden an der Wand entlang, den Sandhügel hinauf und überqueren oben den Zaun. Wir sind auf dem Plateau, die Entdeckungsjagd beginnt!.
Man weiß nicht, wo der Blick zuerst verweilen soll. Felsformation reiht sich an Felsformation: fragile Finnen, komplizierte Löcher, gequetschte Hauben. Enten, Elefanten, Hunde .. der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Selbst jetzt, es ist erst gegen 15.00 Uhr und die Sonne steht noch ziemlich hoch, schälen sich die Formationen aus dem Felsen. Aber für das beste Licht sind wir noch zu früh. Nach einem ersten Erkundungsmarsch, - das Gebiet ist zirka 300 mal 50 Meter groß, beschließen wir es uns im Auto gemütlich zu machen und auf noch besseres Licht zu warten.
So gegen 17.30 Uhr beginnt die Golden Hour. Die Tiefe der Formationen nimmt zu, - das Klicken der Kamera nimmt kein Ende. Es ist wie im Fantasy Canyon bei Vernal, nur schöner, da der Fels viel tollere Farben annimmt. Ein wirklich toller Ort, von allen Geistern verlassen, oder? ;-).
Zirka eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang müssen wir leider aufbrechen, da die Rückfahrt in der Dunkelheit nicht angeraten ist. Selbst die geteerte Strasse wurde dann in der Dämmerung zu einem kleinen Problem, da die vielen Schlaglöcher nicht oder zu spät erkannt werden. Jeep und Besatzung haben es aber ausgehalten und überlebt.
Mit einem tollen Essen im hoteleigenen Restaurant Katherines geht ein Wahnsinnstag zu Ende! Das ist unser Amerika, nicht die Touristenhochburgen .. wir freuen uns auf weitere Natur!.
Donnerstag
Da wir gestern sehr spät zu Abend gegessen haben, muss das Frühstück heute ausfallen. Das tut nicht nur der Figur gut. Vielmehr müssen wir heute ein paar Meilen, exakt 467, überwinden, um nach Colorado zu kommen. Diese Fahrtage sind für uns kein Problem, immer noch besser, als irgendwo in der Prärie einen Tag zu vergeuden.
Um 9 Uhr verlassen wir Mesquite und bleiben 163 Meilen auf der I-15. Weiter auf die Interstate 70, die uns nach Fruita, einem Elendsort kurz vor Grand Junction, bringen soll. Streckenweise sieht das Wetter alles andere als gut aus. Sogar Regen ab und zu, aber leider - oder Gott sie Dank - nicht so stark, dass unser Auto sauberer wird. Es sieht schon nach den paar Tagen wie die Sau aus ;-).
Nachdem wir schon am Exit 149 waren, beschließen wir, zum Exit 131, also die 18 Meilen, zurück zu fahren. Das Ziel, das wir eigentlich erst für die Fahrt nach Moab geplant haben, ist der Dutchmens Arch. Wir haben zunächst das Problem, dass die Richtung nicht stimmte. Die Beschreibungen im Netz sind teilweise absolut falsch. Wir werden das ändern und natürlich unter Hikes die genaue Wegbeschreibung, nebst GPS-Daten einstellen. Aber nun gilt es erst einmal, den PC anzuschmeißen und die GPS-Daten auf unser Gerät zu übertragen. Eine Frage von Minuten; und schon ist die Orientierung problemlos. Ich liebe hilfreiche Technik.
Nach dem Exit muss die Interstate unterquert werden und anschließend fährt man rechts, nahezu parallel zur Interstate 4 Meilen. Dann erneut rechts, Head of Sindbad (Strasse 7196) bis es über Swaseys Cabin irgendwie wieder zurück zur Interstate, die hier erneut unterquert wird, geht. Nach insgesamt 9,9 Meilen ungeteerter Strasse, die auch mit einem PKW locker befahrbar ist, steht man mit dem Auto direkt vor bzw. unter dem Arch. Super! Der kurze Abstecher lohnt sich auf alle Fälle, ein sehenswerter Arch!.
Nach 448 Meilen haben wir Utah durchquert und erreichen Colorado. 19 Meilen sind es noch bis Fruita, - wir checken im Comfort Inn ein. Zum Abendessen fahren wir in die Historic Old Town, drei alte Häuser, ins Brewing Inn. In dieser kleinen Brauerei ist es alles andere als sauber, aber das Bier schmeckt. Das Essen hingegen ist furchtbar!.
Freitag
Das Continental Breakfast, also da wären schlechter Kaffee und süßes Zeugs, ist wie immer in diesen Etablissements begleitet von überfüllten Frühstücksräumen; zu wenig Tische und Stühle. Einige Alternative, bereits um diese Uhrzeit strickend (also Wolle, Pullover und so), denken nicht daran, nachdem sie fertig sind, die Plätze zu räumen. Überhaupt, ein komisches Volk ist hier. Lauter Menschen, die am liebsten ihr Mountainbike mit in den Frühstücksraum genommen hätten (im Zimmer hat es eh übernachtet) und sich nur von Müsli und sonstigem gesunden Zeugs ernähren. Meistens haben diese Leute Schöffel Jacken an. Mann bin ich heute wieder gut drauf ;-).
Wir brechen um halb neun Uhr auf, um zuerst das Colorado National Monument zu erkunden. Ein paar kurze Hikes sind geplant und wir wären beinahe am ersten Trail schon gescheitert. Zumindest sind wir zuerst mal bei der Einfahrt vorbeigerauscht. Um den Window-Rock-Trailhead zu finden, muss man vor dem Visitor Center in die Picknick Area hinein fahren. Es lohnt sich, die paar Minuten zum Book Cliffs View und zum Window zu laufen. Man hat einen schönen Ausblick ins Colorado Tal und in den Wedding Canyon. Natürlich auch auf das Window, das ein gewaltiger Spalt zwischen zwei Felstürmen ist.
Obwohl wir uns nicht viel erwartet haben, haben wir bald gemerkt, dass dieser Park sehenswert ist. Rote, gelbe und weiße Felsen, tiefe Canyons, Felsnadeln, Butten und Swirls. Nur die Tageszeit ist leider etwas zu früh, später Nachmittag wäre besser, aber da haben wir anderes vor.
Der nächste Trail heißt Alcove Nature Trail. Es sind zirka 30 Minuten Fußweg für eine Meile, um verschiedene, teilweise große Alkofen zu sehen. Auch Ottos Trail (ebenfalls eine Meile), - der Namensgeber war John Otto, der dafür sorgte, dass dieser Park zum National Monument wurde - war es wert. Man sieht mehrere, mächtige Monolithen, die vom Canyongrund in den Himmel ragen. Den größten hat der Otto bestiegen. Keine schlechte Leistung, wenn man das Teil sieht und die damalige Ausrüstung vor Augen hat.
Nach einigen Aussichtspunkten kommen wir am Ende des Rim Rock Drive, der von Fruita bis Grand Junction durch das ganze Monument führt, zum Devils Kitchen Trail. Eine dreiviertel, am Ende sehr steile Meile ist es bis zur Naturgrotte, die von mächtigen Felstürmen umgeben ist.
Vier Stunden haben wir uns im Colorado National Monument aufgehalten und das Fazit lautet, dass die Landschaft hier absolut schön ist. Einen Vormittag oder besser einen Nachmittag kann man es schon aushalten. Aber das National Monument ist nicht der Grund, warum wir hier sind. Wir wollen zum Rattlesnake Canyon, der die höchste Konzentration von Steinbögen außerhalb des Arches National Parks beherbergt.
Die beschwerliche Anreise beginnt zirka in der Mitte des Rim Rock Drive. Hier zweigt die ungeteerte Straße zum Glade Park ab. Bereits nach 0,2 Meilen biegt man rechts in die Black Ridge Road ab, der man vorerst weitere 1,3 Meilen folgt. Es teilt sich die Straße in die Upper und in die Lower Road. Je nach Jahreszeit (15.04. - 15.08. = Upper Road, 16.08. - 15.02. = Lower Road) ist eine der beiden Straßen geöffnet. Wir biegen in die Upper Road ein und folgen immer den public access-Schildern. Nach insgesamt 7,9 Meilen verlassen wir das Hochplateau, das wir, respektive unser Jeep, mühsam erklommen haben und kommen über ein steiles Stück hinunter auf die nächste Ebene, von wo aus man die ersten Arche und den Colorado in der Ferne bereits erkennen kann. Die Straße wird immer schlechter und für die letzen 1,5 Meilen weist bereits ein Schild darauf hin, was Sache ist. Ohne 4WD kein Zugang. Teilweise war es schon grenzwertig, aber unser Jeep schnurrte beharrlich die Felsen rauf und runter. Nur der Fahrer kam ab und an ins schwitzen und die Beifahrerin musste manchmal aussteigen und die Strecke in Augenschein nehmen. Nach 10,4 Meilen, für die wir eine Stunde gebraucht haben, sind wir am Parkplatz und Trailhead. Drei weitere Jeeps sind schon da ;-(.
Es geht bergab und es öffnet sich der Blick hinunter ins weite Tal, das der Colorado in mühsamer Kleinarbeit in Millionen von Jahren geschaffen hat. Die Zivilisation ist so nah und doch zu fern, um sie zu erreichen. 45 Minuten umrunden wir eine Felswand, der Trail ist relativ relaxed, an deren Ende wir in den Rattlesnake Canyon links herum sozusagen einbiegen.
Der erste Arch lässt nicht lange auf sich warten; es ist der Right Arch of the Twin. Wie eine Krake krallt er sich von oben in den Canyon. Dann zwei Arche nebeneinander. Der linke hat keinen Namen und der Andere ist der Hole in the Bridge Arch. Eine gewaltige Brücke, deren Dach mit einem Pothole durchbrochen ist. Die beiden Arche wirken wie überdimensionale Augen, die in die Ferne starren. Ein Felsvorsprung dazwischen stellt dabei eine gigantische Nase dar. Dann kommt der Eye Arch, ein kleines Loch in der Decke. Der Akiti Arch ist eine beeindruckende Naturbrücke und sieht dem Grosvenor Arch, der an der Cottonwood Canyon Road steht, sehr ähnlich. Zudem ist er ebenso gewaltig in seinen Ausmaßen! Mit dem Overhanging Arch, der eigentlich ein kleines Loch in der Decke eines mächtigen Alkofens ist, und dem Trap Arch folgen die Steinbögen Nummer 6 und Nummer 7. Echt super hier! Am Ende des Rattlesnake Canyon steht der Rainbow Arch, den wir nach 1,5 Stunden erreichen. Die Farben der Felsen sind hier wie bei der Wave; roter Felsen, durchzogen von gelb/weißen Linien.
Wenn man nun so verloren und einsam unter dem gewaltigen und majestätisch thronenden Rainbow Arch steht, bieten sich zwei Möglichkeiten. Entweder man geht den Canyon und damit den gesamten Hinweg zurück oder kneift die Ar(s)chbacken zusammen, klettert durch den Arch und kommt oben relativ nahe beim Trailhead wieder raus. Wobei es der Weg durch den Arch in sich hat. Blanker Felsen und relativ steil. Aber wir riskieren es, - leider haben wir wieder einmal unser Seil nicht dabei - typisch! Mit gegenseitiger Hilfe geht es aber dann ganz gut, aber runter wären wir nicht mehr gekommen. Oben noch ein paar einfache Kletterpassagen über kleine Dryfalls und wir kommen rund 500 Meter vor dem Trailhead oben an. Eine tolle Abkürzung, vor allen Dingen ist man stolz, wenn man es geschafft hat, d.h. die Angst bezwungen hat.
