USA Reisen
USA Travel
Midwest [2022] - Midwestern USA, Oklahoma, New Mexico, Colorado
Reisestationen
Reiseroute
Reisebericht
Fakten
November 2019:
Wir kamen aus den USA zurück und konnten damals nicht einmal ansatzweise erahnen, dass ab sofort ein anderes Kapitel in der Weltgeschichte aufgeschlagen wird. Corona beschäftigt natürlich auch uns seit mehr als zwei Jahren. Nach dem 3. Versuch hat es im April 2022 endlich wieder geklappt. Die 32. USA Reise kann starten!
Obwohl in den USA kaum einer mehr auf Corona Rücksicht nimmt, hat das Land mit enormen Auswirkungen zu kämpfen, die auch wir Touristen empfindlich spüren. Deshalb findet Ihr gleich mal ein paar Fakten, die sich diametral von den Vor-Corona-, aber auch Vor-Kriegszeiten, unterscheiden.
Mietauto und Mobilität:
Klar hat in Spanien ein Auto auch schon vor vielen, vielen Jahren 100 Euro und mehr pro Tag gekostet. Aber das ist natürlich nicht mit einem USA Urlaub zu vergleichen, da man das Auto permanent und nicht nur tageweise braucht. Als Corona Fahrt aufnahm, haben die Mietwagenfirmen sukzessive ihre Flotten verkauft. Als es nun wieder losging, waren wenige Fahrzeuge zur Verfügung; die Lieferung der neuen Fahrzeuge dauert wegen der Chip-Krise und den nicht mehr funktionierenden Lieferketten an. Deshalb sind die Mietautos bis zu 100 % und mehr (vergleiche Hertz) teurer geworden. D.h., dass sich der Preis im Schnitt fast verdoppelt hat. Für einen Standard-SUV (z.B. Jeep Grand Cherokee) haben wir bei Alamo für 25 Tage 3.700,20 USD bezahlt. Und unser Lieblingspartner Hertz ist zur Zeit so gut wie unbezahlbar.
Leider war es das noch nicht mit den schlechten Nachrichten, was die Fortbewegung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten betrifft. Die Mineralölfirmen machen nicht nur in Europa mit dem Ukraine-Krieg Kasse, auch in den USA. Viele von uns kennen die Benzinpreise von Shoshone im Tal des Todes. Sie waren immer die plakativ vorgetragenen Zahlen für Höchststände. Ob das immer noch so ist, weiß ich nicht, da wir in diesem Urlaub nicht in diesem Gebiet waren. Die ehemaligen "Tal-des-Todes-Preise" sind jedoch zur flächendeckenden Normalität geworden. In Illinois bekam man eine Gallone für 4,50 bis 5 USD. Auf unserer weiteren Strecke nach Südwesten sind sie in seltenen Fällen bis auf 3,5 Dollar gesunken und in New Mexico, Colorado und South Dakota lagen sie bei rund 4 USD. Wir sind 5.990 Meilen gefahren und haben für 1.039,41 Dollar getankt.
Alleine das Mietauto und dessen Fortbewegung haben Kosten in Höhe von 4.739 Dollar für dreieinhalb Wochen verursacht!
Hotel:
Dass sich die Inflation nach gut zwei Jahren sichtbar zeigt ist klar, und dass die Zinspolitik der Zentralbanken seit langem unterstützen, dass sich die Inflation überdurchschnittlich entwickelt, ist ebenfalls transparent. So haben sich die Hotelpreise zirka 10 - 20% nach oben bewegt. Leider ist diese Teuerung durch rückläufigen Service verstärkt. So ist z.B. der Room-Service oftmals nur auf Anforderung oder nur alle 3 - 4 Tage möglich. Natürlich benutzt man das Handtuch zuhause auch mehrmals, aber ist es nicht auch ein kleiner Luxus im Hotel ... Umweltschützer hören jetzt lieber weg! Kaffee nachbestellen muss aber auch noch sein.
Restaurants und Einkäufe:
Auch hier wird die Inflation deutlich. Die Preise in guten Lokalen sind entsprechend den Hotels gestiegen. Beim Einkaufen haben wir festgestellt, dass sich die Preise nur noch bestimmter Produkte entscheidend von Deutschland unterscheiden und damit ein Kauf lohnt.
Prolog
Jetzt aber! Genug der schlechten Nachrichten, - obwohl ... als ich um 4 Uhr morgens in Chicago Jetlag-geplagt aus dem Fenster starre, erstarre ich, - es schneit!
So ein Meilenschnäppchen der Lufthansa tut gut, aber natürlich bekommt man nichts geschenkt. Die Aufgabe bestand nun darin, den Kurs Richtung USA West zu halten und die Highlights auf der Strecke durch die Staaten des Mittleren Westens mitzunehmen. Das Ganze wird bei 32 beginnen und bei 32 enden. Ich spreche von Grad, denn der erste Tag in Chicago brachte 32 Grad Fahrenheit, was bekanntlich 0 Grad auf unserer hiesigen Skala bedeutet. Am Ende des Urlaubs war die Hitze in Chicago brutal, es hatte erneut 32 Grad, jedoch jetzt Celsius.
Aber jetzt ab nach Cleveland in Ohio, - mit Sommerreifen durch den Winter! Wir freuen uns endlich wieder hier zu sein und unser Plan für diese 25 Tage ist lang und in der Umsetzung beschwerlich. Wir werden vieles erleben, Schnee, eine Tornadowarnung, nette Städte des Mittleren Westens und anstrengende und schöne Hikes, insbesondere in Oklahoma, New Mexico, Colorado und South Dakota.
Samstag, 16.04.2022
Der Tag vor dem Abflug war anfangs etwas sehr aufregend. Zuerst waren wir am Flughafen, um einen PCR-Test zu machen. Der durfte frühestens einen Kalendertag vor dem Abflug durchgeführt werden. Zwei Stunden später konnte abgefragt werden, wie der SarsCoV2-PCR-Test ausgegangen ist. Ich wollte einfach nicht daran denken, dass wir positiv sind. Und Gott sei Dank kam es, wie es kommen sollte!
Wir hatten nun alles in der Hand, um durchzustarten. Negativ-Test, alle Impfunterlagen sowie das Einreiseformular für die USA, das "Combined Passenger Disclosure and Attestation to the United States of America". Übrigens, das USA Disclosure Formular muss man immer mitführen, aber es interessierte keinen! Schwitz!
Die Lufthansa bot an, die Testergebnisse und die Impfunterlagen elektronisch hochzuladen. Das hat auch wunderbar geklappt. Die Meldung, dass alles ok sei, kam umgehend zurück. Schien mir fast eine elektronische Antwort zu sein. Egal! Einchecken, auf geht's!
Nach 5 Wochen Fast-Quarantäne, um den Urlaub nicht zu gefährden, waren wir am Abend vor dem Abflug wieder beim Italiener. Schön und gut war's und morgen geht es endlich los!
Sonntag, 17.04.2022
Eine kurze Kosten-/Nutzenanalyse ergab, dass es günstiger ist, mit dem eigenen Auto zum Münchner Flughafen zu fahren, um es dort bei einem Parkservice unterzubringen. Jedenfalls war es bequemer und billiger als zwei Taxifahrten. Ich kann den Parkservice Krätschmer empfehlen, wir haben das schon mehrmals praktiziert.
Und am Flughafen ging alles ganz schnell. Die Schlangen vor der Business-Class waren schlicht und ergreifend nicht vorhanden und schwupp-di-wupp sitzen wir in der Lounge des Satellitenterminals und warten. Es gibt keinen Leberkäs, sondern nur ganz gesundes Zeugs, aber das haben wir zuhause auch :-).
Vor der Amerika-Kontrolle staut es sich jedoch. Es gibt verschiedene Lanes mit Destinationen. Ganz links die Business-Lane für Chicago, war fast leer. Das ältere Mädel wusste eigentlich nicht so recht, was sie kontrollieren sollte. Sie schien sich auch etwas zu langweilen und auf meine Frage, ob sie nicht die Informationen der hochgeladenen Dokumente hätte, war sie sprachlos. Etwas rumgewurschtelt und dann ab zum Gate. Nach einer halben Stunde begann das Boarding. Es ist auszumachen, dass der A350-800 nicht mehr der Neueste seiner Zunft ist, da die LH-Lackierung noch den alten Kranich darstellt. Egal!
An Board ist Maskenpflicht, aber einige wenige meinen, dass das für sie nicht gilt. Es scheinen wohl die ehemaligen First-Class Passagiere, eine erste Klasse im A350 gibt es nicht mehr, oder Hon-Circle zu sein, die wohl glauben, dass ihre Welt anders ist. Wir sind auch nicht gierig auf die Masken, aber wenn es eine Regel gibt, gilt sie so lange, bis es eine andere gibt. Und ganz ehrlich, wir finden es nicht angenehm, aber auch nicht schlimm eine Maske zu tragen.
Mit Tabletten schlafen wir nach dem Express-Menü rund 4 Stunden und nach insgesamt 9 Stunden landen wir auf dem O'Hare International Chicago, Kennung ORD.
Die Koffer sind gleich da und bei der Immigration geht auch alles ganz fix. Passkontrolle, Foto, Fingerabdrücke, - also wie immer. Auf zu Alamo! Auch hier ist nichts los, wir sind momentan die einzigen, die am Schalter stehen. Mit einem Upgrade für zunächst 48, dann 24 US Dollar pro Tag und am Ende in Summe 500 Dollar haben wir einen Jeep Grand Cherokee bekommen. Baujahr 2021, praktisch neu, etwas demoliert, aber abseits der Lackschäden ein wunderbares und sehr gutes Auto. Ich habe alle Schäden protokollieren lassen, was mir Unverständnis einbrachte. Ich hätte doch Vollkasko? Aber ich zahle nicht die Schäden anderer, die sich diese Versicherung ggfs. sparen! Basta!
Nach 10 Minuten Fahrt auf der Mannheim Road waren wir im Best Western Franklin Park. Dass es ein B.W. Plus sein soll, erstaunt. Und die Nachbarschaft ist etwas rötlich beleuchtet. Die Nacht war bis 4 Uhr ok. Aber dann schaue ich aus dem Fenster und es ist alles weiß und es schneit immer noch. Die Vorhersage war nicht gut, aber Schnee war keiner dabei.
Montag, 18.04.2022
Um 6 Uhr, nachdem die Koffer "wanderurlaubsgerecht" umgepackt sind, geht's los. Wir suchen ein IHOP für die ersten Eier und in Hillside werden wir fündig. Das Frühstück war lecker, der Kaffee war so amerikanisch, wie es die Erinnerung sagt. Dieser Moment signalisiert das Ende einer über zweijährigen Wartezeit. Wir sind zufrieden!
Auf der Interstate 290 fahren wir ziemlich nah an den Wolkenkratzern vorbei, die jedoch nur halb zu sehen sind. Die Wolken erdrücken die Windy City. Als wir die Interstate 90 erreichen, beginnen die Mautstationen und nach 32 Meilen verlassen wir Illinois und erreichen Indiana, - die "Crossroad of America".
Je weiter wir nach Osten kommen, umso schlimmer wird das Schneetreiben. Aber der Grand Cherokee pflügt fast stoisch durch die teilweise komplett mit Schnee bedeckte Autobahn. Als wir nach 190 Meilen nach Ohio einfahren sind wir bereits in der Eastern Time Zeitzone. Das heißt zunächst einmal eine Stunde verloren.