Ein letzter, kräftezehrender Aufstieg und nach 2 1/4 Stunden waren wir wieder am Auto. Durst! Dann haben wir die schlechte Straße zurück auch noch gut überstanden. Entgegen der Meinung anderer finde ich es doch besser, am späten Nachmittag die Arche zu fotografieren. Wir waren gegen 15 Uhr einfach noch zu früh. Aber was rege ich mich darüber auf, das ist halt so bei uns ;-).
Abendessen im Wendys, - war auch schon mal besser!.
Samstag
Wie die Zeit vergeht, die erste Woche ist schon wieder vorbei, - unglaublich. Unser nächstes Ziel, die Cowboystadt Durango, wollen wir nicht direkt ansteuern. Gute 160 Meilen Umweg, exakt 83 Meilen einfach von Fruita, wollen wir in Kauf nehmen, um uns die Wasserfälle im Rifle Falls State Park anzusehen. Es geht also zuerst Richtung Denver und nach 67 Meilen, Exit West Rifle runter von der Interstate 70. Über die Colorado 13 North und 325 East kommen wir zum Rifle Falls SP; 5 Dollar Eintritt sind fällig, die sich lohnen.
Ein Rundweg führt vorbei an Kalkhöhlen und an den dreigeteilten Wasserfällen, die sich wie eine sich entleerende Gießkanne in einen Pool herabstürzen. Wunderschön sind diese Fälle. Die Sonne tut ihr übriges und bringt die Wasserfontänen zum glitzern. Der Weg führt hinauf zum kleinen See, der die Fälle speist. Hier haben sie ein wenig mit Rohren nachgeholfen, um die Fälle zu kanalisieren.
Also wenn man in der Nähe ist, sollte man sich diesen Park nicht entgehen lassen. Auch von dem Ort Rifle waren wir sehr positiv überrascht. Alles nett und sauber angelegt. So was sieht man hier im Westen eher selten, aber wir sind ja schon auf dem Gebiet der Bergvölker ;-).
Wir fahren zurück zur Interstate und dann bis Glenwood, um über die Straßen 82 und 133 nach Delta zu kommen. Tolle Gegend hier; der gigantische und schneebedeckte Mount Sopris bildet den Hintergrund zu roten Felsen, fantastisch. Der White River begleitet uns bis zum Mount Clure Pass (8.755 ft.) auf dem ebenfalls Schnee liegt. Die Espen sind hässlich, wie sie hier in rauen Mengen, jedoch ohne Blätter dastehen. Aber das Hässlichste steht uns unmittelbar bevor. Ohne Vorwarnung, nach 173 Meilen Fahrt, ist die Straße gesperrt; Road closed - die spinnen, die Amis. Als wir die Karte zu Rate ziehen dann der endgültige Knock out! Nachdem der Independence Pass bei Aspen gesperrt ist, müssen wir alles wieder zurück, bis Grand Junction. Erst dort gibt es die nächste Möglichkeit um nach Süden, nach Durango, durchzubrechen.
Kopfschüttelnd und verärgert erfolgt der U-Turn, dass die Reifen quietschen. In Glenwood, als der erste Ärger verraucht ist, erfolgt noch ein Frustessen im McDonalds. Dann ist fast alles wieder gut ;-).
Wir haben extra den Meilen Trip gestellt und als wir bei De Beque die Interstate wieder verließen, hatten wir einen Umweg von 148 Meilen und knapp 3 Stunden hinter uns. Nach 274 gefahrenen Meilen haben wir den Exit 37 genommen, da uns hier eine unnummerierte Straße eine Abkürzung bot. Aber es stellte sich wie so oft heraus, dass der kürzeste Weg nicht immer der schnellste ist. Und so hat es dann gedauert, bis wir endlich wieder raus aus den Bergen auf der 65er waren, die uns dann zurück zur Interstate brachte. Erneut ein Umweg, heute ist nicht unser Tag. Nach über 300 Meilen sind wir endlich auf der Colorado 50, einer gut ausgebauten Straße, die auch noch in die richtige Richtung führt. Bei Montrose geht es nach 367 Meilen auf die 550. Vor uns liegen gewaltige Bergketten, die uns den Weg nach Durango versperren. Der Tag ist also noch nicht ausgestanden, wir müssen noch über einige Pässe, die hoffentlich frei und befahrbar sind.
Auf dem ersten Summit ist dann gleich ein Lawinen-Abgang. Gott sei dank war die Straße mit einem Tunnel abgesichert. Wir gesellen uns zu den Touristen, die die Lawine bestaunen. Der Fluss reißt gewaltige Schneestücke mit in die Tiefe. Wir müssen weiter! Als wir auf dem Red Mountain Pass bei 11.008 ft. angekommen sind, das sind immerhin über 3.300 Meter, fahren wir mitten im Schnee. Die Straße ist zwar frei, aber links und rechts drücken die weißen Massen in die Straße. Noch einmal geht es bergauf, - es scheint kein Ende zu nehmen. Der Molas Lake ist zugefroren und auf dem Molas Pass (10.910 ft.) beginnt es auch noch zu regnen. Und erneut geht es bergauf zum Coal Bank Pass. Nun ist's aber wirklich genug und tatsächlich geht es bis Durango nur noch bergab.
Durango liegt auf 6.512 ft. Höhe, es hat 69 Grad Fahrenheit und es regnet nicht. 473 endlose Meilen, viele davon unnötig, haben uns in 9,5 Stunden in diese tolle Stadt gebracht. Die Wildwest Romantik hat uns spätestens jetzt, als wir in die Präsidenten Suite des Strater Hotels einziehen, erfasst. Wir lieben es hier.
Vor dem Essen haben wir es uns im Diamond Belle Salon gemütlich gemacht. Eine Band spielt zu Bier und Salzstangen. Langsam sind die Strapazen und der Ärger des heutigen Tages vergessen. Das Abendessen in der Carver Brewing Company war sehr gut.
Welche Gegensätze: Gestern noch Schweiß im Rattlesnake Canyon, heute gewaltige Schneemassen!
Sonntag
Guten Morgen blauer Himmel, so ist's gut!
Das Continental Breakfast war schon in Ordnung und kurz nach 9 Uhr machen wir uns auf den Weg gen Süden. Auf der 550er geht es bis kurz nach der Grenze zu New Mexico; rechts in die Dirt-Roads 2300 und 2310 in den Cox Canyon, die auch mit einem normalen PKW befahren werden können. Nach 28,2 Meilen parken wir unser Auto direkt nach einer Gasförderstation. Zwei Jeeps mit jungen Leuten stehen schon da bzw. haben hier übernachtet, respektive gesoffen. Hier sieht es aus wie auf der Müllhalde, Bierdosen etc., und die Typen machen alles andere als einen guten, anständigen Eindruck. Ich erinnere mich an so manchen Bericht im Netz über diesen Platz, dessen Inhalt ich lieber verschweige. Aber es fallen keine Schüsse. Wir lassen uns Zeit mit dem Anziehen der Bergschuhe und dem Rucksack packen; und wir notieren die Kennzeichen. Gott sei Dank verschwinden die Burschen, nur eine Staubwolke bleibt.
Es ist scouten angesagt, da wir zwar die GPS-Koordinaten des Cox Canyon Arch wissen, wie man hinkommt jedoch nicht. Und es wird sich herausstellen, dass es kein einfaches Unterfangen wird. Wir gehen zirka 15 Minuten durch eine kleine Wash auf den Berg zu in Richtung Osten. Eine Kante, rund 4 Meter hoch, versperrt den Weg. Wir versuchen einen Aufstieg zu finden, denn eines ist klar, dort müssen wir hinauf. An einer geeigneten Stelle sind alte, teilweise morsche Äste zu einer Steighilfe drapiert. Das scheint der Weg zu sein.
Ich versuche es und scheitere erst mal. Scheiß Gewicht, - ein paar Kilo leichter und es wäre vermutlich kein Problem. Die Äste ächzen. Mit letzter Kraft meistere ich den Aufstieg dann doch noch. Monika hat's gut, wir haben unser Seil dabei. Ich schmeiße ihr die Steighilfe nach unten und ziehe sie dann nach oben. Sie schreibt im Tagebuch: Das wäre auch ohne gegangen ;-) Geschafft!.
Wenn man sich hier oberhalb der Kante gen Norden wendet, kann man den Cox Canyon Arch schon gut erkennen. Wir merken das aber erst beim Abstieg und so gehen wir erstmal gerade hinauf, Felsen um Felsen umrundend. Das GPS zeigt nach links und als ich so in diese Richtung schaue, steht er schon da ..
Es dauert dann noch gut 20 Minuten, bis wir den Steinbogen erreicht haben. Er sieht einfach toll aus und steht frei, mitten auf einer kleinen Ebene. Irgendwie erinnert der Cox Canyon Arch an den Horizon Arch bei Escalante. Auch die hellbraune, fast gelbe Farbe ist gleich. Wir sehen uns das Teil von allen Seiten an und dabei verliere ich irgendwo meine Brille, die locker flockig an meinem T-Shirt baumelte. Die Suche danach bleibt erfolglos, - aber es war ja nur so eine billige aus der Apotheke.
Der Abstieg erfolgte wieder mit Seil, nur zur Sicherheit, und es war dann wirklich problemloser als gedacht.
Wir fahren zurück auf die 550er und machen Station in einem Supermarkt in Farmington. Dort gab es Kaffee und eine neue Brille, damit ich das GPS überhaupt sehe ;-) Es ist noch zu früh am Tag für unser nächstes Ziel und wir suchen uns ein Einkaufszentrum und bummeln ein wenig. Dann manchen wir uns auf den Weg weiter nach Süden. Auf zur Bisti Wilderness, der wir nun unseren zweiten Besuch nach 2005 abstatten.
Nach Farmington biegen wir auf die 371er Süd ab, die einsam und schnurgerade durch die Landschaft führt. Nach 36,4 Meilen, beim Meilenmarker 71, geht es links auf die 7297. Ein Schild Bisti Wilderness zeigt den Weg auf diese ungeteerte Straße. Nach 39,4 Meilen sind wir am Parkplatz der South Unit.
Wir marschieren 3 Stunden durch die Wilderness, wobei wir dieses Mal mehr die linke Seite erkunden. Das Gebiet ist schon einzigartig. Hoodoos über Hoodoos, Eggs, Bienen, Pilze, Burger, versteinerte Baumreste, das Valley of Bones (es sieht aus wie Saurier-, Krokodil- oder Fischknochen). Man könnte Tage hier verbringen. Die Farben wechseln von grau nach grün nach gelb und orange, teilweise sieht es außerirdisch aus. Die Zeit läuft uns jetzt leider davon, denn wir müssen auch noch genug Licht für die North Unit haben. Von Westen her baut sich das Wolkendrohpotenzial bereits auf.
Wir probieren von der Süd- in die Nordsektion zu kommen, aber es ist abgesperrt, da die Straße durch ein riesiges Loch unterbrochen ist. Also zurück nach Norden, 6,5 Meilen, bis es nun rechts in die 7290 geht. Wind ist aufgekommen und eine Sanddüne schiebt sich langsam aber stetig in die Straße. Noch kann ein Ausweichmanöver das Vorwärtskommen sichern. Nach 4 Meilen sieht man links einen Zaun, dem man folgt und vor der Wash parkt.
Seal, der Seehund, so heißt das Bild von Laurent Martrés, schwimmt auf gigantischen Wellen im letzten Sonnenlicht dem pechschwarzen Himmel entgegen. Stealth Bomber B2 scheinen in die Nacht zu fliegen, - es ist fast gespenstisch hier. Wir warten immer wieder auf die verschwundene Sonne, um diese Raritäten auf den Speicherchip zu bannen. Wir treffen ein nettes chinesisches Paar, das in Kanada lebt, und sich hier mit Beschreibungen und Karten von Steffen Synnatschke rumtreibt. Sie können kein Wort deutsch, aber das Internet ist ja international. Herrlich finde ich das!
Aber es geht vorbei, - der düsteren Stimmung folgt ein gewaltiger Sandsturm. Wir nehmen die Beine unter die Arme und kämpfen uns bis zum Auto durch. Die Bisti verabschieden sich von ihrer besten Seite, es beginnt auch noch zu regnen. Die Stimmung am Himmel ist unbeschreiblich, hell angestrahlte Objekte und dunkler Himmel oder auch umgekehrt.
Nach 12 Stunden waren wir wieder im Hotel und nachdem es schon spät war, musste ein MD Drive Thru herhalten, um den ärgsten Hunger zu stillen.
Montag
Das schlechte Wetter von gestern hat sich verzogen und wir verlassen nach dem Frühstück bei strahlend blauem Himmel das schöne Strater Hotel und Durango. Der Weg nach Moab führt uns über Cortez und dann die 191er Richtung Norden. Nach 155 Meilen und drei Stunden haben wir Moab erreicht, aber unser Ziel liegt noch weiter.
Die 128er führt direkt am Colorado entlang, den wir nach fast 190 Tagesmeilen über die Dewey Bridge queren. Sofort nach der Brücke beginnt die Dirt Road, die es in sich hat. Wir fahren so lange wir uns trauen, denn irgendwann ist die Straße nur noch für Off-Road Profis zu bewältigen. Selbst zu Fuß hält sie etliche Passagen bereit, die alles andere als leicht sind.
Nach einer halben Stunde Weg baut sich vor uns ein riesiger Alkoven auf. Hier verlassen wir die Dirt Road, die nicht mehr unsere Richtung hat, und wandern querfeldein an den senkrecht in die Höhe schießenden Felswänden entlang. Es ist ziemlich heiß (89 Grad Fahrenheit) und leider sind wir zu früh in einen Einschnitt gewandert. Der Irrtum konnte jedoch bald korrigiert werden, gleichwohl hat es Kraft und Zeit gekostet.
Nach einer Stunde stehen wir vor dem Arrowhead Arch, der weit oben auf einem Berg thront. Nur Kletterer können ihn erreichen und so bewundern wir von weit unten diesen Arch. Fast hätten wir die Wanderung unterschätzt, die eigentlich nur als Lückenfüller gesehen wurde. Zurück nahmen wir den kürzesten Weg, von den Felswänden ziemlich Abstand haltend. Leider hat ein kleiner Einschnitt bei dem gewaltigen Alkoven die direkte Strecke zunichte gemacht.
Auf dem Rückweg nach Moab machen wir noch bei den Fisher Towers halt, die ebenfalls an der 128er liegen. Gewaltige, schöne Felstürme, die insbesondere abends toll leuchten. Wir betrachten das Schauspiel vom Parkplatz aus, den Hike direkt unter die Felstürme sparen wir uns.
Zurück in Moab: Unser wirklich empfehlenswertes Bed & Breakfast Dreamkeeper Inn liegt abseits der Hauptstraße und wir fahren das erste Mal auch daran vorbei. Das ist ein sehr nett und freundlich eingerichtetes Haus und unser Zimmer war wunderschön.
Zum Abendessen gehen wir in die Moab Brewery. Es war rappelvoll, aber das Essen war super. Und das Elephant Hill Hefeweizen war vom feinsten und sorgte für guten Schlaf ;-).
Dienstag
Dieses Bed & Breakfast ist einfach fantastisch. Nicht nur die Zimmer und das Ambiente; nein, auch das Frühstück ist hervorragend. Gut gestärkt geht es um 9 Uhr auf der 191 gen Süden. Es sind exakt 39 Meilen bis zum Churchrock, an dem rechts die 211er in den Canyonlands National Park, genauer gesagt in den Needles District, abgeht.
Hier stehen die Felsen wie monumentale Bauten oder Mauern, richtige Türme oder riesige Kirchenschiffe. Nach insgesamt 71 Meilen sind wir an der Parkgrenze angelangt, aber bis zum Trailhead am Elefant Hill sind es noch weitere 8,4 Meilen. Die letzen 3 Meilen sind ungeteert, aber locker mit einem normalen PKW zu befahren.
Als wir den Parkplatz erreichen, trauen wir unseren Augen kaum. Alles voll, da sind einfach zu viele Autos. Aber es ist halb so schlimm, da das Gebiet dermaßen groß ist, dass man auf den Hikes eher auf weniger Menschen trifft. Und das ist gut so ;-).
Der Trail zum Druid Arch ist gut markiert, führt anfangs steil bergauf und dann weiter in ein Flussbett. Naturgemäß gibt's hier etwas Sand, was nicht so angenehm ist. Aber gut! Leider beginnt es nach knapp einer Stunde zu regnen und wir denken darüber nach, ob wir zuerst zum Chesler Park gehen sollen. Als wir an der Abzweigung ankommen, nimmt eine Schulklasse diesen Weg, so dass die Entscheidung nicht schwer fällt.
Um uns herum beginnt das Grollen des Donners und schiebt sich durch die Berge und Täler. Manitu meint es nicht gut mit uns. Was wir zuerst noch genießen, nämlich dass die Sonne nicht so herunter sticht, wird uns anschließend zum Verhängnis. Es schüttet wie aus Kübeln und ein vom Wasser ausgeschwemmter Alkoven dient uns rund eine halbe Meile vor dem Ziel, dem Druid Arch, als Unterschlupf. Gut, dass wir auch Proviant dabei haben. Auch die Springflut bleibt aus.
Nach gut einer halben Stunde geht's weiter, es tröpfelt nur noch. Leider waren wir auf der falschen Strecke. Wir haben den Ausstieg aus der Wash verpasst und stehen nun vor einer Wassergumpe. Es geht weder links, noch rechts, noch gerade aus weiter. Also rund 300 Meter zurück und das Flussbett nach links verlassen.
Das letzte Stück bis zu einem von zwei Aussichtsgelegenheiten geht es über eine Leiter auf einen Felsen. Dann beginnt ein harter, steiler Aufstieg über ein Geröllfeld, bis man ein Plateau erreicht hat. Von hier blickt man gen Südwesten auf den Arch. Der richtet sich gewaltig auf. Mensch, ist das ein Monstrum. Selbst von dieser Entfernung erschlägt einen das Teil. Toll! Und wir sind absolut alleine, was will man mehr. Der Regen hat auch aufgehört und so ziehen zwar noch dunkle Wolken über die Landschaft, aber dieser gewaltige Arch sieht vor den dunklen Wolken noch mystischer aus. Wir beginnen den Abstieg und gehen nach dem Abstieg über die Leiter nach links in die Wash. Von hier sehen wir den Arch von der anderen Seite, der Blick richtet sich nach Südosten. Auch dieser Aussichtspunkt lohnt.
Nach einer weiteren Stunde Wanderung sind wir an der südlichen Abzweigung zum Chesler Park. Inzwischen kommt die Sonne immer wieder durch. Für den kurzen, aber steilen Aufstieg, teilweise über blanken Felsen, benötigen wir gut 30 Minuten. Wir landen auf einer grünen Ebene, die praktisch von Felswänden eingezäunt ist. Wie schön das hier ist: sattes, grünes Gras und rote Felsen.
Wir gehen die Ebene nach Norden, ca. eine Stunde. Diese Needles sind einfach schön, diese Farben und die weißen Hüte. Hier oben kann man schon längere Zeit verweilen, aber leider ziehen schon wieder sehr dunkle Wolken auf und wir müssen sehen, dass wir wieder gut hinunter kommen. Nach weiteren 20 Minuten sind wir wieder an der großen Wash, die wir queren und der Trail auf der anderen Seite führt uns zum Parkplatz. Inzwischen hat es wieder leicht zu regnen begonnen und der Wind pfeift mächtig durch die Spalten, die teilweise begangen werden müssen.
Wir freuen uns jetzt auf schönen gekühlten Eistee, auf Schuhe ausziehen und hinsetzen ;-) Herrlich, wie gut das tut nach dem 7 Stunden Hike. Auf dem Rückweg nach Moab regnet es ziemlich heftig, aber unser Auto wird trotzdem nicht sauber.
Im Pizza Hut ist es dann kalt wie immer, aber die Pizza Pepperoni Lover's, thin and crispy, loaded with two layers of pepperoni and two layers of cheese - ist perfekt!!!.
Mittwoch
Obwohl sich Kim mit den Käsesoufles sicher viel Mühe gegeben hat, ist das dann doch nicht unser Geschmack am Morgen. Es gab aber vorher Obstsalat und 2 Stückchen Kuchen, also nüchtern waren wir nicht mehr.
Heute können wir uns etwas Zeit lassen, denn es ist total bewölkt mit leichtem Regen und es soll erst nachmittags aufreißen. Endlich - es ist ja jedes Jahr das Gleiche - haben wir unsere Postkarten abgegeben, die wir heute früh noch geschrieben haben ;-) Aber um 10 Uhr hält uns nichts mehr. Von der 191er biegen wir in die so genannte Potash Road, die 279 South, ab. Es geht immer den Colorado entlang. Die steilen Felsen der Goldbar sind für Kletterer geeignet. Alle paar Meter eine neue Gruppe, vor allen Dingen auch Jugendliche, die üben. Es geht senkrecht in die Höhe - wäre nix für mich ;-) .
Nach 13,3 Meilen halten wir zum ersten Mal an, um den Jug Handle Arch anzuschauen. Sieht ganz nett aus, wie er da so am Rim angelehnt, locker und flockig, einen Bogen spannt. Leider sind die Lichtverhältnisse alles andere als gut, so dass nur die Form und keine eindrucksvolle Tiefe bleibt.
Nach gut 16 Meilen wird die Straße unpaved. Der Egg-Rock bei Milepost 19 sieht aus, als ob er nur einen Schubs bräuchte, um wie eine Kanonenkugel in die Potashanlage (Potash = Kali) zu fallen. Mehrere blaue Seen, die in Terrassenform angelegt sind, haben wir schon oft vom Dead Horsepoint SP aus gesehen. Wie das Kali gewonnen wird? Fragt mich bitte nicht, aber Google dürfte auch hier dein Freund sein ;-).
Die Straße wird immer schlechter und es braucht an manchen Stellen hohe Bodenfreiheit, viel Geduld und gute Rückenmuskel. 13 weitere Meilen sind es bis zum Musselman Arch, aber der Reihe nach: Bei Milepost 25 hat man zum ersten Mal Ausblick auf den Colorado, bei 26,5 Meilen sogar auf das Gooseneck.