Da das Wetter nicht besser wird, entscheiden wir, den geplanten Hike vor Cleveland ausfallen zu lassen und biegen an die Küste des Lake Michigan ab. In Port Clinton bestücken wir unsere Getränke und Vorräte im Walmart. Zurück auf der I-90 muss ein Tankstopp her. 3,68 US Dollar pro Gallone, billiger als in Deutschland, aber für amerikanische Verhältnisse eine Sauerei! Aber immer noch besser als in Illinois, da haben wir die 5 an erster Stelle des Preisschildes gesehen.
374 Meilen, 8 Stunden, wir sind in Cleveland und beziehen ein schönes Zimmer im 7. Stock des Indigo Hotels. Als wir nach dem Duschen an der Hotelbar sitzen, ist die Welt wieder etwas mehr in Ordnung. Es regnet! Wir bleiben gleich zum Essen, - die Flasche Bier hat es in Las Vegas vor zwei Jahren zum gleichen Preis gegeben.
Nach dem Essen hat es tatsächlich aufgehört zu regnen und es klarte auf. Wir wagen einen kleinen Spaziergang, auch, um Cleveland zu fotografieren. Es hat nur 0 Grad Celsius und der Wind macht daraus -10 Grad, aber nur die Harten kommen in den Garten. Also mit Lichtgeschwindigkeit durch die Stadt, - schön war es nicht!
Um 20 Uhr war Ende Gelände!
Dienstag, 19.04.2022
Nach 9 Stunden seligen Schlafes sind wir ausgeschlafen und fit. Es gab ein Two-Egg-Breakfast, das vollkommen ausreichend war. Über den Kaffee sprechen wir nicht mehr. Um 8.20 Uhr sind wir auf der Straße, es hat ein Grad Celsius und es schneit. Auf der Interstate 77 spitzt aber nach einer viertel Stunde die Sonne durch. Ein Zeichen, nicht mehr und nicht nachhaltig. Heftiges Schneetreiben begleitet uns bis zum Trailhead im Cuyahoga Valley National Park an den Brandywine Falls.
Wir parken unser Auto am Trailhead zu den Brandywine Falls. Die liegen direkt unterhalb des Parkplatzes und wer nur zu den Fällen will, der hat einen kurzen Weg. Wir aber nehmen noch vor der Holzbrücke den Stanford Trail nach links und wandern 1,43 Meilen bis zum Stanford House.
Das Stanford House ist ein historisches Farmhaus, in dem man auch wohnen kann. Nett schaut es aus, selbst im Regen. Auf der anderen Seite der Stanford Road beginnt der 0,15 Meilen lange Zubringer-Trail zum Ohio und Erie Canal Townpath Trail, dem wir dann nach links folgen.
Der Ohio and Erie Canal war ein Kanal, der in den 1820er und frühen 1830er Jahren in Ohio gebaut wurde. Das System verband die Stadt Akron mit dem Cuyahoga River in der Nähe seiner Mündung in den Lake Erie in Cleveland und einige Jahre später mit dem Ohio River in der Nähe von Portsmouth. Er hatte auch Verbindungen zu anderen Kanalsystemen in Pennsylvania.
0,5 Meilen weiter sind wir in Boston. Boston entwickelte sich im frühen 18. Jahrhundert entlang des Ohio-Erie-Kanals. Mitte des Jahrhunderts hatte Boston Bootswerften, eine Sägemühle, eine Ziegelei und ein Lagerhaus. Nette alte Gebäude, u. a. eine historische Garage und Tankstelle sind zu sehen.
Wir überqueren noch den Cuyahoga River und treten dann den Rückweg an. Zurück am Stanford House, nehmen wir nicht den Trail, sondern folgen der für Autos gesperrten Stanford Road nach links. Nach gut einer Meile auf der Straße geht es links runter zum Creek, den dann eine große Fußgängerbrücke überquert. Wir folgen der Brücke und gehen auf der anderen Seite bis zu den beeindruckenden Brandywine Falls. Holzwege führen hinunter zu den Fällen und natürlich darf eine Aussichtsplattform nicht fehlen.
Für's Erste war das ein schöner Hike, mit schönen alten Häusern, einem beeindruckenden Creek, dem historischen Kanal und tollen Wasserfällen. Und jetzt geht's weiter nach Columbus, der Hauptstadt von Ohio.
Nach leichtem Schneefall sehen wir auf der Interstate 71 endlich blauen Himmel. Es gibt zwar immer wieder Schauer, aber wir erreichen eine Höchsttemperatur von 43 Grad Fahrenheit, das sind immerhin +6 Grad Celsius. Nach 160 Meilen erreichen wir Columbus. Das Doubletree ist ok, wir haben eine große Suite im 7. Stock mit Blick auf den Scioto River bekommen. Aber nun auf zum Stadtspaziergang!
Das State House ist ganz nett und ein paar andere Gebäude lohnen sich auch. Die Stadt ist sehr leer, viele geschlossene Läden und Restaurants. Auf der Suche nach einer Bar finden wir das Buckeye Bourbon House, das auch ein Restaurant ist. Eine coole Lokation, die zum Marriott gehört. Eine hohe Halle mit toller Bar. Das Essen war auch gut und preislich vernünftig.
Die Nacht begann nicht gut. Unser Zimmersafe meinte, er müsse Alarm geben. Das Batteriefach war ohne Schraubenzieher nicht zu öffnen, unser Taschenmesser funktionierte auch nicht. Also musste ein Techniker kommen. Es war dann aber gleich erledigt.
Mittwoch, 20.04.2022
Die Nacht endete, wie sie begann, mit Ärger. Frühstück war angekündigt, aber es gab keines. Nur Kaffee und Muffins. Ok, - Preise sind höher, Service ist schlechter, so ist die Zeit heutzutage! Dafür sind wir schon um 7.30 Uhr auf der Straße. Es wird ein langer Tag und er beginnt mit einem strahlend blauen Himmel. Herrlich!
Eine schöne hüglige Straße bringt uns zum Hocking Hills State Park. Der Parkplatz ist riesig und ein durchaus beachtliches Visitor-Center deutet auf eine starke Frequentierung zumindest zu den Stoßzeiten hin. Wir sind die ersten und alleine; es hat -2 Grad Celsius, aber die Sonne strahlt. Nur zwei Angestellte fahren mit dem Golf Cart in Schlangenlinien allen Müll der am Boden liegt ab und sammeln ihn ein.
Wir starten auf dem Buckeye Trail. Dieser Wanderweg führt durch ganz Ohio und uns nun, nachdem wir gleich nach links auf den Old Man's Cave Gorge Trail abgebogen sind, zu den Upper Falls. Eine kleine Brücke überspannt den Wasserfall, aber der Weg führt anschließend gleich in die wunderschöne Schlucht und von dort aus kann man das spritzende Nass auch von unten bestaunen.
Es ist wunderschön hier, idyllisch in erdenen Farben. Nach 0,75 Meilen erreichen wir eine riesige Höhle, einen Alkoven. Bis hierher war der Trail eine "Einbahnstraße", d.h., dass der Rückweg oberhalb der Schlucht zum Visitor Center zurückführt. Und bald sind wir an den Lower Falls, die sich aus namhafter Höhe in einen kleinen See ergießen. Sehr schön!
Der Gorge Trail führt uns weiter nach Süden bis zum Queer Creek, dem der Weg dann nach Osten folgt. Immer wieder prasselt ein kleiner Wasserfall in die Schlucht. Einer hat den Namen Wispering Falls, der sich wirklich kaum hörbar neben den Trail ergießt. Nach insgesamt 2,2 Meilen sind wir an den Cedar Falls.
Der Trail wird wieder zur Einbahnstraße und führt nach oben zum Parkplatz. Wir verlassen den Rundweg und gehen auf eine Service Road zu, die mit einer Schranke versperrt ist. Hier führt der blau gekennzeichnete Trail moderat nach oben. Unser nächstes Ziel ist die Ash Cave. Aber zunächst überqueren wir nach 4,4 Meilen eine Straße. Gegenüber geht es zum Fire Tower. Wir halten uns aber rechts, denn diese "Sehenswürdigkeit" lassen wir aus. Bald sind wir an einem Einstieg zur Ash Cave, aber auch hier gilt eine Einbahnregelung. Zunächst ist der Ausstieg aus der Cave und erst etwas weiter kommen wir zum Parkplatz, der den Beginn des kurzen Weges zur Ash Cave bildet. Nach 6 Meilen in knapp 3 Stunden stehen wir in diesem gewaltigen Alkoven. Der Boden ist sandig und von oben donnert der Wasserfall geschätzte 25 Meter in die Tiefe. Klasse!
Es ist einiges los hier, man kann ja ganz amerikanisch fast alle Attraktionen mit dem Auto anfahren. Wir aber machen uns jetzt auf den Rückweg, der durch die One-way-Regelung etwas kürzer ausfällt. Es hat mittlerweile angenehme 15 Grad Celsius. Nach knapp 5 Stunden sind wir wieder am Auto.
Dieser State Park ist wirklich eine Perle des Mittleren Westens der USA. Mit dieser Erkenntnis machen wir uns auf nach Louisville in Kentucky.
Auf der Fahrt nach Louisville kommen wir an Cincinnati vorbei, eine der bedeutendsten Handels- und Fabrikstädte der Vereinigten Staaten. Die Skyline kann sich sehen lassen, richtig toll. Der Ohio River, der durch die Stadt fließt, ist gleichzeitig Staatsgrenze. Wir kommen von Ohio nach Kentucky.
Bei 22 Grad Celsius kommt Louisville in Sicht. Auch Louisville, die größte Stadt in Kentucky, liegt am Ohio River. Der Herr an der Rezeption des Double Tree Hotels ist nicht so freundlich, wie die Temperaturen inzwischen. Er hängt dauernd am Telefon und wirkt genervt von seinen Kunden. Der Kentucky Slang, wenn er zudem noch schnell gesprochen wird, ist ebenfalls kaum verständlich. Und weil das nicht alles ist, haben wir uns über das überteuerte (250 USD), aber abgewohnte Zimmer geärgert.
Wir machen uns auf zum Stadtspaziergang und sind angenehm überrascht. Louisville ist eine schöne und moderne Stadt. Europäisch anmutende Wohngebäude, so richtig unamerikanisch wie in Portland, sind entstanden. Es sind keine vernagelten Schaufenster, wie sonst im mittleren Westen üblich, auszumachen. Viele Bars und Restaurants, insbesondere in der 4th Street, säumen unseren Weg. "The Porch" war auffallend, das Abendessen war gut und der Service exzellent. Der Absacker an der Hotelbar musste mit Bier aus Dosen vollzogen werden. Also wirklich ...
Donnerstag, 21.04.2022
In der Nacht hat es heftig geregnet, am Morgen war es dann Gott sei Dank nur noch bewölkt. 15 Grad Celsius! Das Frühstück war schon ok..
Um 8.45 Uhr geht es endlich los. Wir düsen die Interstate 64 nach Westen. Nach der Überquerung des Ohio Rivers sind wir in Indiana. Und leider setzt Regen ein. Am Exit 86 geht es auf die 237 N und dann auf die County Road 8 N zu den Hemlock Cliffs. Am leeren Trailhead regnet es leider immer noch, - es hat 14 Grad.
Wir folgen einem Waldweg nach Süden bis Stufen hinunter in den Canyon führen. Unten angekommen wendet sich der gut sichtbare Trail nach links. Immer wieder gibt es Abstecher zu den Cliffs. Nach rund 0,6 Meilen sind wir an der Hauptattraktion angekommen. Ein riesiger Alkoven mit Wasserfall erwartet uns und der Trail führt hinauf in die gigantische Höhle. Moosbewachsene Wände, teilweise mit Käselöchern führen uns durch den Alkoven. Von oben prasselt der Wasserfall auf den Canyonboden. Wir bleiben hier trocken!