Als wir nach gut 27 Meilen die Grenze des Canyonlands Nationalspark passieren, fahren wir den White Rim Trail, was auch den Zustand der Straße besser beschreibt. Weit vorne, mitten in der Natur, unendlich viele Leute. Eine Gruppe Mountainbiker hat direkt am Musselman Arch ihr Mittagslager aufgeschlagen. Es geht zu wie am Stachus von München. Fehlt nur noch ein McDonalds. Der Arch ist sozusagen ebenerdig, das heißt auch, man kann gut auf ihm stehen, was jeder Einzelne der Radlergruppe auch getan hat. Ein Wahnsinniger macht sogar einen Handstand auf dem Arch und die Gruppe applaudiert. So dauert es, bis ein Bild ohne Menschen zustande kommen kann.
Wir suchten schnell das Weite und fuhren diese furchtbare Straße wieder zurück. Inzwischen lässt sich die Sonne ab und zu sehen und so wirkt das Blau der Potash-Seen noch intensiver vor den roten Felsen.
Wir parken am Eingang des Culvert Canyon. Name ist Programm. Nachdem Culvert auf deutsch Abflußkanal heißt, wird dieser Canyon tatsächlich durch ein Abflussrohr, ca. 50 Meter lang, betreten. Unser Ziel ist der Jeep Arch, auch bekannt als Goldbar Arch. Nachdem wir nur eine vage Beschreibung über den Weg hatten (Thank you Rory!), war etwas scouten angesagt.
Wir folgen der Wash bis zur zweiten Wassergumpe und stiegen hier nach links (Westen) heraus. Die nächste Aufgabe war, ein Geflecht an Trails zu finden. Immer Richtung Nordwesten sind wir dann tatsächlich auf einen gut sichtbaren Weg gestoßen. Auch die GPS-Route, die ich im Endeffekt nur nach der vagen Beschreibung und den Höhenlinien gezeichnet hatte, war fast stimmig. So kommen wir unserem Ziel Schritt für Schritt näher. Das Wetter meint es jetzt gut mit uns. Links oben kommt ein Monolith in Sicht, der stark an die Figuren auf den Osterinseln erinnert. Von vorne nähert sich ein weiterer Bergrücken, auf dem ebenfalls ein gigantischer Monolith thront, den wir übersteigen. Anschließend sind wir nicht runter in die grüne Hochebene, sondern rechts weiter den Fels entlang. Es dauerte aber nur 10 Minuten, bis Abgründe den Weg nach allen Seiten versperrten. Also zurück, auf der Ebene weiter gen Norden und schon war der Arch in Sichtweite. Der in den Topo-Karten als Goldbar Arch bezeichnete Felsdurchbruch sieht wirklich aus wie ein Jeep, so dass der Name Jeep Arch nicht verkehrt ist. Ein außergewöhnlicher Bogen!.
Einige Stellen sind zum Klettern, nicht schlimm, man braucht halt auch die Hände. Eine Stunde hat es gedauert, bis wir unter dem Arch standen - eine Stunde, die es wert war. Der Arch und der Durchblick von beiden Seiten ist einfach super. Von Südwesten nach Nordosten sieht man die La Sal Mountains und von der anderen Seite kann der Arch als Rahmen für den Colorado River dienen. Die Ebene vor dem Arch ist voller Blumen und Kakteen, die jetzt, Anfang Mai, in den schönsten Farben blühen.
Das war heute ein ruhiger Tag (7 Stunden unterwegs, davon 4 Stunden im Auto), aber mit dem Jeep-Arch-Hike hatte dieser Tag noch einen versöhnlichen Ausklang gefunden, nachdem uns die Menschenmassen am Musselman Arch fast erdrückt hätten (psychisch zumindest ;-).
Der Citymarkt in Moab ist inzwischen sehr gut sortiert und hat eine tolle Obst- und Gemüseabteilung, eine große Auswahl an Käse und Wurst, überhaupt alles, was das europäische Herz begehrt. Sie lernen endlich die Amis!.
Zum Abendessen fahren wir heute zum Sunset Grill hoch. Das ist schon eine tolle Location mit einer fantastischen Aussicht und einem noch besseren Filet Mignon. Sehr empfehlenswert!.
Donnerstag
Kurz nach 9 Uhr brechen wir auf, um das Arch-Hunting fortzusetzen. Es geht nach Süden (UT191), 12,8 Meilen, dann rechts in eine Dirt-Road. Eigentlich wollen wir zum Pritchett- und zum Cummings Arch, um dann von hier einen 5-Meilen-Hike zum Funnel Arch zu unternehmen. Es sind 15,5 Meilen Offroad-Piste bis zum Trailhead, aber soweit kommen wir nicht. Die Straße wird teilweise so schlecht, dass allerhöchste Vorsicht geboten ist. Und als es zu regnen beginnt, brechen wir ab und kehren um. Es ist einfach zu gefährlich, da auch das Wetter unberechenbar ist.
Schade, aber auch kein großes Problem. Wir beschließen, den Tukuhnivats Arch - er hat noch die Namen Tukuhnivista und Tukuhnikivista - zu besuchen. Auch er liegt im Bereich dieser Dirtroad, die auch als Behind the Rocks Road bezeichnet wird. Leider wird auch hier die Straße sehr, sehr schlecht und als wir merken, dass es zu Fuß schneller geht, stellen wir unseren Jeep ab.
Es beginnt ein 2-Meilen-Hike, der uns zuerst an der Straße entlang führt. Leider verzweigt sich die Dirtroad und wir schlagen die falsche Richtung ein. Erst als wir die Abzweigung nehmen, an der das Schild Dead End steht, sind wir richtig. Links oben lehnt ein gewaltiger Arch an der Felswand (laut Holger: Der Moab Rim Arch - danke!).
Als die Dirt-Road endet geht es den Berg hinauf. Wer hier aufmerksam den steilen Hügel hochsieht, kann den kleinen Arch bereits entdecken. Es geht ziemlich bergauf und wir kommen ins schwitzen, obwohl es zwischendurch wieder leicht zu regnen beginnt. Nach insgesamt einer Stunde sind wir am Arch. Er sieht irgendwie lustig aus, sehr verspielt, nicht mal mannshoch, ganz anders als die bisherigen Arche. Der Blick durch den Arch geht auf die La Sal Mountains, die noch schneebedeckt sind. Immer wieder Regen und dunkle Wolken, - aber es hat sich wieder einmal gelohnt. Außerdem haben wir auf der anderen Seite des Tals einen riesigen Wasserfall entdeckt. Wir beschließen dort hinzufahren.
Als wir wieder auf der 191er, zwischen den Milemarkern 114 und 115, in Richtung Moab fahren, konnten wir den Tukuhnivats Arch ganz klein oben am Berg ausmachen. Das gelingt natürlich nur, wenn man weiß, wo er steht, - aber es ist schon arg weit weg.
Die Wasserfälle sind von der 191er aus nicht zu sehen und irgendwelche Schilder sind momentan auch nicht auszumachen. Gefühlsmäßig biegen wir zwischen den Milemarkern 117 und 118 in die Old Airport Road ab, die dann in die La Sal Loop Road. mündet. Dann geht es immer Richtung Ken's Lake im Spanish Valley. Vor den La Sal Mountain fällt jetzt dicker Regen, vielleicht sogar Schnee, also hatten wir oben beim Arch doch noch Glück mit dem Wetter.
Ab Ken's Lake wird die Straße ungeteert und man muss über den Camping Platz, um zu den Fällen zu gelangen. Die Faux Falls sind sehr schön, vor allem ist es ungewöhnlich, dass aus der rotfelsigen Kulisse soviel Wasser kommt. Diese Fälle sind jedenfalls den kurzen Abstecher wert (3,5 Meilen vom der 191er).
Wir fahren zurück nach Moab und versuchen den Weg zum Funnel Arch vom Colorado River aus zu finden. Obwohl eher planlos, treffen wir glücklicherweise sofort eine gute Abzweigung (nach dem Denny's die 500W) die uns in die Kane Creek Road bringt. Auf der anderen Seite des Colorado Rivers liegt die Potash Road. Nach 5,4 Meilen auf der Kane Creek Rd., die letzen 1,6 davon ungeteert, parken wir unser Auto, da unser GPS-Gerät nach oben zeigt. Irgendwo hinter diesen Felswänden muss der Funnel Arch stehen.
Wir steigen die erste Kante auf und umgehen nach links die Felswand, um einen Aufstieg zu finden. Aber dieser Weg stellt sich nach zirka 15 Minuten als falsch heraus, da es keinen für uns zu bewältigenden Aufstieg gibt. Es geht nur senkrecht an glatten Felswänden nach oben. Also zurück zum Ausgangspunkt. Hier liegt ein so genannter Dryfall, d.h. ein ausgetrockneter Wasserfall, der die Chance nach oben bietet. Aber dieser Aufstieg ist nicht ohne, für uns zumindest. Und außerdem sind wir nicht sicher, ob wir überhaupt so zum Arch kommen. Aber es ist einen Versuch wert.
Das erste Stück des Dryfalls bewältigen wir - unser Seil wird gebraucht. Dann steige ich alleine weiter, um sicherzustellen, dass der Weg überhaupt richtig ist. Irgendwie bin ich dann auch raufgekommen und oben habe ich mehrere Varianten ausprobiert. Erst die Letzte, die nach rechts führt, war die Richtige. Ich musste noch einen kleinen ausgetrockneten Wasserfall überwinden und habe dann den Arch gesehen. Juhu!.
Also zurück, das Seil hinunter geschmissen und Monika beim Aufstieg gesichert. Oben stand Gott sei Dank auch noch ein Baum, so dass ich das Seil um diesen herum, praktisch als Flaschenzug, führen konnte.
Ein riesiger Arch ist das, schwer zu finden und schwer zugänglich. Ich bin mir nicht sicher, ob wir bei unserem ursprünglichen Plan diesen Arch gefunden bzw. erreicht hätten. Das Licht könnte besser sein, aber wir waren ziemlich happy, dass wir ihn überhaupt gefunden und erklommen haben. Auch hier sind wir ganz alleine, wie am Tukuhnivats Arch, und das tut einfach gut ;-).
Auf der Heimfahrt sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass die Jeeptouren hier in Moab und Umgebung überhand nehmen. Auch auf der Kane Creek Road waren sie ziemlich unterwegs. Aber gut, so lange sie uns an unseren Zielen in Ruhe lassen ..
In Moab haben wir das Auto mal abgespritzt. Jetzt ist wenigsten der gröbste Staub und Sand weg, aber sauber ist das Auto noch lange nicht. Wird es auch nicht mehr, - vielmehr wir es noch viel schlimmer kommen.
Zum Abendessen sind wir ins ZAK, das Essen war gut, und als wir beim Verdauungsspaziergang durch Moab schlendern stellen wir fest, dass Moab ziemlich voll ist. Fast alle Hotels haben no vacancy und auch in den Restaurants geht es ziemlich zu.
Drei wundervolle Moab-Tage gehen leider zu Ende, wir haben Vieles und Schönes gesehen.
Freitag
Kurz nach 9 Uhr verlassen wir Moab und das tolle Dreamkeeper Inn nach einem sehr herzhaften Frühstück. Nach 31 Meilen erreichen wir auf der 191er die Interstate 70, die wir nach 63 Meilen zur 24er West wieder verlassen. Hanksville wir kommen!.
Nach insgesamt 87 Meilen biegen wir bei Milepost 136 in die Temple Mountain Road ab. Die Straße zum Goblin Valley State Park lassen wir rechts liegen und folgen der ungeteerten Straße weitere 8,3 Meilen. Wir sind am Parkplatz und Trailhead zum Crack Canyon. Es ist von hier aus bis zum Canyoneingang noch ein gutes Stück zu gehen, kurz bevor es enger wird, steht ein Baum, der die Richtung weist.