Im weiteren Verlauf führt der Trail wieder an den Cliffs entlang, vorbei an satt grünen Felsen, und dann geht es wieder hinauf zum Trailhead, um den Loop zu vollenden.
Nach 140 Meilen sind wir über den Wabash River nach Illinois eingereist. Der Gateway Arch von Saint Louis leuchtet uns entgegen. Offensichtlich wurden wir davon abgelenkt oder angezogen, auf alle Fälle haben wir eine falsche Ausfahrt erwischt, was die Fahrt mitten durch Saint Louis nach sich zog. Nun gut, diese Verzögerung holen wir auf, denn irgendwann gewinnen wir eine Stunde. Wir erreichen Missouri bei 25 Grad, - geht doch!
Rolla, ohhhhhh, - da war ich schon wegen Poison Ivy im Krankenhaus. Heute passieren wir die Stadt nur auf der Autobahn. Kurz vor Springfield ziehen pechschwarze Wolken auf und wir bekommen eine Thunderstorm Warning. So schlimm wird es dann doch nicht und wir erreichen die Stadt nach insgesamt 9 Stunden.
Das Tru Hotel von Hilton ist das Nachfolgemodell der Hampton Inns, natürlich nagelneu, frisch und modern. Das nette Zimmer ist etwas klein, aber sauber mit großem Bad; empfehlenswert. Nach der Dusche schauen wir uns Springfield an. Es ist ein nettes Städtchen, kein Hochhaus versperrt den Blick, und man merkt an den historischen Häusern, dass wir dem Westen immer näherkommen..
Das Abendessen im Flame Steakhouse war der Hammer!
Freitag, 22.04.2022
Das Frühstück im Tru war wie meistens auch im Hampton ganz o.k.. Als wir um 7.20 Uhr auf dem Weg sind, ist es bewölkt, aber warm. Die Interstate 44 bringt uns weiter nach Westen und nach 80 Meilen erreichen wir Oklahoma. Bei Tulsa die Überquerung des Arkansas River und es geht dann an Oklahoma City vorbei. 366 Meilen dauert es, aber dann "riecht" es endlich nach USA West! Auf der OK 49 die ersten Kakteen bei Medicine Park.
Wir sind in den Wichita Mountains. Die ersten Büffelherden nehmen nicht einmal Kenntnis von uns. Die Präriehunde schon eher. Und nach 6,5 Stunden Fahrt sind wir am Grab Eyes Trailhead, auch Sunset Trailhead genannt, in der Charons Garden Wilderness. Die Krabbenaugen warten. Hoffentlich haben sie sich keine Entzündung geholt, denn es ist sehr windig. Bereits auf der Fahrt erreichten uns entsprechende Warnungen. Aber jetzt die Wanderstiefel an und auf geht's!
Der Trail beginnt am südwestlichen Ende des Parkplatzes und führt dann links auf einer Brücke über den Creek. Ein zunächst breiter Weg endet am Beginn der Charons Garden Wilderness. Ein paar Stufen hinauf und 0,6 Meilen durch den Wald. Dann wird die Sicht frei und der Blick auf diese tollen Felsen weitet sich. Irgendwie erinnert die Felsenlandschaft an den Joshua Tree National Park.
Wir sind 0,93 Meilen unterwegs und der Trail teilt sich. Ein Schild zeigt nach links zum Treasure Lake und "straight ahead" zu den Grab Eyes. Der Trail wird steiniger und führt nun moderat nach oben. Kurz darauf erreichen wir ein Hochplateau und gerade aus sieht man sie schon oben "funkeln". Ein Amphitheater voller toller Felsen erwartet uns, einfach traumhaft.
Plötzlich meint eine Klapperschlange sie hätte Vorfahrt und überquert den Trail in dem Moment, als wir dort ankommen. Wir haben ihr die Vorfahrt gelassen, geklappert, um sich zu bedanken, hat sie aber nicht. Eher ein Wunder, dass wir sie gesehen haben, denn der Blick schweift immer wieder nach oben, um die Grab Eyes aus verschiedenen Winkeln zu betrachten. Das sieht teilweise sehr lustig aus, denn man kennt die nach außen ragenden Augen aus so manchem Zeichentrickfilm.
Nach 1,83 Meilen sind wir am Ende des Grab Eyes Trail. Hier oben hat man eine gute und schöne Aussicht, die Augen selbst sind über uns und nicht mehr zu sehen. Verschiedene Trails führen hier noch weiter, aber für heute ist es genug.
Nach knapp 2 Stunden sind wir wieder am Auto und nach kurzer Strecke am Hampton Inn in Lawton, Oklahoma. Dieses Haus ist nicht mehr schön, auch das Zimmer ist ziemlich abgewohnt. Und Housekeeping gibt es nur auf Rezept, nein, auf Request. Wir gehen nach dem Duschen ein paar Meter zum Red Lobster, das war das Beste, was die umgebende Infrastruktur hergab. Das Essen war grauenhaft, der Kendall Jackson gut.
In dem Zimmer über uns war die Hölle los. Ein Anruf bei der Rezeption beendete Gott sei Dank den Spuk.
Samstag, 23.04.2022
Die Stühle im Frühstücksraum waren mit Stoffbezug, aber dermaßen verdreckt, dass wir froh sind, sofort die Hiker-Hosen angezogen zu haben. Um kurz vor 8 geht es los, das Wetter ist bewölkt, es ist windig und es ist warm.
Die US 62, ausgebaut wie eine Interstate, führt an die Wichita Mountains, die wir dann nach rechts über die Indiahoma Road ansteuern. Es geht erneut nach rechts ins Wildlife Refuge und dann die Treasure Lake Road zum Charon’s Garden/Post Oak/Treasure Lake Trailhead. Muss die Namensgebung so kompliziert sein?
Am nördlichen Ende des Parkplatzes beginnt der Charons Garden Wilderness Trail. Es geht in Richtung Sunset, d.h., dem Trailhead, an dem wir gestern zu den Grab Eyes gestartet sind, entgegen.
Nach 0,3 Meilen halten wir uns links, d.h. oben. Vom Trail gehen immer wieder Abstecher nach rechts zum See hinunter. Nach 0,6 Meilen ist der Trail erneut beschildert. Wir erreichen einen kleinen Dry Fall, der nicht trocken ist, aber nach beiden Seiten wunderbar und leicht umgangen werden kann. Weiter am Creek entlang, vorbei an mehreren Gumpen, aber die Füße bleiben trocken. Auch im Creek halten wir uns im linken Einschnitt, vorbei an einem Hirschskelett. Ab und zu haben wir den Trail verloren, aber in diesem engen und kleinen Canyon kann man sich nicht verlaufen.
Nach 1,9 Meilen sind wir am Abzweig zu den Grab Eyes, das ist mehr oder weniger der Umkehrpunkt, wir gehen an der nächsten Gabelung nach rechts. Anfangs erfreuen wir uns an dem schönen breiten Weg, aber das ändert sich bald, als es steiniger wird.
Nach 2,4 Meilen stehen wir vor einem riesigen Boulderfeld. Die Brocken sind gigantisch und so kommt es, dass der hier notwenige Abstieg ein Seil erfordert hätte. Die Rettung kommt, da Monika rechts oben ein Wanderer auffällt, der durch die Felsen steigt. Wir kehren also kurz um und halten uns an einen, nämlich den Trail, der rechts wunderbar das Boulderfeld umrundet. Ein paar kinderleichte Klettereinlagen genügen und wir haben das Hindernis überwunden. Der Trail führt nun weiter am Elk Mountain vorbei und trifft nach 3,2 Meilen wieder auf den Hinweg.
Nach gut 3,5 Meilen sind wir an der Abzweigung zu den Post Oaks Falls. Ganz nett ist es hier, - etwas hineinklettern zum Wasserfall und man steht unmittelbar davor. Die Wand ist schwarz und über den glatten Felsen kommt das Wasser entgegen.
Nach 3,7 Meilen und knapp 3 Stunden sind wir wieder am Trailhead.
Die nächste Wanderung soll uns zur Spanish Cave und zum Auge führen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Alleine diesen Hike zu beschreiben fällt schwer bis hin zudem, dass es fast unmöglich ist. Aber von vorne: Der Trailhead liegt rund 0,5 Meilen südlich am Ende des Post Oak Lakes. Zuerst wollten wir zu Fuß hingehen, aber nachdem uns bei der Anfahrt dort ein kleiner Parkplatz aufgefallen ist, steigen wir ins Auto und parken neben dem Stauwehr.
Wir folgen dem Weg nach Süden parallel zur Straße rund 0,1 Meilen und steigen runter und nach rechts über den kleinen Bach. Steine halten die Füße trocken. Dann geht es 0,15 Meilen nach Osten. Es folgen 0,15 Meilen nach Süden. Immer wieder muss man Felsformationen ausweichen oder darübersteigen. Den Trail haben wir oft verloren und dank der GPS-Daten wiedergefunden. Die Richtung wechselt erneut nach Osten und folgt dem Spanish Canyon. So manches Gestrüpp musste durchstiegen werden. Nicht schön, nicht angenehm, aber notwendig.
Nach 0,6 Meilen erreichen wir die "Spanish Cave". Arschlöcher, sorry, haben sie total beschmiert, aber das gibt es leider immer mehr. Nach 50 Minuten wildem umherklettern stehen wir unter dem Auge. "The Eye" ist wirklich faszinierend, - es könnte auch "The Octopus" heißen, finde ich.
Zurück sind wir dank GPS-Track-Aufzeichnung um 15 Minuten schneller, so dass wir insgesamt keine eineinhalb Stunden für diese komplexe Wanderung gebraucht haben. War sie es wert?
Es ist noch nicht vorbei. Östlich vom Spanish Canyon liegt der Trailhead zum Forty Foot Hole in der Boulder Picnic Area. Großfamilien mit Hunden feiern das Wochenende. Wir passieren die Picnic-Tische und fahren weiter zum nächsten, dem letzten Parkplatz.
Der Weg führt uns ein Stück nach oben. Aber bereits nach 0,5 Meilen ist das Loch, das wohl 40 Fuß tief ist, auszumachen. Es ist wohl der Abfluss des Cache Creeks, der mehrere Seen beherbergt. Restwasser schlummert in den Absätzen, die wohl zur rechten Zeit imposante Wasserfälle sein könnten. Nett, teilweise imposant und für eine gute Meile hin und zurück schon o.k..
Nach einem ausgedehnten Hiker-Tag tut eine Dusche immer gut. Aber auch die inzwischen vorherrschenden 29 Grad Celsius brachten uns ins Schwitzen.
Am Abend treffen wir Christian und fahren mit Uber zur Bricktown Brewery. Lustig war, dass die Uber Tante zuerst mal durch das McDonald’s Drive Thru gefahren ist, bevor sie uns abholte. Gerochen hat man nix, aber im Auto sollte man trotzdem nichts berühren. Der Dreck war heftig. Aber egal, - es war wie immer ein netter, kurzweiliger Abend.
Doch plötzlich, und eigentlich so mitten drin, gingen alle Handys auf einmal an. Das war ziemlich ungewohnt und unheimlich für uns Bayern. Tornadowarnung mit der Aufforderung, wir sollten sofort einen Unterschlupf aufsuchen. Dann kam die zweite Warnung, aber irgendwie hat es niemanden so wirklich interessiert. Christian hat nur trocken gemeint, wir gehen in die Küche, da hat's keine Fenster. Draußen tobte ein Gewitter vom Feinsten.