Ein Canyon mit Felsen die aussehen wie Schweizer Käse, zuerst in rosa, dann in gelb, orange, zuletzt in weiß. Ein Canyon, der schöne Slots bereit hält: Bereits der Erste sieht fast so aus, wie die Subway im Zion NP. An einem Seil geht es runter zum nächsten Slot, die Löcher sehen inzwischen wie Gesichter von Geistern aus, die uns verfolgen. Aber es ist weit und breit niemand zu sehen ;-) 3 Stunden haben wir in dem Canyon verbracht und es bleibt festzuhalten, dass es hier schön und interessant ist.
Wir fahren zurück zur Kreuzung zum Goblin Valley und biegen dorthin ab. Nach 0,3 Meilen nehmen wir die dritte Dirtroad und und stellen nach weiteren 0,3 Meilen unser Auto ab. Unmittelbar hier geht es die Wash hinunter (Abstieg suchen) und es ist weit oben ein Teil des Wild Horse Windows bereits zu erkennen. Hier sollte man sich die Richtung gut einprägen, denn das Fenster ist erst wieder kurz vor Ankunft zu sehen.
Die Wolken werden dunkler und Donnergrollen begleitet uns auf dem Weg nach oben, der über blanken Felsen führt. Nach zirka 20 Minuten sind wir da. Das Window ist gewaltig und sieht aus, wie die Golden Cathedral im Neon Canyon, - nur in gelb-weiß. Als wir das schützende Window erreicht haben, beginnt es zu regnen, zu blitzen und zu donnern. Ein heftiges Gewitter steht jetzt genau über uns und es entwickelt sich eine tolle Stimmung. Die Ebene wird teilweise wie mit Scheinwerfern angestrahlt. Das gleißende Licht bleibt jedoch oft in den dunklen Wolken hängen. Mit dem Gewitter wird es leider auch kalt und es beginnt zu hageln. Als sich nach einiger Zeit das Wetter etwas beruhigt machen wir uns auf den Rückweg und die Stimmung ringsum sieht einfach toll aus. Wir haben genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, denn als wir im Auto sitzen, beginnt es erneut und heftig zu regnen. Wir sind ziemlich durchgefroren, es hat nur 12 Grad Celsius, und drehen erstmal die Heizung auf.
Nach Hanksville sind es noch 19 Meilen. Vor unserem Motel, dem Whispering Sands Motel, steht genau ein Auto. Das ändert sich jedoch bis zum Abend. Nachdem dieses Teil einzigartig in dem Ort ist, hier gibt es wirklich nichts, nutzen einige diese Unterkunft.
Das Abendessen im Steakhouse Red Rock war gut, aber nicht billig.
Wir haben mit dem Auto noch eine Runde in Hanksville gedreht, aber es gibt hier wirklich nichts, außer drei Tankstellen und einen Supermarkt. Ein Drecksnest würde man sagen, aber die Natur hier entschädigt für einiges.
Samstag
Hanksville, du Traum meiner schlaflosen Nächte ;-) Nein, nein, die Nacht war schon ok. Jedoch was draußen passierte weniger. Es hat geschneit! Die Berge sind fast bis ins Tal weiß und es ist saukalt: 8 Grad Celsius. Im Gegensatz dazu haben wir im Motelzimmer eine Pflanze entdeckt. Wer meint, das dies normal sei, dem sei gesagt, dass die Pflanze aus dem Boden vor dem Badezimmer wächst, - ehrlich!.
Das Frühstück bei Blodies, direkt gegenüber des Whispering Sands, war gut und so fahren wir frisch gestärkt die 95er nach Süden. 19,8 Meilen sind es, bis der Scenic Backway zur Little Egypt Geologic Site abgeht. Oberflächlich sieht die ungeteerte Straße gut aus, doch die Niederschläge heute Nacht haben Spuren hinterlassen. Die Dirt-Road ist nur Matsch, unbefahrbar, wie Schmierseife. Als nur noch die Räder durchdrehen und das Auto nicht mehr steuerbar ist, lassen wir es stehen und nehmen die Füße. Aber auch damit geht es nur schwer voran, weil wir nicht nur rutschen, sondern auch immer wieder tief einsinken. Die halbe Meile haben wir dann mehr schlecht als recht bewältigt.
Little Egypt Geologic Site, genau so toll wie das Goblin Valley, nur keine Menschen. Traumhaft! Wir durchwandern die Felsformationen: Hoodoos, Zwerge, Kappen und Pilze. Und die Sonne lässt sich blicken. Roter Felsen, dahinter schneebedeckte Berge, - ein toller Kontrast! Fantastische Bilder, wer hätte das gedacht, nachdem der Weather Channel für den ganzen Tag Regen vorhergesagt hat. Wir kämpfen uns durch den Dreck zurück zum Auto und hoffen, dass die anderen Dirt-Roads in besserem Zustand sind.
Zurück nach Hanksville und weiter zur Temple Moutain Road, die wir nach 5,1 Meilen in Richtung Goblin Valley State Park verlassen. Nach 11 Meilen rechts auf die ungeteerte Straße: Glück gehabt, - die ist Gott sei Dank einwandfrei befahrbar, selbst PKWs haben keinerlei Schwierigkeiten. Nach insgesamt 16,3 Meilen von der Highway 24 erreichen wir den Parkplatz zum Little Wild Horse Canyon und zum Bell Canyon. Wir planen den Round Trip, um beide Canyons kennenzulernen.
Moderat geht es in einer Wash zur Abzweigung Bell-/Little Wild Horse Canyon. Wir gehen nach rechts und folgen dem Little Wild Horse Canyon nach Norden. Wir können unser Glück kaum fassen, als immer wieder die Sonne durchbricht. Gut, da knietiefes, kaltes Wasser im Canyon bereits nasse Füße verursacht. In Kurven geschliffene Felsen, Käselöcher in den vielfarbigen, teilweise wie mit Pinseln bemalten Wänden und manchmal echte Kletterpartien machen Spaß. Die Slots sind lang und eng, - es ist einfach super hier.
Man kann kaum glauben, dass es immer noch etwas gibt, was man so noch nie gesehen hat. Aber diese Farben und Formationen sind echt einigartig. Als sich der Canyon weitet geht man lange im Flussbett und auf einer Dirt Road, aber auch hier gibt es tolle gelbe Felsen und Hoodoos.
Durch den Bell Canyon geht es wieder zurück. Hier ist es nicht ganz so eng und auch die Farben wirken etwas blasser. Aber es gibt eine Stelle, an der man klettern muss, denn nur hinunter hüpfen geht wegen des Wasserpools, der sich wohl in dieser Regennacht gebildet hat, nicht. Das macht den Kindern Spaß ;-).
Am tollsten ist, dass das Wetter so gut gehalten hat, - wir haben uns schon den ganzen Tag im Auto im Regen herumfahren gesehen. Vier Stunden haben wir für den Hike gebraucht, - empfehlenswert!.
Und jetzt wollen wir noch versuchen, den Arsenic Arch zu erreichen. Hoffentlich fordern wir unser Glück nicht zu sehr heraus. Die ungeteerte Straße geht nämlich genau gegenüber der Abzweigung zur Little Egypt Geologic Site ab, es sind jedoch 5,1 Meilen zu fahren.
Als wir einbiegen folgt Entwarnung. Offensichtlich hat die ab und zu scheinende Sonne sowie der kalte Wind die Straße getrocknet, - sie ist gut befahrbar. Aber das ist nur das erste Hindernis, das es zu überwinden gilt. Auch den Arch zu finden, soll nicht so leicht sein, obwohl es nur 0,6 Meilen sind. Zuerst über sandigen Boden, dann ein Abstieg über blanken Felsen. Gott sei Dank stimmen die GPS-Daten und so ist der besondere Arch bald zu sehen. Er steht ganz einsam und zerbröckelt auf einem Felsplateau. Und sogar die Abendsonne tut uns nochmals den Gefallen und beleuchtet den Arsenic Arch vor den im Hintergrund lauernden Regenwolken. Das Tagebuch schreibt: Ich weiß gar nicht mehr, der wievielte Arch das schon ist, aber einer ist schöner als der andere. So soll es sein!.
Als wir die 95er zurück nach Hanksville fahren, erleben wir noch eine tolle Abendstimmung. Die Landschaft sieht atemberaubend aus. Wir sind gleich und ungewaschen zum Burger Shak wo wir zwei Combos verdrückt haben (gute Burger!).
Ein unerwartet schöner Tag geht mit der Meldung des Weather Channels zu Ende, dass Amerika heute 60 Tornados erlebte: Gute Nacht!.
Sonntag
Wir verlassen das schöne Hanksville gegen 8.30 Uhr ohne Frühstück. Eine weise Entscheidung nach dem Junk-Food von gestern Abend. Schöne Badlands und Tafelberge, eine Landschaft, wie man sie sich auf dem Mond vorstellt, führen uns nach 28,5 Meilen durch den Capitol Reef National Park und nach 46,5 Meilen geht es auf den Canyonhighway 12. Ab 9.000 Fuß liegt Schnee und oben am Pass haben wir gerade mal 34 Grad Fahrenheit, kurz vor dem Gefrierpunkt also. Wir hoffen, das dies der Kältetiefpunkt war.
Die Berghänge in den oberen Regionen sind noch sehr hässlich, da die kahlen Espen alles andere als ein schönes Bild abgeben. Es sieht fast so aus, als ob alles abgebrannt wäre.
Ab Boulder wird die Landschaft schöner, typische Escalante-Canyons, felsig und mächtig stellen sich uns in den Weg. Leider ist es auch hier noch bewölkt und mit 48 Grad auch nicht gerade warm. Aber es soll ja jeden Tag besser werden, - sagt zumindest der Weather Channel.
Nach 108 Meilen sind wir kurz vor Escalante und biegen in die Hole-in-the-Rock-Road (HITRR) ein. 59 Grad, na wer sagt es denn, es wird doch. Vielleicht machen uns aber auch die Waschbrettpassagen warm. 49,2 ungeteerte Meilen sind es bis zum Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung entlang der Davis Gulch zum Bement Arch.
Der Weg führt sehr lange über die Ebene, durch Gestrüpp, links an Slick Rocks vorbei. Es macht keinen großen Spaß. Selbst die Kühe, die hier weiden, sehen gelangweilt aus. Erst das letzte Drittel der Wanderung geht es über nackten Felsen und dann hinunter zur Kante der Davis Gulch . 1,25 Stunden haben wir bis zum Viewpoint gebraucht. Es gäbe die Möglichkeit noch weiter der Kante entlang zu gehen und dann in den Canyon abzusteigen. Da es aber unten nicht so toll zum Wandern ist (Gestrüpp), schauen wir uns den gewaltigen Arch von hier oben an. Auch aus dieser Entfernung ist der Bement Arch sehr beeindruckend und sieht gigantisch aus.
Riesige Alkoven werden in einigen Jährchen zu neuen Arches werden. Aber da tut mir kein Zahn mehr weh ;-).
Wir fahren die 46 Meilen wieder zurück und biegen kurz vor dem Ende der HITRR in die Cedar Wash Road ab. Wieder einmal müssen wir konstatieren, dass die GPS-Daten der topographischen Karte nicht ganz stimmen. Aber es war dann doch leicht zu finden. Nach knapp 5 Meilen stellen wir unser Auto ab und gehen den anfangs gut sichtbaren Trail in die Schlucht hinunter. Zweimal wird es etwas steiler und schwieriger, aber im Großen und Ganzen kommen wir auch ohne Seil zurecht.