Leider hat das Lokal die Situation zum Anlass genommen, um zu schließen. Der Schlürschluck musste also im Hotelzimmer stattfinden. Der Tornado ist vorbeigeschrammt, aber gefährlich wurde es trotzdem noch. Das Lyft-Auto, das uns zum Bierkauf und ins Hotelzimmer fuhr, hatte eine kleine Macke. Der Scheibenwischer funktionierte gefühlt nur alle drei Minuten. Es regnet aber noch in Strömen, aber wie durch ein Blumenladenfenster fand er den Weg. Wir haben es überlebt und beim Schlürschluck im Zimmer 100, echt unglaublich schön im Vergleich zu unserer Bude, wurde es wieder gemütlich!
Sonntag, 24.04.2022
Nach einem gemeinsamen Frühstück geht es weiter nach Westen. Die US 62 bringt uns gut voran. Die Unwetter der Nacht sind Geschichte, aber es ist kühler geworden und die Wolken kreisen am Himmel.
Der Lenker des Jeeps bleibt in der Spur, er muss nicht bewegt werden, denn es geht endlos geradeaus dem Westen der USA entgegen. In Altus kommen wir an einer riesigen AirForce Base vorbei. In Reih und Glied begrüßen uns Bomber und Kampfflugzeuge. Plattes Land muss interessant gemacht werden. Ansonsten sind alle Orte entlang der US 62 fast verlassen und ausgestorben. Verfallene Häuser, Pressspannplatten statt Fenster, säumen die Straße.
Wir fahren durch weites Land und die ersten Tumble Weeds werden über die Straße geweht. Wir sind endlich im Westen und nach 62 Meilen gibt es auch die erste Kurve. 90 Meilen liegen hinter uns, als wir in Texas "einreiten". Eine Rest-Area ist dekoriert wie eine alte Bahnhofshalle. Kutsche, Koffer und andere Eisenbahndevotionalien sind aufgebaut. Nett!
In Amarillo wechseln wir nach drei Stunden auf die Interstate 40, es geht vorbei an der sogenannten Cadillac Ranch. Es wäre nicht weit nach Süden in den Palo Duro und in den Caprock Canyon. Aber wir halten die Richtung und nach 278 Meilen sind wir in New Mexico. Das Land of Enchantment schenkt uns eine Stunde, - es ist Mountain Time. Dafür wird das Benzin immer teurer. Wir tanken das letzte Mal unter 4 Dollar die Gallone.
Nach 7,5 Stunden für 496 Meilen sind wir in Albuquerque. Zum wiederholten Male begrüßt uns die Stadt, aber nachdem wir bisher immer im Hyatt, das jetzt Clyde heißt, oder im Andaluz, das jetzt ein Curio Hilton ist, übernachtet haben, sind wir dieses Mal im Hilton Garden Inn gelandet. Ein nagelneues Hotel, in dem wir uns gleich wohl fühlen.
Ganz anders ist inzwischen die Stadt, - zumindest hier in Downtown drücken sich immer mehr Penner herum. Das Essen im "Mas" war aber wie immer gut, der Service - wie sagt man - poor!
Montag, 25.04.2022
10 Grad, Sonne! Die Interstate 25 bringt uns nach Bernalillo. Auf der US 550 leuchtet die Red, später auch die White Mesa bei San Ysidro. Das ist der Ort an dem wir die Blinker nach rechts setzen. Und schon eine digitale Anzeige mitten im Pferdemist :-). Es sind einige Straßen geschlossen. Ein Waldbrand breitet sich aus. Bei der Ausfahrt aus San Ysidro ist der Rauch weit in der Ferne in Richtung Los Alamos sichtbar. Der Highway 4, den wir nach Norden fahren, soll ab Milemarker 27 gesperrt sein. Während der Fahrt rechnen wir und es klappt.
Wir biegen in die NM 485 ein und es geht nach oben; der Rio Guadalupe begleitet uns. Kurz vor der Guadalupe Box erreichen wir die Gilman Tunnels und was steht da? Wie in 2019 leuchtet das gelbe Schild, dass die Tunnels gesperrt sind. Anders als in 2019 ist aber die Schranke offen und es gibt weit und breit keinen Grund zu sehen, warum wir jetzt nicht weiterfahren sollten. Nach den Tunnels verlässt uns der Teer und es geht tiefer in den Canyon. 6 Meilen vor unserem Trailhead ist an einer Durchfahrt erneut ein Anschlag angebracht, dass die Straße gesperrt ist und man außerdem eine Permit benötigt. Jetzt kommen neben der Verwirrung auch Bedenken hoch. Die Auflösung dieses Durcheinanders kommt später.
Wir fahren zurück zum Highway 4 und biegen dort nach Norden in den Canon de San Diego ein. Ein schöner Name für einen sehr schönen Canyon.
Nach 2,9 Meilen ist rechts neben der Straße ein Parkplatz an knall-roten Sandwänden. Wir sind alleine am Trailhead zur Mesa de los Datiles. Der Name klingt spanisch harmlos, fast poetisch, aber der Hike wird sich später alles andere als harmlos herausstellen. Aber jetzt auf in den Kampf, Rucksäcke an den Mann und die Frau, GPS läuft und wir nun auch.
Etwas rechts vom Parkplatz endet eine Wash, die nun gleichzeitig den ersten Teil des Trails bildet. In der Wash geht es nach Osten und es geht bergauf. Über Stock und Stein hangeln wir uns, vorbei an einem Hoodoo, nach oben. Die Steigung ist noch nicht der Rede wert. Nach knapp 0,4 Meilen beendet der erste Dryfall, der einen kleinen Alkoven ausgefräst hat, den ersten Teil der Wash-Wanderung. Wir steigen aus dem Alkoven nach rechts aus und kommen auf ebenes Terrain.
Aber bereits nach kurzer Zeit zeichnet sich das kleine Flussbett wieder ab. Und wir steigen weiter durch dieses Bett auf. Bald erwartet uns eine kleine Klettertour. Nichts Weltbewegendes, aber die Hände braucht man schon, um auf der linken Seite nach oben zu steigen. Nachdem bisher alles rot war, kommen jetzt weiße Gipsfelder, die eine Flanke nach links oben bilden. Kleine Hoodoos stehen oben als Wachposten.
Eine knappe Meile sind wir jetzt unterwegs und vor uns versperrt eine gewaltige rote Wand den Weg. Nach rechts oben geht es über eher lockeren Fels heraus aus dieser "Falle". Oben angekommen geht es nach links über einen kleinen Pass, der sozusagen das Verbindungsstück zum Canon Cercado bildet. Es dauert nicht lange, bis wir den Canyonboden erreicht haben, der gleichzeitig und natürlich auch ein Bachbett ist. Dieser Wash folgen wir nach rechts. Wir sind etwa 1,6 Meilen unterwegs und dann erkennen wir Gott sei Dank den Ausstieg aus dieser Wash.
Und jetzt geht es ziemlich nach oben. Teilweise über Geröll, immer bedroht von Kakteen, sind auch kleinere Klettereinlagen notwendig, um den nächsten Absatz zu erreichen. Es ist alles kein Problem, aber wir sind extrem vorsichtig bei der Steilheit und dem losen Geläuf.
Nach 0,3 Meilen haben wir das steilste Stück geschafft. Gott sei Dank waren immer wieder Cairns aufgebaut, aber ab und zu haben wir ziemlich gesucht, um den nächsten zu sehen. Und nun eröffnet sich ein anderes Problem. Wir queren einen sandigen Berghang. Bei losem Sand kein Problem, die Frisur hält. Es gibt aber vom Wind gepresste Stellen, die wir nicht gehen können, da die Gefahr abzurutschen latent ist. So weichen wir diesen Stellen nach oben aus, umrunden eine riesigen Hoodoo und kommen nach zirka 2 Meilen in das "Tal der Hoodoos".
Teilweise gigantische Dinger säumen den Weg durch das Tal. Die Felsen haben Löcher und insgesamt ist es so, wie im Frijoles Canyon des Bandelier National Monuments. Und der größte Vorteil ist, dass hier niemand außer uns ist. Wir schreiten das Tal im Uhrzeigersinn ab. Nach knapp 3 Meilen sitzen wir bei einer kleinen Brotzeit da und staunen. Staunen über diese Natur, staunen über diese Geologie und staunen über uns. Nein, wir sind einfach happy, dass wir es geschafft haben.
Nach über 5 Stunden sind wir zurück am Auto. Der Hike selbst war nicht so schön und sehr anspruchsvoll, aber das Ziel war fantastisch! Es hat sich wahrlich gelohnt.
Auf dem Rückweg haben wir uns im Visitor Center aufklären lassen, was es mit der Sperrung und der Permit bei den Gilman Tunnels auf sich hat. Die Permit wird nur für das Einsammeln von Brennholz benötigt und von einer Sperrung wusste niemand etwas. Nun gut, typisch, aber der Weg ist frei. Für heute ist es leider schon zu spät.
An der Hotelbar hat das Bier gezischt und im Artichoque Cafe war der Wein aus der Bourgogne einfach wunderbar. Das Essen war ok, die Speisekarte hatten wir vielfältiger in Erinnerung.
Dienstag, 26.04.2022
Warum muss Hilton die "Frühstücksgeschichte" so kompliziert erzählen? Punkte oder Bezahlung oder Gutschein und den Rest bezahlen. Und jetzt steht alles ohne Abzug auf der Rechnung. Und jedes Jahr ist wieder etwas anders. Egal, nicht ärgern, auch wenn es Zeit und Nerven kostet! Aber es war schön hier! Auf nach Santa Fe.
Es hat 10 Grad und die Sonne scheint, als wir auf der US 550 durch Bernalillo nach Norden fahren. Am Mile Marker 27 ist der Start für unser Slot Canyon Abenteuer in der San Ysidro Anticline. Wir hatten sogar Neoprensocken dabei, wenn der Rio Salado wirklich Wasser führen sollte, was er selten tut und wenn, dann ist es eher sehr seicht. Das Problem ist aber jetzt ein anderes. Das Gatter ist geschlossen und ein Schild lässt erkennen, dass es sich hier um Privat Property handelt. Mist, die Informationen stammen von Alltrails, aber sie sind falsch und nicht vollständig. Ein schwacher Trost, dass das öfters passiert. Aber einen Hike deshalb nicht antreten zu können ist mehr als ärgerlich. Aber es gibt ja Alternativen.
Wir fahren zurück, durch San Ysidro auf der NM 4 nach Norden und dann nach links auf die NM 485. 2. Versuch mit aktuellen Infos über das Wildfire und die Sperrungen, über Permit ja oder Permit nein. Nach den Gilman Tunnels sind die Straßen ungeteert, aber gut gepflegt. 7 Meilen offroad, das war's. Am Anlauf des Stable Canyons, nachdem die Straße den Bach überquert hat, ist ein kleiner Parkplatz an der linken Straßenseite am Ufer des Rio Guadalupe. Wir sind alleine im Santa Fe National Forest. Oh, nicht ganz! Ein paar Kühe schauen uns dumm an, als wir in ihre Richtung starten.
Der Trail beginnt auf der anderen Straßenseite beim Gate, das umgangen werden kann. Es geht eine alte Forest Road am Wasser entlang. Erst nach 0,5 Meilen beginnt eine leichte Steigung. Wir entfernen uns vom Fluss und folgen weiter der alten Forest Road.