Nach 20 Minuten stehen wir unter dem Cedar Wash Arch, der diametral anders als der Bement Arch ist. Blanker graugelber Felsen windet sich hoch und ist oben durchgebrochen. Von hinten betrachtet hat der Arch Ähnlichkeit mit dem Hope Arch, gleichwohl fehlen ihm die gewaltigen Ausmaße. Die letzten Bilder für heute, es ist Zeit aufzubrechen, da die Dunkelheit naht. Außerdem habe ich Hunger ;-).
Kurz nach 18 Uhr waren wir in Escalante und haben bei Tom und Linda eingecheckt. Tom sagte uns, dass es bis heute richtiges Sauwetter hatte. Das wird sich morgen hoffentlich ändern, da wir unser Essen im Cowboy Blues brav aufgegessen haben.
Montag
Seit langer Zeit erwartet uns ein strahlend blauer Himmel und wir freuen uns auf unseren Hike.
Nach einem sehr deftigen Frühstück machen wir uns um 8.30 Uhr auf die Beine. Es geht die 12er in nordöstliche Richtung bis wir nach 9,7 Meilen in die Old Sheffield Road einbiegen und nach 12,4 Meilen bereits den Ausgangspunkt unserer Slot Canyonwanderung erreichen.
9 Uhr, los geht's! Bereits am Eingang zum Big Horn Canyon kann man erahnen, welche schönen und verschiedenen Farben uns erwarten. Es geht nur kurz auf der Ebene leicht bergab, aber dann kommt bereits ein steiler Dryfall, der links umgangen werden muss und der es durchaus in sich hat.
Nach einer Stunde erreichen wir den ersten Slot, in den wir zwar einsteigen konnten, aber nach einiger Zeit versperrte eine mit Wasser vollgelaufene Stelle den Weg. Es war auch nicht abzusehen wie tief das Wasser ist und akkurat ging es soweit hinunter, dass ein zurück nicht mehr möglich gewesen wäre. Wir steigen als wieder aus und versuchen es oben herum. Zuerst rechts, aber am Ende des Slots ging es dann fast senkrecht runter, so dass es hier beim Versuch blieb. Wir gehen zurück, steigen erneut in den Slot ab und versuchen auf der anderen Seite aufzusteigen. Eine inzwischen getroffene Wandergruppe steigt mit. Es ging ganz schön zur Sache, aber oben angekommen war der Weg leicht zu nehmen. Auch am Ende des Slots ging es moderat bergab. Wir sind dann noch von hinten in den Slot bis zur Wasserstelle durchgedrungen. Schön ist es hier.
Der nächste Slot ließ nicht lange auf sich warten. Und hier war es so schön, dass es kaum zu beschreiben ist. Orange-rote Felsen, gelb-weiße Butten, Wave-ähnliche Strukturen. Herrlich!.
Dann folgte das Ende des Big Horn Canyon und über ein ausgetrocknetes Flussbett, der Harris Wash, entlang, dem nächsten Ziel, dem Zebra Slot Canyon, entgegen. Obwohl die 2,5 Meilen im Flussbett nicht sehr schön und auch nicht angenehm zu gehen sind, erwartete uns dann sozusagen als Belohnung das Highlight des Tages.
Der Zebra Canyon ist am Eingang ziemlich mit Sand zugeweht und wird schnell sehr eng. Der Rucksack muss stehen bleiben, ansonsten ist hier kein Durchkommen mehr. In den meterhohen Wänden sind Mokis eingelassen, - sie sehen aus wie Warzen. Dieser Slot hat seinen Namen wirklich verdient. Zwar ist die Struktur nicht weiß-schwarz wie ein Zebra, sondern gelb-rot, aber ansonsten gleichen die Wände wirklich einem Zebrafell.
Dieser Slot hat keinen Ausgang, so dass man wieder zurück muss und nach links den Canyon umgeht. Tausende und abertausende von Mokis liegen auf blankem Felsen, der immer wieder neue Überraschungen bereit hält. Brandmale und Wellen geben der Wanderung, die sich jetzt schon ziemlich zieht, immer neuen Schwung. Unsere Füße schmerzen schon gewaltig, aber es gibt noch 2 sehr schöne, freistehende Hoodoos zu sehen.
Und es geht den Berg hoch, dann wieder runter, dann wieder hoch, so dass wir letztendlich nach 7 1/2 Stunden völlig hinüber unser Auto erreichen. Eistee und Flip-Flops, - eine Wohltat! Dieser Roundtrip ist wirklich zu empfehlen. Selten sieht man so viele schöne Dinge in einem Gebiet, einfach unglaublich.
Das Abendessen im Escalante Outfitter war lecker!.
Dienstag
30,2 Meilen sind es auf der HITRR bis es links ab nach Redwell geht. 45 Minuten vorbei, der Parkplatz, an dem schon einige Autos stehen, und Trailhead kommt in Sicht. Insgesamt sind es 31,3 Meilen. Unser heutiges Ziel ist einer der gewaltigsten Arche in den USA, der Jacob Hamblin Arch, auch als Lobo Arch bekannt. Er steht in der Coyote Gulch.
Die Coyote Gulch, eine der spektakulärsten Schluchten nicht nur in diesem Gebiet, hat vier Zu- bzw. Ausgänge. Der Osteingang ist das Crack in the Wall, über das wir 2006 eingestiegen sind und uns bis zur Coyote Gulch Natural Bridge vorgekämpft haben. Ziemlich im Mittelteil der Schlucht, direkt beim Jacob Hamblin Arch ist ebenfalls ein Ausstieg, aber der hat es in sich. Wir haben ihn uns heuer und auch letztes Jahr nicht zugetraut. Später dazu mehr. Und im Westen kann die Schlucht über die Hurricane Wash und über Redwell, hier befinden wir uns jetzt, erreicht werden. Allerdings ist die Anreise etwas lang, - nur bis zum Arch sind es einfach 7 Meilen, also eine gute Tagestour. Zu den weiteren Naturereignissen, und davon gibt es noch viele in der Schlucht, wäre eine Übernachtung notwendig.
Genug der Vorworte, wir machen uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Eine Sandrampe führt uns in die Wash, der es immer entlang geht. Nach 45 Minuten queren wir das erste Mal den Bach und hier, wo es Wasser gibt, wird es immer grüner. Bald laufen wir durch einen richtigen Wald von Cottonwood Bäumen. Schön, denn die Blätter bieten endlich Schatten. Und das tut gut, denn heute ist es richtig warm und es gibt auch keinen Wind mehr, der gestern doch noch sehr frisch war.
Die Felswände werden langsam höher und das Gestrüpp dichter. Es ist kein schöner Trail, meistens durch tiefen Sand und immer wieder durch das Wasser. Die tief roten Felswände hängen teilweise so über, dass man meint, man steht in einer Konzerthalle oder einem Stadion. Das sind gewaltige Ausmaße.
Nach 3,5 Stunden haben wir es endlich geschafft und stehen vor dem Monstrum, dem Jacob Hamblin Arch, einem gewaltigen Durchbruch solch einer Konzerthalle. Aber wir sind uns einig, dass er diese Anstrengung und den Aufwand nicht wert war. Vor allen Dingen war es wirklich eine öde Wanderung, - es machte nicht halb soviel Spaß wie gestern.
Nach einigen Fotos suchen wir den Ausstieg aus der Schlucht, den wir nur von der Theorie her kennen. Ich bin dann etwas aufgestiegen, bin aber der Meinung, dass wir es nicht geschafft hätten. Es geht über blanken Felsen ziemlich steil nach oben. Umkehren geht schon gar nicht, denn jeder weiß ja, dass es abwärts noch schwieriger ist ( Hier könnt Ihr es sehen) Nun gut, es bleibt Theorie, denn wir haben unser Auto ja ganz wo anders.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg. Überall raschelt es im Gestrüpp, hunderte von Eidechsen, Fröschen in allen Größen, ein Paradies für kleines Getier, aber nicht für uns. Die Beine werden langsam schwer und der Adler hoch oben in der Felsenwand beobachtet jeden Schritt von uns. Nach 3 Stunden und 20 Minuten haben wir es geschafft. Endlich raus aus den Schuhen und kalten Eistee in die Mägen gefüllt, wie immer herrlich!.
Das Abendessen im Restaurant des Prospectors Inn war schon ok.
Mittwoch
Das letzte Frühstück bei Tom und Linda, wir denken, dass wir das letzte Mal hier sind, da wir das Gefühl haben, dass sich die beiden nicht mehr so anstrengen. Besonders sauber ist es auch nicht mehr und außerdem gab es mit den Handtüchern schon wieder Ärger. Wenn ich nach einem ausgedehnten und anstrengenden Hiker-Tag um Handtücher betteln muss. Muss jemand betteln, dass ich ihm die Übernachtungen bezahle, - ganz bestimmt nicht, also! Wie auch immer, es ist vorbei!.
Nach 162 Meilen über die 12er und 89er sind wir an der Paria Contact Station und holen unsere Permit für die Coyote Buttes South Unit. Wir werden sie nicht brauchen. 19,5 Meilen sind es bis zur Preller-Heimatstadt Page, aber die lassen wir mal liegen und fahren die 89Alt weiter zu Lees Ferry. Am Parkplatz steht ein Automat, der einem, wenn man ehrlich ist, 15 US-Dollar abknöpft. Zwar gilt das Ticket dann für eine Woche, aber wer braucht das schon. Na gut.
Nach zwei Meilen stehen links die riesigen Balanced Rocks. Sie sehen schon irgendwie imposant aus. Nur mit Flip-Flops marschieren wir von Hoodoo zu Hoodoo. Die Sonne scheint unerbärmlich auf das Lavagebiet und die Plastikteile an unseren Füßen beginnen fast zu schmelzen. Es ist ganz nett hier und obwohl wir schon ein paar mal hier vorbeigekommen sind, - wir haben diese Felsformationen noch nie entdeckt. Komisch!
Wir fahren zurück nach Page und checken im Marriott Courtyard ein. Es ist inzwischen zu unserem Stammhotel geworden, ich weiß gar nicht, wie oft wir schon hier waren. Bestimmt fünf mal. Es ist auch das beste Hotel in Page, leider hat das Restaurant Peppers schon bessere Tage erlebt. Die haben wohl einen neuen Koch. Auf alle Fälle ist das Essen nicht mehr gut.
Nachdem wir die Koffer abgestellt haben, machen wir uns gleich wieder auf den Weg und fahren die 89er nach Norden. Zwischen Milepost 17 und 18, gleich gegenüber der Cottonwood Canyon Road, geht es links in eine Dirt-Road, - nach 8 Meilen (die letzen 1,5 Meilen sind nicht mehr PKW geeignet) endet die Straße und wir stellen das Auto ab.
Ein kurzer Trail , vom Parkplatz nach Westen und die Felsnase rechts umgehen (ca. 5 Minuten Fußweg), und schon sind wir da. Der Julia Arch sieht irgendwie krank aus, als ob er Ausschlag oder Warzen hätte, verschrumpelt, richtig bemitleidenswert. So ganz anders wie viele andere Arche und einsam steht er da, der Arme ;-) Aber schön ist er trotzdem!
Wir fahren die paar Meilen wieder zurück und queren die 89er nur. 14,1 Meilen auf der Cottonwood Canyon Road werden uns zum Highlight des Tages führen: Wir sind am Parkplatz zum Yellow Rock.
Der Trail beginnt auf der anderen Straßenseite, zuerst durch dichtes Gestrüpp, dann über das trockene Flussbett des Cottonwood Creeks. Der Aufstieg beginnt: Es geht so steil bergauf, dass die Waden brennen wie Feuer. Dann wird es etwas ruhiger, - über Slickrock und Sand stehen wir nach insgesamt einer halben Stunde Fußmarsch vor diesem Felsen und werden fast erschlagen von dieser Farbenpracht.
Die Sonne begleitet uns auf unserem Weg nach oben. So etwas ist einzigartig: gelb, lila, weiß, rot, orange, rosa, braun, - durchgerührt und geschüttelt - ein unbeschreiblicher Traum. Im Südwesten leuchtet der Red Top wie eine Alkoholikernase herüber und im Nordosten steht die Höhe 5770 wie eine überdimensionale Krone der Königin von England da. Sogar die Kakteen blühen in passenden Farben zum Felsen. Es ist unwirklich und wunderschön.
Das Abendessen im Peppers war nicht gut. Außerdem haben sie gleich 20% Service-Charge draufgeschlagen, aber ohne mich. Sofort runter von der Rechnung und das Trinkgeld fiel entsprechend karger aus, - Frechheit!.
Donnerstag
Heute fällt das Frühstück aus! Nach 19 Meilen auf der 89er in Richtung Norden parken wir unser Auto zwischen Milepost 9 und 10 beim blauen Schild Visitor Center 2 mi. und an der ungewöhnlichen Felsformation, der wir den Namen Die Drei von der Tankstelle gegeben haben.
Wir steigen über das orangefarbene Gatter und halten uns rechts von der Felsformation. Es lohnt sich übrigens hier etwas Zeit zu verbringen und herumzuklettern. Hier gibt es schöne geswirlte Butten, Hoodoos, Mini-Arche und Mini-Mini-Mini-Arche, alles in tollsten Farben und Formen. Auf unserem Weg nach Südwest treffen wir auf eine Wash, in die wir absteigen und der wir folgen. Irgendwann sieht man ihn bereits rechts oben, den Birthday Arch, einem gewaltigen Pothole. Wir steigen aus der Wash und es geht ziemlich angestrengt nach oben. Nicht nur, dass der Arch schön ist, - von hier oben hat man einen guten Überblick und durch das Fernglas sind einige Arche und Hoodoos auszumachen.
Auf dem Rückweg versuchten wir in einen der Einschnitte zu gehen, da wir Slot Canyons vermuten. Aber leider war der Weg immer mit soviel Gestrüpp versperrt, dass an ein vernünftiges Vorwärtskommen nicht zu denken war. Also machen wir uns auf den Rückweg, wieder vorbei an kleinen Löchern und Archen.
Nach knapp 4 Stunden sind wir zurück am Auto und waren ob der Hitze ziemlich fertig. Wir beschließen, für heute Schluss zu machen und verziehen uns an den Hotelpool. Abendessen und eine nette Unterhaltung gibt es heute privat, - danke Kerstin, danke Michael!.
Freitag
Heute haben wir etwas länger geschlafen, so dass es schon halb zehn ist, als wir die 89er gen Norden düsen. Nach 12,3 Meilen, zwischen Milepost 3 und 4, also gerade in Utah angekommen, parken wir links am Gatter, das etwas von der 89er zurückgesetzt ist.
Die Felsformation rechts, auf die man sofort zu Beginn des Hikes trifft, gehen wir entlang. Nicht, ohne in die Einschnitte hineinzugehen, denn es lohnt. Schöne Hoodoos gibt's zu sehen. Dort, wo die schönsten Hoodoos sind, im 3. Einschnitt, muss man weit hinein, um den Blue Pool Arch links oben zu finden. Und das, obwohl es sich um ein gewaltiges Exemplar seiner Spezies handelt. Wie alle Arche hier in der Gegend ist es ein Pothole, also ein Durchbruch eines Alkovens von oben. Sieht aber schön aus und seinen Namen hat er von der Blue Pool Wash, die entlang der Felsen verläuft. Parallel ginge eine Dirt-Road, d.h. man könnte bis zum Einschnitt fahren. Aber wir sind ja Hiker ;-) und keine Warmduscher. Nach zwei Stunden sind wir zurück am Auto.
Weiter geht es zur weltberühmten House Rock Valley Road, die Straße die zum Wirepass, also zur Wave führt. Am Wirepass parken wir auch, aber zur Wave geht es dieses Mal nicht.
Wir wandern 2 anstrengende Stunden zu den North Teepees in den Coyote Buttes. Der Hike geht immer rauf und runter, über Felsen, leider am Ende jedoch über tiefen Sand berauf. Der Weg ist aber sehr abwechslungsreich, da das Gebiet sehr schön ist mit den vielen Butten in den tollsten Farben.
Die Teepees sind riesig! Wave-ähnliche Felsformationen im Inneren der Zeltstadt, einfach grandios. Durch einen kleinen Slot erreicht man sogar eine kleine Wave, - da muss man nicht unbedingt zum Original. Dort, wo sich inzwischen die US-Bürger mit Österreichern und Deutschen um die Plätze streiten ;-). Wir sind alleine und es gefällt uns hier fast genau so gut.
Als wir am Parkplatz zurück waren, waren wir ziemlich fertig. Es war heiß heute und die Wanderung zu den Teepees ziemlich anstrengend. Der Eistee kam fast nicht im Magen an, - er verdunstet einfach bereits in der Speiseröhre ;-).
Das Abendessen im Glen Canyon Steakhouse war urig und gut. Anschließend habe ich noch versucht, mit einem Dampfstrahler den Lehm von der Little Egypt Geologic Site zu entfernen. Das war harte Arbeit, man möchte es nicht glauben, wie fest so etwas wird. Fast wie Beton! Ich habe 20 Minuten für die sichtbaren Stellen gebraucht. Der Rest dürfte heute noch in den USA umhergurken!.
Samstag
Man merkt, dass die Hiker-Session unseres Urlaubs zu Ende geht, denn heute lassen wir es erneut sehr ruhig angehen. Nur ein Ziel winkt, aber das hat es in sich. Aber von vorne:.
Der Denny's in Page ist ziemlich gut besucht an diesem Samstag morgen. Die Hiesigen genehmigen sich auch auswärts ein Frühstück. Und das ist bei Denny's immer reichlich, - es war auch sehr gut. Anschließend besorgen wir uns Wasser und andere Getränke für die nächsten Tage und bleiben bis Mittag am Pool. Koffer umpacken heißt es jetzt. Zum Einen wollen wir einen Koffer mit Dreckwäsche voll machen, so dass wir ihn im Auto lassen können und zum Anderen müssen wir unsere Dinge für den Havasupai Canyon vorbereiten.
Erst nachmittags machen wir uns auf den Weg zum Red Top. Es geht die 89er nach Norden und dann in die Cottonwood Canyon Road, - nach 11,5 Meilen die kleine Dirt-Road zum Parkplatz am Paria River. Es geht den Fluss entlang, wobei man den immer wieder überqueren muss. Das Wasser ist Gott sei Dank nur knöcheltief, so dass die Füße trocken bleiben. Nach ca. 25 Minuten Flussmarsch, interessant sind die Uferlinien, die der Paria in den Fels gespült hat, erreichen wir den Box Trail, der nach rechts steil nach oben führt. Auf dem Plateau angekommen müssen wir den Trail verlassen und gehen Richtung Red Top. Es geht durch einen kleinen Slot, durch Gestrüpp und hohe Büsche Richtung Norden. Wir stehen vor einem mächtigen Slickrock, ganz in gelb, und suchen den Aufstieg. Mit etwas Schwung gelingen die ersten, sehr steilen Meter und dann geht es ziemlich relaxed nach oben. Diese Aussichtsplattform gibt den Blick auf den Red Top nach 1 1/4 Stunden hiken frei. Die rote Spitze zeigt sich in seiner ganzen Pracht; eingerahmt von gelben Felsen.
Wir warten auf die Sonne und es ist teilweise zum Verrückt werden. Man möchte es nicht glauben, immer wenn man meint, dass jetzt ein Loch in den Wolken ist, schiebt sich eine andere Wolke dazwischen. Monika schreibt im Tagebuch: Ich habe das Gefühl, dass das hier in Page so üblich ist, dass am späten Nachmittag Wolken aufziehen, schade.
Die Farben sind trotzdem gigantisch, von gelb über grau bis feuerrot und man sieht über das Yellow Valley bis zum Yellow Rock. Das wäre durchaus eine schöne Tageswanderung, vormittags Yellow Rock und dann über das Yellow Valley zum Red Top. Ein wenig öde wäre dann die Schließung des Roundtrips über die Cottonwoood Canyon Road, gute zwei Meilen wären das.
Der liebe Gott hat ein Einsehen und beschert uns nach 1,5 Stunden warten die Sonne. Ich war schon fast am Durchdrehen. Dann ging es zurück, denn es wurde langsam dunkel. In gut einer Stunde waren wir wieder am Auto, aber bis wir dann in Page ankamen, war es schon zu spät um zu Duschen und aufwändig zum Essen zu gehen. Also musste der Burger King herhalten.
Als ich den Blinker zur Hotelauffahrt setzte leuchtet es hinter mit gewaltig. Ich sei auf der 89er viel zu schnell unterwegs gewesen, irgendwas von 12 mph mehr. Sorry, lieber Polizist und danke, dass Du zu Touris so nett bist. Keine Strafe, nur eine Belehrung.
Nachdem das unsere letzte Off-Road-Fahrt war, hat das Auto nochmals eine Waschstraße respektive einen Dampfstrahler verdient. Dann noch Rucksäcke für die zwei Nächte im Havasupai Canyon packen und gute Nacht.
Sonntag
Um 8.30 Uhr verlassen wir Page auf der 89er gen Süden in Richtung Flagstaff, das wir nach 129 Meilen und zwei Stunden erreichen. Weiter auf der Interstate 40 West, die wir nach 205 Meilen, Exit 123, verlassen und bei Seligman auf die Route 66 einbiegen. Viele Motorradfahrer sind unterwegs und wir denken uns, wie öde und langweilig das ist. Es geht nur geradeaus und die Landschaft ist hier auch nicht besonders aufregend.
Nach 237,5 Meilen biegen wir rechts ab auf die 18 zum Hualapai Hilltop, wir sind im Indianergebiet und freuen uns auf den Havasupai Canyon, der auf den Bildern wie das Paradies anmutet, mit seinen Wasserfällen. Aber leider werden wir alles andere als das Shangri-La erleben:.
Nach 4,5 Stunden und 297 Meilen Fahrt sind wir da. Und es geht zu wie auf dem Las Vegas Strip. Wir haben Glück, dass wir neben dem Trailhead einen Parkplatz erwischen, - teilweise parken die schon eine Meile vorher. Als wir die Mulis in der prallen Sonne sehen, denken wir uns bereits unseren Teil, aber es wird viel schlimmer kommen. Die Stiefel geschnürt und losgegangen. Jetzt haben wir natürlich die größte Mittagshitze, es ist 12.45 Uhr. Links und rechts des gut ausgebauten Weges, der jetzt runter in den Grand Canyon führt, liegt Müll. Wir schimpfen auf die Touristen und auf diejenigen, die durchaus etwas dafür tun könnten, dass es sauber bleibt. Permanent pfeift der Helikopter über unsere Köpfe, - für 80 USD pro Strecke fliegen sie die Touristen ein und aus (Achtung: keine Vormerkung oder Buchung - First in, first fly). Der Heli geht auch nicht jeden Tag (wegen Reichtum geschlossen?).