Nach 1,15 Meilen halten wir uns an einer Weggabelung links und wir erreichen bald die Abrisskante der Stable Mesa. Der geht es nun am Fuße entlang und es wird steiler und steiniger. Die "letzten Meter" vor dem Ausstieg auf die Mesa wird es ziemlich schräg, - schnauf. 2,35 Meilen und nach einer Stunde stehen wir oben.
Nach links führt es flach dahin und schon 0,2 Meilen weiter steht er an der Abbruchkante. Und er ist schön! Wir sind am Stable Mesa Arch, machen an der Mesa-Kante Pause und genießen Arch, Aussicht und die Umgebung.
Wir versuchen den Rundweg, kehren aber frühzeitig an den Abstiegspunkt zurück, da sich dieser Weg nicht lohnt. Er führt langweilig durch den Wald. Als wir fast wieder am Auto sind fliegt ein Löschflugzeug über uns hinweg und wegen dem Feuer ist leider auch kein anderer Trail möglich, weil die Straßen gesperrt sind.
Also erledigen wir noch den fälligen Einkauf im Walmart in Bernalillo und starten dann nach Norden auf der Interstate 25. Im Hilton Santa Fe bekommen wir ein schönes Zimmer, aber es gibt auch hier nur alle 4 Tage Housekeeping. Die Social Hour existiert aber immer noch, an der die Grauhaarigen oder Geschwätzigen teilnehmen, die aber nix für uns ist. Wir sind nach dem Duschen an der Bar des Thunderbirds zu finden, bevor wir im "315 Restaurant & Wine Bar" ein fantastisches Abendessen genießen.
Mittwoch, 27.04.2022
Es gibt ein reichhaltiges und gutes Frühstücksbuffet. Nur der Kaffee will nicht schmecken, aber das liegt vermutlich an uns. Ein inzwischen Jahrzehnte lang USA-ansässiger Freund berichtet, dass er keinen deutschen Kaffee mehr mag. Um 8 Uhr geht's los; es hat 13 Grad und es ist bewölkt.
Über die NM 285 Nord und den Los Alamos Highway erreichen wir den Rio Grande. Der hat im Frühjahr auch noch genügend Wasser. Die N 84 führt uns durch eine wunderschöne Gegend. Es geht auf die NM 554 und über El Rito kommen wir über den Rio Chama in den Carson National Forest. Wir irren dann einige Meilen ungeteert hin und her, weil das Navi den Weg zum El Rito Canyon und den entsprechenden Trailhead nicht findet. Ob's am Navi lag oder die Zieldaten falsch waren bleibt ungeklärt, aber ärgerlich. Nachdem wir aber heute ein Programm vorhaben, das sowieso recht eng wird, fahren wir zum nächsten Hike.
Wir sind erneut auf der US 84 und fahren weiter nach Norden. Nach dem Mile Marker 215, unmittelbar vor der Leitplanke, geht es die Sandpiste nach rechts. Die Einfahrt ist schwierig zu erkennen und man sollte sich vorsichtig annähern. Wir haben die Einfahrt übersehen und standen zunächst nach der Leitplanke an einer großzügigen Einbuchtung. Sie kann und sollte als Parkplatz für PKWs dienen, denn die Sandroad, die wir im 2. Anlauf erwischt haben, ist doch eher etwas für Autos mit höherem Radstand. Von dieser Einbuchtung gibt es den direkten Zugang zur Red Wash.
0,4 Meilen sind es auf der Sandpiste bis zum Parken vor der Wash. Der Petroglyph Rock Loop führt zunächst in der Red Wash nach Norden. Bereits hier ist erkennbar, dass uns bald ein unglaubliches Schauspiel der Farben des Südwestens bevorsteht. Die bunten Felsen leuchten uns entgegen und beginnen uns nach 0,65 Meilen links und rechts, vorne und hinten zu umzingeln. Wir kommen kaum weiter, so schön ist es hier, aber dann stehen wir mitten in diesem ausgetrockneten Bachbett. Links ein gigantischer Dryfall mit kleinem Steinbogen in Rot oben auf der Kante. Von Boden her zieht sich ein gelbes Band uns entgegen und hinter uns nach oben. Dort sind die ausgewaschenen Felsen knallgelb. Es ist einfach nur toll hier!
Wir finden den Ausstieg geradeaus weiter und dann rechts vorbei an der gelben Wand. Es geht sehr steil und schwierig, das Geläuf ist teilweise lose, nach oben. Und der Blick von oben, den wir nach insgesamt 0,95 Meilen genießen, ist nicht nur von Schweiß, sondern auch von unglaublichen Eindrücken geprägt. Wir steigen nach rechts wieder ab und haben diesen Dryfall damit überwunden. Es war nicht einfach, aber mit Vorsicht und Ruhe gut machbar.
Nach 1,1 Meilen verlassen wir die hier flache Wash und folgen nach links dem Aufstieg über Hügeln. Dort ist dann auch der Petroglyph Rock zu sehen. Nun gut, uns begeistert etwas anderes, aber wenn man schon vorbeikommt. Es geht nach ganz oben, bis der Bergrücken erreicht ist. Bitte umdrehen und die Monument Valley ähnlichen Felsentürme und -Wände genießen, bevor es diesen Bergrücken nun entlang geht. Der Trail ist gut sichtbar und fast am Ende des Rückens steigen wir ins Tal und zur Red Wash ab.
Nach 2,2 Meilen und einer Stunde, 35 Minuten, sind wir wieder am Auto. Eine fantastische Lokation mit einer kleinen Klettereinlage, einfach schön!
Wir fahren weiter auf der US 84 nach Norden und biegen dann rechts in die Ghost Ranch ein. An der Eingangskontrolle sagte man, wir müssten ins Visitor Center und einen Day Pass für 10 USD kaufen. Dort am Parkplatz war schon ziemlich was los und gleich daneben ist das Center. Der Kassier sagte, wenn wir 10 Dollar bezahlen wollen, dann sollen wir es tun, wenn nicht, dann eben nicht. Was soll das? Wir haben bezahlt und machen uns auf den kurzen Weg zum Trailhead. Unser Ziel ist der Chimney Rock.
Der ausgetretene Trail ist nicht so voll, wie es der Parkplatz erahnen ließ. Es geht teilweise über Stufen nach oben. Sehr ausgetreten und touristisch präsentiert sich der Wanderweg, aber die Lokation ist erneut super. Die Farben des Westens strahlen während der kompletten Wanderung, - der Chimney Rock selbst ist ebenfalls fast immer sichtbar.
Der Trail führt in moderater Steigung hinauf auf die Mesa, an dessen äußerer Abbruchkante sich der Chimney Rock, also ein Steinkamin, gebildet hat. Nach 1,2 Meilen sind wir oben auf der Mesa und genießen einen unglaublichen Rundblick über die farbigen Berge.
Nach 1,4 Meilen stehen wir dann am Ende der Mesa direkt vor dem Schlotende des Rocks. Am Fuße des gelben Mesa Sockels liegen rote Badlands und weite Grasebenen zu Füßen der Berge des Carson National Forest und des Santa Fe National Forest. Das nördliche Ende des Abiquiu Reservoir bringt etwas Wasser in die Piedra Lumbre Formation. Man muss diesen Trail wirklich bis zum Ende gehen, sonst verpasst man das Beste.
Beim Abstieg fällt uns die sehr schöne und alleinstehende Kitchen Mesa gegenüber auf und morgen werden wir mehr davon erfahren. Insgesamt waren wir 2,7 Meilen und 1 1/4 Stunden unterwegs
Jeder Meter war es heute wirklich wert, - eine unglaubliche Natur nördlich von Espanola. Das Bier an der Bar des gegenüberliegenden Hotels El Dorado war perfekt, um den heutigen Tag zu würdigen. Abendessen gab es im Rio Chama. Das Essen war gut, der Rombauer sowieso!
Donnerstag, 28.04.2022
Es ist noch nicht mal 8 Uhr und wir sind bereits auf dem Weg, uns über die NM 475 in den Himmel der Sangre de Cristo Mountains zu schrauben. 15 Meilen "winding road", schade, dass wir unser Motorrad nicht bei uns haben. Immer weiter nach oben, durch den Hyde Memorial State Park hindurch und bald säumen ein paar Schneereste die Straße. Homer Simpson fragte mal, da er einen Kredit für ein Wohnmobil brauchte, ob eine Sirene ein schlechtes Zeichen sei. Und wir fragen uns jetzt, ob es der Schnee nicht auch ist.
Am Parkplatz der Santa Fe Ski Area im Aspen Basin hat es nur noch 2 Grad plus. Wir ziehen uns warm an und starten am Windsor Trail 254 weiter nach oben. Nach gut 0,7 Meilen erreichen wir die Pecos Wilderness und unser GPS zeigt nach rechts, immer dem Zaun entlang. Bald liegt der Schnee im Wald, ist aber noch kein Problem, da er trägt und der Trail noch nicht eisig ist. Auf halben Weg zum Gipfel des Lake Peak ist jedoch Schluss. Wir brechen ab, denn der nun nicht mehr tragfähige Schnee wird zu tief, wir sacken teilweise bis zu den Knien ein, und dort, wo weniger Schnee liegt, sorgt Eis dafür, dass wir nicht mehr vernünftig vorankommen. Nach 3,4 Meilen sind wir zurück am Auto.
Wir beschließen, nochmal zur Ghost Ranch zu fahren und den Kitchen Mesa Trail in Angriff zu nehmen. Aber heute zahlen wir keine 10 Dollar und fahren an der Dining Hall vorbei und stoppen erst am Kitchen Mesa Trailhead, der am Ende der Ranch bzw. des kleinen Dorfes liegt.
Die heutigen Gegensätze könnten nicht größer sein. Jetzt knallt die Sonne auf den Trail, von Schatten spendenden Bäumen kaum eine Spur. Rote und gelbe Felsen, ein roter, sandiger Trail und vor uns eine Mesa, die wie gemalt in der Landschaft steht.
Über eine Brücke und ein paar kleine Hügel geht es in ein kleines rotes Tal, das geradeaus durchstiegen werden muss. Der Trail teilt sich, aber alle Wege führen auf einen kleinen Pass. Der linke Weg zeigt ein paar Schautafeln, die über Dinosaurier Ausgrabungen informieren. Der rechte Weg führt direkt hinauf zum Pass. Oben angekommen eröffnet sich uns ein wunderbarer Blick in ein tolles Tal, das vom Aroyo del Yeso bis zur Wand der Kitchen Mesa reicht. Und der Weg führt nach rechts, immer dieser Wand entgegen.
Nach 0,9 Meilen nimmt der Trail Fahrt auf, es geht nach oben. Grün angemalte Dosen und Cairns weisen den Weg. Der Sand wird immer mehr vom Gestein abgelöst, aber der Wanderweg ist bestens gepflegt und dort, wo Steine sind, sind kleine Treppen angelegt. Das gibt uns Hoffnung, dass wir die Mesa oben erreichen. Auf dem Trail sieht momentan jedoch nichts danach aus, ob und wie wir über diese Wand nach oben kommen könnten.
Nach 1,14 Meilen stehen wir dann direkt davor. Es sind zwar nur noch ein paar Meter, aber es bräuchte Kletterkunst und Mut. Auch die Abschätzung, ob wir da wieder runter kämen, verläuft negativ. Ärgerlich, - aber halt!
Zum Glück kommen Hiker und die steigen weiter links über Felsen nach oben. Erst jetzt sehen wir das Wegzeichen, also die grüne Dose, die versteckt in einem Felsspalt ihr Dasein fristet, und einen grünen Pfeil. Wie heißt das Sprichwort: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht! Auf alle Fälle können wir hier relativ locker durch einen Spalt hochklettern. Nach rund 10 Metern stehen wir nun nach insgesamt 45 Minuten auf einem Zwischenplateau.
Es geht nach rechts. Über Felsen wandern wir weiter nach oben. Es gibt keine weiteren Schwierigkeiten bis zum "Mesa-Dach", das wir nach 1,3 Meilen in 53 Minuten erreichen. Nun wird die Wanderung zum Spaziergang, mit unglaublichen Aussichten und schönen Fels- und Gipsformationen. Der Chimney Rock schiebt sich ebenfalls ins Bild und der Abuquiu Lake liegt unten ruhig in der Ebene. Mehrere Abstecher führen zur Rim-Kante und man kann sich kaum satt sehen an dieser herrlichen Natur.
Nach 1,86 Meilen treten wir den Rückweg an und freuen uns, dass wir den Aufstieg geschafft haben. Insgesamt sind wir 3,68 Meilen unterwegs, - was für ein toller Hike! Wir sind uns einig, dass das bisher die schönste Wanderung war.
Diesen tollen Tag voller Gegensätze beenden wir im "Terra Cotta Wine Bistro" bei einem guten Essen und einer guten Flasche Wein.
Freitag, 29.04.2022
In diesem Hilton hat es mit den Frühstücks-Gutscheinen wunderbar geklappt. Wir verlassen Santa Fe um 7.45 Uhr und nehmen die Interstate 25 nach Süden bis zur Ausfahrt in Bernalillo. Die US 550 führt uns durch das San Juan Basin, in dem viele bekannte Badlands liegen, nach Norden.
0,7 Meilen nach dem Mile Marker 112 biegen wir nach links ab und fahren die CR 7900 noch auf Teer in Richtung des Chaco Culture National Historic Parks. Nach ziemlich genau 5 Meilen geht es nach links auf eine namenlose, ungeteerte Straße. Der Untergrund ist sehr gut, denn auch gewaltige Gastransporter fahren hier. 4 weitere Meilen geht es gut voran, aber nun müssen wir erneut halblinks abbiegen und es erwartet uns eine Sandpiste. Die ist soweit schon in Ordnung, aber ein paar Querrillen könnten für einen PKW möglicherweise das Aus bedeuten. Nach 1,7 Meilen parken wir unser Auto neben einem Hoodoo. Ist das nicht stilecht?
Wir folgen noch kurz der Straße und gehen dann nach rechts, um Hoodoos, Badlands und die merkwürdigsten Formationen zu genießen. Badlands sind immer wieder schön und diese Lybrooks sind sozusagen die letzten schlechten Ländereien, die wir im San Juan Basin noch nicht gesehen haben. Nach 1,5 Meilen sind wir zurück am Auto und fahren die Straße gute 0,3 Meilen zurück. Wir parken am Straßenrad und machen uns zum 2. Hike nach Norden auf. Auch in diesem Seitental finden wir tolle Felsformationen. Diese Runde ist fast noch interessanter als die erste Wanderung, denn es ist etwas farbiger bzw. reicher an Kontrasten. Diese Gegend ist wieder so anders, als die letzten Tage und doch etwas ganz Besonderes, denn man sieht es nicht alle Tage im Reich der roten und gelben Steine.
Nach einer guten Meile sind wir zurück am Auto. Den Abstecher war es wert, tolle Badlands!
Wir verlassen die Lybrook Fossil Area aka. Lybrook Badlands und fahren durch interessante Natur links und rechts der US 550 nach Norden. Bei Aztec leuchtet bereits der Schnee aus den noch ziemlich entfernten San Juan Mountains entgegen. Wir haben dort für morgen einen Hike geplant, - schauen wir mal. 17 Meilen vor Durango erreichen wir Colorado und das Benzin wird immer teurer. 4.34 USD die Gallone, - sag' ich doch, alte Death Valley Preise; leider aber inzwischen Standard. Egal, wir bekommen ein schönes Zimmer im Double Tree im 4. Stock.
Die Pandemie hat auch hier zugeschlagen. Einige gute Restaurants sind zu, die wenig verbliebenen schnell ausgebucht. Ich trink dann mal ein Franziskaner Weißbier im El Moro, - zu warm meine Herren und das in Amerika! Abendessen gibt's im Mahogany Grille im alten Strater. Das Essen war ok, der Rombauer lecker.
Samstag, 30.04.2022
Das Frühstück war sehr gut, aber leider müssen wir hier alles bezahlen. Wegen ein "paar Mark" haben wir bei Booking.com gebucht, da gibt's dann keine Hilton-Gold-Member-Vorteile. Zu wenig gedacht. Egal, wir freuen uns auf unseren Hike, da wir in 2019 diese tolle Gegend oben bei Silverton das erste Mal zu Fuß erkundet haben (Ice Lake Basin) und völlig "von den Socken" waren. Heute steht der Columbine Lake auf dem Programm. Natürlich ist der Lake im San Juan Hochgebirge und wir sind schon etwas aufgeregt, ob die Schneelage die Wanderung zulässt.
Wir sind früh unterwegs, so dass die US 550, die uns jetzt rauf nach Silverton führt, praktisch leer ist. Aber je mehr wir nach oben kommen, je geringer wird die Hoffnung, dass es klappt. Als wir auf 3.243 Meter (10640 ft.) über den Coal Bank Pass düsen, geben wir noch nicht auf. Wir stellen unser Auto nach 53 Meilen am Million Dollar Highway, so heißt die US 550 hier, ab.
Es hat 0 Grad am Trailhead, aber das ist nicht das Problem. Beim 1. Abzweig war es schon vorbei, der Nordost-Hang ist voller Schnee, das hat keinen Sinn. Wir kehren enttäuscht zum Auto zurück und fahren noch 5 Meilen weiter in der Hoffnung, am Red Mountain Pass eine Chance auf einen Hike zu haben. Aber auch hier Fehlanzeige. Nächster Versuch ist der Trailhead zum Ice Lake Basin. Wir konnten uns erinnern, dass es ab hier auch zum Clear Lake geht, aber es gibt keinen Trail und nur einer Straße zu folgen wollten wir nicht. Zurück nach Durango!
In weiser Voraussicht, haben wir einen Ersatz in tieferen Lagen ausgearbeitet. Der Trail zum Animas City Mountain ist sozusagen die "Hauswanderung" der Einwohner von Durango. Wir fahren die 32th Street rechts bis zur 4th Avenue und dann bis zum Trailhead. Gerade noch haben wir einen Parkplatz bekommen. Die Sonne strahlt und es ist wunderbar warm.
Der Animas City Mountain ist eine Mesa, die wir nun vom Parkplatz nach rechts in Serpentinen erklimmen. Der Trail ist gut ausgetreten und auch nicht schwer, die Steigung hält sich in Grenzen. Es ist wohl der Hausberg der Einwohner von Durango, der am nördlichen Ende der Stadt liegt.
Und es ist wie immer, - je weiter wir nach oben kommen, umso weniger Leute trifft man. Die Aussicht auf Durango, den Animas River und das Tal in dem die US 550 Richtung Silverton führt, ist gut. Nach rund einer Meile sind wir oben, aber nachdem die Mesa schräg ist, geht es weiter nach Norden bergauf. Der Trail führt am Rim entlang, so dass fast immer eine Weitsicht möglich ist.
Nach 2,5 Meilen und nach 1/4 Stunden sind wir sozusagen fast am höchsten Punkt und die Aussicht auf die San Juan Mountains ist toll. Hier angenehm warm und in der Ferne leuchtet der Schnee. Auch das Animas River Valley bietet gute Views. Nach einer kleinen Pause geht es weiter den Rundweg entlang. Jedoch dauert es nicht lange, bis der Trail gesperrt ist. Am nordwestlichen Ende der Mesa brütet ein Falke, der nicht gestört werden will. Auch recht, also über die Mesa nach unten, alternative Wege gibt es zur Genüge. Allerdings ist das jetzt nicht mehr sehr spannend.
Nach 5,35 Meilen sind wir wieder am Parkplatz. Es waren dann doch knapp 3 Stunden, die wir unterwegs waren.
Abendessen gibt es im Seasons of Durango. Das Essen war gut und der Wein aus Südtirol auch!
Sonntag, 01.05.2022
Heute nehmen wir nur ein Continental Breakfast, das hat auch gereicht. Um 8 Uhr verlassen wir Durango auf der US 160 nach Osten. Kühl ist es: es hat nur 8 Grad. Wir kommen durch Pagosa Spring, ein netter Ort, und durch Wald mit immer höheren Bergen. Es ist hier wie in Bayern. An den Treasure Falls vorbei geht es ins Hochgebirge. Rechts an den Nordhängen liegt der Schnee und links ist das Wasser flüssig. Wir überqueren den Wolf Creek Pass bei 3.309 Meter (10.856 ft.). Dann wird es flach, die Rockies verabschieden sich für den Moment, als wir an der South Fork des Rio Grande entlang bis Del Norte fahren. Meilenweit geht es nun über flaches Land. Doch bald erreichen wir erneut die Bergwelt bei Poncha Springs. Es geht über den gleichnamigen Pass, der auch 2.746 Meter hoch liegt. Unten erreichen wir das Tal des Arkansas River. Und dann geht es nach rechts durch den San Isabel Forest. Bald, nach 325 Meilen, ist Denver erreicht.
Die Interstate 25 bringt uns schnurstracks nach Norden. Es hat dann doch 7 Stunden gedauert, bis wir im Best Western University in Fort Collins einchecken. Unser Zimmer ist leider noch nicht fertig und obwohl dieses B.W. ein sehr großes Motel ist, bringen sie es nicht fertig, uns ein anderes Zimmer zuzuweisen. Das Zimmer war aber dann groß, es ist sauber und absolut ok.
Wir trinken ein Bier beim Mexikaner, gehen dann weiter zu unserem Lokal Blue Agave und fragen, ob wir eine halbe Stunde früher als reserviert kommen können. Kein Problem! Bis dorthin noch ein Glas Wein im Jay's Bistro und dort hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich für morgen reserviert haben. Das Essen und der Wein im Blue Agave waren dann wirklich sehr gut.
Fort Collins ist hier eine Studentenstadt, es gibt sehr schöne Häuser und nette Lokale. Es erinnert uns an Springfield, Missouri. Diese positiven Gedanken verwischen leider durch den auf dem Heimweg einsetzenden Regen. Wir hoffen, dass wir morgen zum Hiken kommen. Bis 22 Uhr war es etwas laut im Hotel, aber dann war pünktlich Ruhe. Nur unser Kühlschrank macht Mucken. Wir haben ihn ausgesteckt.
Montag, 02.05.2022
Es regnet! Trotzdem gibt es gleich beim Frühstück, das ok war, ein Erfolgserlebnis. Wir erwischen den Techniker und er geht dann gleich mit auf das Zimmer. Wir stecken den Kühlschrank wieder ein und siehe da, - er macht keinen Mucks. So machen wir uns um 9.30 Uhr auf den Weg. Auf dem Plan würde das National Grassland stehen, aber der Regen wird uns momentan eher in ein Nassland führen. So finden wir den Weg in ein Shopping Center. Da noch etwas Zeit bleibt, bis die Geschäfte um 10 Uhr öffnen, prüfen wir den Ölstand unseres Jeeps, da ein Ölwechsel empfohlen wird. Da der Ölstand aber ok ist, sehen wir von weiteren Maßnahmen ab.