Eigentlich sind wir noch guten Mutes, als wir unten in der Wash unserem Ziel, dem Indianerdorf Supai näher kommen. Lange genug habe ich uns vorher angemeldet (geht nur telefonisch), um überhaupt eine Permit und eine Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen. Dass in entsprechender Location das Ganze etwas mehr kostet als es wert ist, ist auch klar.
Nach drei Stunden, kurz bevor Supai beginnt, sozusagen am Dorfeingang, ist's bereits vorbei mit der Herrlichkeit. Es liegt ein totes Pferd mitten auf dem Weg. Und es ist nicht erst seit einer Stunde tot. Wer jetzt ein wenig empfindlich ist, der liest am besten nicht weiter. Mir liegt jedoch schon daran, die Situation so wiederzugeben, wie sie war. Also der Bauch des Pferdes war offen und daraus entweichen ganze Schwärme von Fliegen. An einigen Weichteilen hängen die Hunde des Dorfes und der Gestank tut sein übriges, so dass wir kurz vor dem Kotzen sind. Als wir diesen ersten Schock überwunden haben, kommen wir ins Dorf. Uns war schon klar, dass es sich hierbei nicht um Beverly Hills handelt, aber wir haben so etwas noch nie gesehen. Dreck ohne Ende in dem diese Leute auch noch hausen. Die Hütten haben weder Fenster noch Türen, man sieht teilweise die Indianer auf ihren Couchen sitzen. Die Pferde haben nichts auf den Rippen, man kann die Knochen wirklich abzählen, so dürr sind die Viecher. Sie wühlen im Staub, um irgendetwas Fressbares zu finden. Kein Wunder, wenn die sterben, die verhungern einfach. Und ich dachte immer, dass die Indianer sehr auf ihre Tiere schauen. Es ist kaum zu beschreiben, was hier abgeht. Am Marktplatz sitzen dann die Indianer mit ihren Whiskey-Flaschen. Zwar wird man nicht belästigt, aber alleine das Bild. Zahnärzte scheint es hier in der Gegend auch nicht zu geben. Alle Menschen hier sind, im Gegensatz zu den Tieren, fett. Das mag daran liegen, dass ganze Indianerstämme die Zuckerkrankheit haben, - jedoch mir fehlt inzwischen, auch im nachhinein betrachtet, der Glaube an diese Theorie.
Unser Zimmer in der Lodge ist einfach eingerichtet und sauber, aber wir würden am liebsten gleich wieder zurückgehen, wenn es nicht so weit wäre.
Im einzigen Cafe im Dorf haben wir dann einen Burger gegessen, aber geschmeckt hat er vor dem Hintergrund des Erlebten nicht. Im Store gab es nicht mal Wasser (ausverkauft; anstatt Wasser wohl lieber Touristen eingeflogen); das kann ja heiter werden.
Ab 17.30 Uhr liegen wir auf unserem Zimmer ohne Fernsehen (zwei Nächte inklusive Permit 356 USD) und überlegen, was wir machen sollen. Eines ist klar, jetzt zu flüchten funktioniert nicht. Spazierengehen in diesem Dreck wollen wir auch nicht. Wir beschließen morgen unseren ureigensten Protest, ihr werdet sehen!.
Montag
Um 5 Uhr sind wir wach, auch dank unserer Nachbarn über uns. An schlafen war nicht mehr zu denken. Wir machen uns fertig, denn wir haben gestern noch beschlossen, dass wir keine Minute länger in diesem Saustall, bei diesen Asozialen, bleiben.
Eigenlicht wäre ein Kaffee nicht schlecht gewesen, aber da hier alles erst um 7 Uhr öffnet, sagen wir uns, dass die 4 Flaschen Wasser für den Aufstieg reichen müssen. Wir wären auch ohne Wasser gegangen, geflohen aus dem Paradies, das keines ist. Das Zimmer ist zwar bezahlt und auch für die Wasserfälle tut es uns sehr leid, aber wir wollen hier nur noch weg!.
Während unserer Flucht aus dem Dreck (das Pferd liegt immer noch da, die Hunde haben immer noch Hunger) haben wir die verwegene Idee, eine Gegenveranstaltung zu organisieren. Wir fahren nach Los Angeles, genauer nach Santa Monica, mieten uns im besten Hotel für eine Nacht ein (Loews Santa Monica Beach Hotel) und gehen im besten Fischrestaurant vor Ort (Ocean Avenue Seafood) zum Abendessen.
Getrieben von dieser Idee sind wir in 3 Stunden oben. Der Heli fliegt heute auch wieder. Unsere alten Bergstiefel haben wir demonstrativ auf die Mülltonnen am Parkplatz gestellt. Sämtlicher Dreck wird dagelassen, - jetzt ist Schluss mit lustig!.
447 Meilen, 7 Stunden Autofahrt, - wir checken im Loews ein. Das Gefühl kann man nicht beschreiben, als wir von unserem Zimmer auf das Meer blicken, rund um uns herum Zivilisation spüren, und an gestern denken. Die Krönung ist dann unser Abendessen im Ocean Avenue Seafood und als wir nachts das beleuchtete Riesenrad am Santa Monica Pier betrachten, sind die Indianer ganz, ganz weit weg!.
Wer diese Beschreibung zum Anlass nimmt, um nicht in den Havasupai Canyon zu gehen, den können wir nur beglückwünschen.
Dienstag
Wir gönnen uns noch ein Frühstück bei Cora (ggü. dem Viceroy Hotel) und jetzt freuen wir uns auf Las Vegas und das Bellagio.
Um 9.30 Uhr verlassen wir Santa Monica über die Interstate 10, wo wir nach 13 Meilen unseren ersten Stau erleben. Das Wetter ist wie fast immer zu dieser Jahreszeit: Hochnebel bei 62 Grad. Nach 58 Meilen sind wir auf der Interstate 15, die uns direkt zu unserem Ziel führt. Es wird heller, die Sonne kommt durch, und es wird warm.
Eine kleine Pause im Tanger Outlet in Barstow, aber die hatten schon letztes Jahr nichts mehr Gescheites. Mittlerweile haben wir 84 Grad und nach 60 Meilen sind wir in Baker mitten in der Wüste und knacken die 100! Primm Fashon Outlet, Exit 1, das heißt eine Meile in Nevada. Wir haben dort schon oft getankt, gegessen, aber in dem Outlet waren wir noch nie. Und wir können sagen, es lohnt. Selbst Hollister hat dort einen Laden. Entsprechend viele Tüten tragen wir raus, - vielleicht war es auch noch Frustkauf ;-).
Nach 282 Meilen sind wir in Las Vegas, Exit Flamingo Road, Hotel Bellagio, es hat 97 Grad Fahrenheit, also fast 40 Grad Celsius. Wir bekommen ein Zimmer im 24. Stock mit Blick auf die Wasserspiele und den Eiffelturm. Das Zimmer und das Bad sind wunderschön, die Aussicht ist ein Traum.
Wir genießen unseren ersten Drink in der Fontana Bar und sitzen direkt am Comer See, es gibt momentan nichts Besseres und Schöneres. Das Abendessen im Hardrock Café war gut wie immer. Auf dem Zimmer bewundern wir noch die Wasserspiele bei Nacht, auf Fernsehkanal 31 gibt es die entsprechende Musik dazu.
Mittwoch und Donnerstag
Frühstück, Pool, Shopping, Bar, Essen (im Andre´s und Spago, war beides hervorragend!), langsam geht der Urlaub zu Ende!
Freitag
Heute müssen wir leider Abschied nehmen von Las Vegas und dem tollen Bellagio. Es geht nach Barstow und über den Tahachapi Pass nach Bakersfield. Ja, wir fahren durch bis San Francisco, das wir nach 9 Stunden und 558 Meilen erreichen.
Das Sheraton at Fishermans Wharf wird umgebaut, es gibt nicht mal mehr ein Valet Parking. Unser Zimmer hat Blick auf die Klimaanlage, heute früh konnten wir uns noch am Comer See erfreuen. Aber gut, die letzte Nacht, was soll's.
Es ist windig und kalt in unserer Lieblingsstadt und außerdem ist ziemlich viel los. Das Abendessen im Capurro's war lecker. Mit dem Taxi sind wir dann noch in das Grand Hyatt am Union Square (Stockton/Sutter) gefahren und haben unseren Urlaub im 36. Stock an der Bar mit dem gewaltigen Ausblick ausklingen lassen. Eine tolle Perspektive auf die Stadt, - sehr empfehlenswert.
SamstagHeute sind wir endlich mal wieder gejoggt und nach 4 Wochen fiel uns das gar nicht so leicht. Dafür haben wir schönes Wetter und es ist viel wärmer als gestern.
Frühstück im Capurro's, die letzten Eier ;-), Verdauungsspaziergang zum Coit Tower, dann im Hotel alles eingepackt und ausgecheckt. Die letzten Einkäufe im Westfield Shopping Center an der Market Street und dann sind wir noch durch das Asian Heritage Festival geschlendert. Der letzte Tag halt, man versucht die Zeit herumzubringen, aber so richtig Spaß macht das dann doch nicht mehr.
Mit dem Auto sind wir nochmals über die Golden Gate Bridge gefahren und weiter nach Tiburon einem netten, exklusiven Dorf auf der anderen Seite der Bay. Hier ist Straßenfest und wir genießen den Sonnenschein und einen exklusiven und tollen Blick auf die Stadt der Städte. Hier ist es schöner als in Sausalito, sogar der Cappuccino ist gar nicht schlecht im Café Acri. Wir sind dann noch durch das Dorf gegangen und haben die netten Häuser mit den sehr gepflegten Gärten bewundert.
Weiter auf unserer letzten Reise 2007 im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf der 101er zur Richmond Bridge (da waren wir auch schon 10 Jahre nicht mehr) und über Berkley (natürlich Stau!) und die Bay Bridge zurück.
Wir sind noch früh dran und da Twin Peaks frei ist, fahren wir noch hinauf. Dort oben zieht es wie wahnsinnig und es hat 15 Grad weniger als in Tiburon. Aber der Blick auf die Stadt ist hier auch einzigartig. Tja, Freunde der Nacht, das war es leider wieder einmal. Das war heute noch ein schöner Ausflug, aber jetzt machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.
Der Rental Car Returnhat geklappt wie immer, Jeep und Hinterlassenschaft der Little Egypt Geologic Site sind gut und ohne weitere Vorkommnisse bei National angekommen. 9.127 km (910,54 USD Benzinkosten) liegen hinter uns. Fantastische Kilometer mit fantastischen Zielen.
Abendessen im North Food-Court des Flughafens war schon ok und um 21.10 Uhr ist dann endlich Boarding. Wir haben beide Filme verschlafen und so sind wir ziemlich ausgeruht um 17.30 Uhr, nach 10,5 Stunden Flug, in München gelandet.
Das war USA 2007, erster Teil, wir müssen ja noch zum New York City Marathon, aber das wird eine ganz andere Geschichte. Die Fertigstellung des Reiseberichtes hat ziemlich lange gedauert, sorry, aber das Marathontraining frisst Zeit ohne Ende.
Zwischenzeitlich haben wir rund einen Monat geplant, den großen Urlaub 2008 nicht mehr in den USA, sondern in Namibia zu verbringen. Der Flug nach Denver ist bereits gebucht ;-)