Die Mall enttäuschte, keine schönen Shops, teilweise geschlossene Geschäfte wegen Personalmangel. Nur der Bath & Body Works brachte etwas Freude, nicht nur in die Nase. Alle Vorräte sind wieder aufgefüllt. Was will man mehr!
Es hat aufgehört zu regnen und wir machen uns auf in das Pawnee National Grassland, wo wir zur Pawnee Butte wandern möchten. Wir brausen durch flaches Land, das links und rechts der Straße durch Hydraulic Fracking Türme verschandelt wird. Wohnsiedlungen der Arbeiter sind hinter Spundwänden etwas versteckt. Schön ist was anderes, - aber unsere Industrie braucht Energie. Und dann beginnt es fast unvermittelt nicht zu regnen, sondern es schneit. Bravo! Als wir in die letzte Straße vor dem Ziel einbiegen, sind es noch 11 Meilen bis zum Trailhead. Die ersten Meter sind Kies und unproblematisch, aber dann kommt Erde und das war's.
Zurück nach Fort Collins und ein paar Meilen weiter nach Loveland. Das war der erste Exit nach dem Shopping Center, das wir heute früh unsicher gemacht haben. Und durch etwas Verkehr hindurch sind wir dann bald am Devil's Backbone Open Space und bezahlen 10 USD Gebühr. Es ist trocken hier und endlich schnüren wir die Wanderschuhe.
Wir starten auf dem Wild Loop Trail, der sich bald in einen Foot Trail und einen Bike und Running Trail teilt. Über zwei kleine Brücken geht es etwas nach oben, - die Steigung ist sehr moderat. Der Weg führt erhöht an einem schönen Tal entlang. Links ragen die Felsformationen des Teufelsrücken nach oben und rechts auf der anderen Seite des Tals stehen unglaublich schöne und riesige Häuser. Grashügel auf rotem Sand bringen Kontraste und Farbe ins Spiel. Nach 0,4 Meilen kommen wir dem Backbone nahe. Das Rückgrat zeigt Wirbel und Bandscheiben und dazwischen leuchtet der Himmel durch das Gestein. Interessante Formationen, nach 0,6 Meilen ein kleiner Steinbogen und nach 0,8 Meilen ein Viewpoint, der in eine Unterbrechung des Rückens geebnet wurde. Die Blicke reichen tief in die Rockies und über die Ridge.
Nach rund einer Meile sind wir am Keyhole Arch. Der nicht kleine Steinbogen durchbricht die Ridge. Auf der anderen Seite stehen wunderschöne Häuser in der Louden Ditch, die Durchsicht ist toll. Nach 1,35 Meilen führt der Trail zurück zum Parkplatz, wo wir nach 2,52 Meilen und einer Stunde und 10 Minuten wieder ankommen.
Auf der anderen Seite des Parkplatzes beginnt der Morrison Trail. Es geht nach links oben zu einem kleinen Ausläufer des Backbone. Dieser Trail dient mehr der geologischen Information über die verschiedenen Gesteinsarten. Hinweistafeln erklären alles sehr genau. Nach 0,25 Meilen war der Trail geschlossen und führte uns in einem Loop zurück zum Parkplatz. Insgesamt waren es dann 0,65 Meilen und 20 Minuten. Na ja ...
Insgesamt ist zu konstatieren, dass die Gegend hier toll ist. Prärie und interessante Felsformationen waren es wirklich wert. So findet der Tag doch noch ein versöhnliches Ende mit zwei kleinen Hikes und trockenem Wetter.
Das Abendessen in Jay's Bistro war ok, aber die Speisekarte auf dem Handy anzuschauen gefällt uns nicht wirklich. Bei der Rechnung einen Mindest-Tip von 20% vorzugeben mag bei manchen Touristen notwendig sein, verursacht bei uns aber Ärger. Wir bestimmen unser Trinkgeld immer selbst!
Dienstag, 03.05.2022
Es ist schon fast 8.30 Uhr als wir auf der Interstate 25 bei 2 Grad und Nebel nach Norden düsen. Schnurstracks führt uns die Straße nach Wyoming. Bald kommt Cheyenne in Sicht und die Hauptstadt des Bundesstaates empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein.
Nach endlosen Prärien taucht ein schönes Riff auf. Wir fahren durch Lost Spring an der US 18 und diese "Großstadt" hat doch tatsächlich 18 Einwohner. Hier liegt noch viel angewehter Schnee an den Bahngleisen und Schneegittern entlang. Bei Lusk geht es dann an der Staatsgrenze von Nebraska und South Dakota nach Norden. Die Bäume werden höher, die Einsamkeit bleibt. Nach 260 Meilen sind wir dann endgültig in South Dakota gelandet.
Nach der nicht enden wollenden Prärie folgt nun endlich Gebirge. Wir sind in den Black Hills. In Custer nehmen wir die Mount Rushmore und die Sylvan Lake Road hoch in die Berge. Beim Abzweig zum Needles Highway ist die Fee Station, - 20 USD werden fällig. Der Eintritt zum Custer State Park gilt 7 Tage. Und nach 320 Meilen Fahrt schlängelt sich unser Auto nun durch die Felsnadeln und den einspurigen Needles Eye Tunnel. Wir sind am Parkplatz und Trailhead zum Cathedral Spires Trail. Viele Parkplätze sind nicht und im Sommer wird es hier immer sehr, sehr eng.
Der Weg führt kurz den Wald hinunter und dann geht es nach oben im Prinzip durch die Needles hindurch. Die Steigung ist moderat und das Wetter spielt super mit, bis auf den kalten Wind, der hier oben pfeift. Aber es ist einfach herrlich hier.
Eine coole Gegend, der Foto und das Handy tun ihre Arbeit bis zum "End of Trail", der am Rand eines kleinen Hochtals nach 0,9 Meilen liegt. Nach 30 Minuten sind wir oben. Mehrere Trails würden weiter in die Berge, sogar bis zum South Dakota High Point führen. Es geht zurück, wie wir gekommen sind. Das war ein kurzer, aber abwechslungsreicher Trail mit fantastischen Felsformationen. Nach 1,75 Meilen sind wir nach knapp einer Stunde wieder am Parkplatz.
Es ist nur eine kurze Fahrt runter zum Sylvan Lake. Dieser schöne See liegt eingebettet in Felsen in einer tollen Landschaft. Jetzt am Spätnachmittag ist kaum mehr ein Mensch zu sehen, was in Stoßzeiten anders ist, denn hier befinden sich auch die Trailheads zum Little Devils Tower und zum Harney Peak, der ja jetzt Black Elk Peak heißt.
Wir machen uns auf und folgen dem Ufer auf einem gut ausgebauten Trail im Uhrzeigersinn. Der Rundweg ist nur eine Meile lang und sehr kurzweilig, es tun sich immer wieder interessante Motive auf.
Ziemlich auf halbem Weg, dort wo die Staumauer steht, führt der Trail kurz weg vom See und es geht durch eine Felsspalte hinter den Damm und um die dort hohen Felsen herum. Ein paar Angler sind gut drauf, haben Spaß und begrüßen uns lautstark. Nach 30 Minuten sind wir wieder am Parkplatz. Schön, dass es ziemlich ruhig war und so wurde es zum Abschluss ein toller Spaziergang.
Auf nach Rapid City, - wir checken im Tru by Hilton Mount Rushmore ein. Das Zimmer ist für zwei Betten etwas klein, aber ausreichend. Das Bad ist groß und schön. Nachdem Tru eine neue Hilton Marke, möglicherweise die Ablösung der Hampton Inns ist, hatten wir in Springfield ein nagelneues Hotel. Hier in Rapid City ist es nicht alt, aber schon etwas abgewohnt.
Das Abendessen im Minerva war gut, der Rombauer war besser.
Mittwoch, 04.05.2022
Das Frühstück gibt es im angeschlossenen Hampton Inn and Suites. Es war ok!
Leider regnet es heute und wir verlassen unser Hotel um dreiviertel Neun bei 6 Grad Celsius. Auf der SD 79 donnern wir nach Süden. Dann geht's rechts auf die US 18 und auf der SD 71 nach Nebraska, das wir nach 93 Meilen erreichen. Nach 100 Meilen wird es trocken. Links und rechts der Straße nur noch National Grassland. Die Nebraska Nummer 2 bringt uns unserem Ziel sehr nahe und bereits bei der Einfahrt zum Toadstool Geological Park beginnen kleine Badlands mit Butten.
Nach 116 Meilen verlassen wir den Teer und es geht 14 Meilen ungeteert, jedoch PKW-tauglich in die Prärie. Die Dirt Road führt schnurstracks neben den Gleisen der Santa Fe Railroad entlang. 1,5 Meilen vor dem Toadstool Geological Campground müssen wir die Gleise passieren und dann steuern wir direkt auf die Badlands zu.
Wir waren 130 Meilen und über 2 Stunden unterwegs und stehen jetzt wirklich im Nirgendwo im Oglala National Grassland. Es ist einfach toll hier und die 3 Dollar Eintritt zahlen wir gerne. Picnic-Tische und Toiletten und ein Campingplatz auf dem niemand steht. Vor uns liegen friedlich die Badlands und bereits von hier sehen sie vielversprechend aus.
Wir folgen den Markierungspfosten hinein in diese schöne Landschaft. Bereits nach 0,2 Meilen finden wir uns in einem kleinen Goblin Valley wieder. Vorbei an Wunderwerken der Natur, die der Fantasie freien Lauf lassen. Und außerhalb des Gebietes reicht der Horizont bis nach New York, - oder fast. Durch den noch nassen Untergrund bilden sich Stollen unter unseren Schuhen, aber das ist weiter nicht schlimm, denn es gibt immer die Möglichkeit auf Felsen auszuweichen. Der Rundweg endet nach knapp einer Meile und wir haben uns sehr gefreut, dass das Wetter gehalten hat.
Unser Wanderausflug ist noch nicht zu Ende. Wir fahren die NE 2 weiter nach Süden. Überall an den Feldern sind Tannenbaumreihen gepflanzt, um vor den Schneemassen und deren Verwehungen zu schützen. Schnee haben wir Gott sei Dank keinen mehr und als wir die US 20 West bei Crawford erreichen, sieht man schon die hohen und schönen Butten, die man von Nebraska kennt, in der Landschaft stehen. Wir fahren die 20er weiter, um Crawford herum, und sind nach 21 Meilen auf dem Parkplatz an den Red Cloud Buttes. Eine Gebühr von 12 USD soll über outdoornebraska.org bezahlt werden. Die Webseite meldet sich aber nicht und so geht es sozusagen als Schwarzfahrer in die Landschaft.
Nachdem wir einen Weidezaun übersteigen mussten, kamen uns doch tatsächlich zwei Mountain-Biker auf einer alten Dirtroad entgegen. Wir haben sie dann noch beobachtet, wie sie mit den Rädern hier rauskommen, aber das hat irgendwie gedauert und letztendlich haben wir keine Lösung für den Rückweg erhalten, um die Weidezaunübersteigung zu vermeiden.
Der Trail ist gut mit großen, weißen Pfosten gekennzeichnet, es geht den Straßenspuren entlang nach oben. Wir sind in der Fort Robinson State Wildlife Area. Vor uns liegen die riesigen Buttes der Red Cloud Buttes, ein kleines Gebirge aus hellem Stein. Es geht nach rechts oben und links am Saddle Rock vorbei. Wir erreichen nach 0,65 Meilen einen Sattel, den McKenzie Pass. Mich erinnert diese Landschaft an die ersten Siedler, die mit ihren Planwagen gen Westen zogen. Ein wirklich echtes America-Feeling sozusagen. Es ist nicht rot, aber es ist eine sehr schöne amerikanische Landschaft.
Wir sind am Wagon Wheel Trail und blicken vom Pass in ein kleines Tal hinunter. Links hinten ist die Lover's Leap Butte bereits zu sehen. Der Trail führt hinunter und nach insgesamt einer Meile an einem riesigen Schild vorbei, das alle Trails hier mit Namen und Richtung benennt. Es geht nach links den Lover's Leap Trail, der auch mit weißen Pfosten markiert ist, hinauf. Nach 1,2 Meilen nimmt die Steigung drastisch zu, die Schritte verlangsamen sich, der Puls steigt. Es geht hinauf zur Butte.
Nach 45 Minuten und 1,45 Meilen sind wir oben, der Trail endet direkt am Felsen. Eine tolle Landschaft, ein schönes Tal, umgeben von riesigen Butten, liegt zu unseren Füßen. Der Blick reicht nach Crawford und sehr weit darüber hinaus, obwohl es etwas diesig ist. Nach dem Sightseeing machen wir uns auf den Rückweg und sind nach 2,95 Meilen und 1,5 Stunden zurück am Auto.
Wir hatten heute so ein Glück mit dem Wetter auf den beiden so komplett verschiedenen Trails und den Landschaften. Und auf der Rückfahrt über die 385 N kommt sogar noch die Sonne raus. Und auch wenn wir heute weit gefahren sind, es hat sich absolut gelohnt. Das Abendessen im Outback war schon ok.
Donnerstag, 05.05.2022
Das Wanderfieber hat uns offensichtlich erneut erfasst, denn wir sind schon um 7.15 Uhr auf dem Teer. Es hat 8 Grad und die Sonne scheint. Auf in die Black Hills.
Nebraska hat uns gestern den Tank geleert und so müssen wir noch nachfüllen. Und da haben wir trotz aller Erfahrung einen Fehler begangen. Und nachdem die Benzinpreise so exorbitant gestiegen sind, möchten wir hier darauf eingehen. Es ist schon klar, dass die Ölkonzerne nicht daran interessiert sind, dass wir Kunden vernünftig betreut werden. Schließlich verkaufen sie ein Grundnahrungsmittel, das momentan noch fast ein jeder braucht. Ein weiteres Beispiel für die Kundenorientierung ist eine neue, durchaus als kreativ anzusehende Preisgestaltung. Der gemeine Tourist nimmt für seinen Leihwagen nicht das beste, sondern das billigste Benzin. Und das ist in aller Regel das Regular 85. Und uns geht es so, dass wir automatisch nur 85 drücken und dann tanken. Im Anschluss an diesen Tankstopp wird das nicht mehr so sein. In South Dakota ist das Regular im Mai 2022 nicht immer das billigste Benzin. Vielmehr war es hier und an vielen anderen Tankstellen das Premium oder Unleaded plus, die billiger gewesen wären. Würde man die Ölkonzerne interviewen, gäbe es bestimmt eine sehr gute Erklärung dafür. Wir haben es bemerkt und anschließend sehr aufmerksam gehandelt. Das System des Kapitalismus hat manchmal kleine Nachteile.
Der Harney Peak, den wir heute besteigen, heißt jetzt Black Elk Peak und ist zum einen der höchste Berg in South Dakota, der sogenannte South Dakota High Point, und zum anderen der höchste Berg östlich der Rockies und westlich der Pyrenäen. Um was sich die Leute alles Gedanken machen.
Wir fahren durch Hill City, ein netter kleiner Ort, dann weiter zum Sylvan Lake. Nach einer Stunde Fahrt heißt es: Hier ist erneut unser Trailhead. Gestern noch in der Prärie im National Grassland und heute im Hochgebirge in den Black Hills; that's America! Das Wetter ist traumhaft und so machen wir uns mit Freude auf den Weg nach oben. Der Black Elk Peak Trail, Trail No. 9, ist breit und gut gepflegt. Die Steigungen halten sich in Grenzen, es bleibt lange bei einem Spaziergang. Sehr gemächlich geht es im Wald nach oben. Nach 0,75 Meilen öffnet sich der Blick auf die Needles und dahinter den Harney Peak mit seinem unverwechselbaren Lookout Turm. Hauptsächlich ist es ein Waldweg mit ein paar Viewpoints und Lichtungen, die Brände verursacht haben.
Nach 2,45 Meilen müssen Serpentinen die Steigungen minimieren und nach 3 Meilen erreichen wir einen tollen Viewpoint auf eine wunderschöne Gegend. Nach 3,2 Meilen biegt der Trail nach links ab. Die letzten Meter verlaufen durch einen Felsen und über Treppen hoch zum Harney Peak und Lookout Tower. Am letzten Stück und am Peak hängen überall bunte Stoffreste, die wohl einen Eindruck vom Mount Everest Basislager vermitteln sollen. Nett, aber Quatsch!
Auf dem Weg nach unten nehmen wir nach 0,6 Meilen den Abzweig Trail No. 4 zum Little Devils Tower. Es geht eine knappe Meile durch den Wald und dann sehen wir wunderschöne Needles, die etwas oberhalb des Cathedral Spires Trail stehen. Wunderbare Felsentürme begleiten uns nach unten. Nach 5 Meilen steht ein riesiger Obelisk direkt am Trail und vor uns der Little Devils Tower. Die Umgebung wechselt; nun stehen riesige Felsbrocken mit Moos bewachsen am Weg. Nach 5,5 Meilen gibt es einen Abzweig zum Cathedral Spires Trail.
Fast geschafft! Über eine weite Wiese und einen Parkplatz, der gleichzeitig der 2. Trailhead zum Little Devil's Tower ist, erreichen wir nach 7,3 Meilen in 3,5 Stunden unser Auto. Toller Hike!
Es ist erst 12 Uhr und wir beginnen mit einer Car Wash, es war wirklich nötig, und dann sitzen wir im Starbucks. Heute früh haben wir erst bemerkt, dass Rapid City eine nette Altstadt hat und nun parken wir mal dort und gehen etwas spazieren. Die Main Street ist der Beginn unserer Runde. So oft waren wir schon in dieser Stadt, aber die Altstadt haben wir noch nie bemerkt und noch nie angeschaut. Es gibt ein tolles, historisches Hotel, das Alex Johnson (Curio by Hilton). Die Lobby sieht klasse aus. Viele kleine Geschäfte und Bars säumen den weiteren Weg. Statuen von amerikanischen Präsidenten sind an jeder Ecke aufgestellt.
Dann kommt noch der Walmart dran, denn wir brauchen Getränke und ein paar Kleinigkeiten für den Magen, denn morgen beginnen wir die Great Plains in Ostrichtung zu überwinden.
Das Abendessen gibt es erneut im Minerva, - mein Büffelsteak war nicht gut.
Freitag, 06.05.2022
Es gibt viel zu tun, respektive zu fahren. Wir beginnen den Sprung zurück über die Great Plains. Das Frühstück lassen wir sausen.
Um 7.30 Uhr donnern wir bei sonnigen 10 Grad Celsius auf der Interstate 90 nach Osten. Nach 116 Meilen ist es eine Stunde früher. Mitten in South Dakota beginnt die Central Time. Nach 200 Meilen überqueren wir bei Chamberlain den Missouri River. Oh, schon 388 Meilen unterwegs. Zeit die Interstate zu wechseln, wir sind jetzt auf der I-29 South und bei Sioux City überqueren wir die Staatsgrenze nach Iowa. 5,5 Stunden sind vorbei.
Bei einer Pause an einer Tanke bekommen wir doch tatsächlich noch einen USA Road Atlas. Die letzten drei Wochen haben wir gesucht und gesucht und nirgends einen entsprechenden Atlas gefunden. Meist gibt es nur den jeweiligen Staat. Gerade bei so Autofahrten ist es immer wieder interessant zu finden wo man gerade ist. Das macht uns seit Navi-Zeiten noch mehr Spaß, früher war es ja essentiell.
Kurz vor Omaha beginnen die Baustellen. Die Verkehrswege der Stadt werden radikal erneuert und umgebaut. Das Navi kennt sich nicht mehr aus und so landen wir irgendwann neben der Umgehungsautobahn und müssen kurz zurück, um die Zufahrt zum Zentrum zu finden. Aber nach 7,5 Stunden ist es geschafft, wir checken im Even Hotel ein. Ein schönes Hotel. Es ist nagelneu, modern und unser Zimmer hat sogar eine Fitness-Ecke mit Matte und Ball und ... schön, braucht aber niemand. Das Zimmer ist aber klasse und wunderbar groß, genau wie das Bad. Und eine Dusche können wir jetzt sehr wohl vertragen.
Wir machen uns auf den Weg nach Downtown, werden aber auch hier immer wieder von Baustellen gestört. Warren Buffett hat wohl vor, die Stadt neu zu gestalten und sein Vermögen in die Heimat zu investieren. Ein Oracel halt!
Wir waren schon mal hier und wissen, dass es im Old Market Viertel schöne Bars und Restaurants gibt. Und jetzt sitzen wir in einer ziemlich "strange" anmutenden Cocktail-Bar und genießen den Vorabend. Der Abendspaziergang endet dann im Spencer's Steak House. Alles wunderbar!
Samstag, 07.05.2022
Um an ein Frühstück zu kommen, muss man zum Terminal. Das Frühstück ist in diesem Hotel nahezu voll it-gestützt. Terminals wie bei McDonalds zur Bestellung und irgendwann kommt das Zeugs aus der Küche, - das ist Fortschritt. Darauf haben wir aber jetzt keinen Bock, wir nehmen unsere Koffer und checken aus. Um 8.30 Uhr sind wir auf der Interstate 80, die uns weiter nach Osten und sofort nach Iowa bringt.
Leider finden wir hier entlang der Interstate kein passendes Lokal für ein gutes Frühstück. Die, die es gibt, sind am Samstag um diese Zeit überfüllt. Irgendwann treibt uns dann der Hunger in einen Subway. Auch gut!
In Iowa fallen uns viele Windräder auf, die Wohnsiedlungen sehen gepflegt aus, wie die Vorgärten auch. Nach 130 Meilen erreichen wir Des Moines. Die Hauptstadt Iowas wartet mit einem pompösen Capitol auf, dessen Kuppel natürlich aus Gold ist. Das Tagebuch erwähnt auch, dass die Stadt bereits bei der Durchfahrt den Eindruck einer sehr sauberen Stadt vermittelt. Aha! Wir wechseln in Des Moines die Interstate und fahren auf der I-35 nach Norden.
Wir tanken, auch in Iowa ist das Regular nicht immer das billigste Benzin, und wechseln auf die US 20, die wir am Exit 266 zum Backbone State Park verlassen. Nach 5 Stunden parken wir am Trailhead und freuen uns darauf, uns etwas die Beine zu vertreten.
Der Backbone State Park ist Iowas ältester State Park, der 1919 eingeweiht wurde. Er liegt im Tal des Maquoketa River, der auch dafür gesorgt hat, dass an den Ufern interessante Steinformationen inklusive Steinbögen stehen. Der Trail ist sehr gut ausgebaut und links und rechts davon führen kurze Abstecher in die Felsenlandschaft. Unten fließt der Fluss ungestört in seiner Bahn.
Bereits nach 0,12 Meilen steht der Triple Arch. Name ist Programm. Der Wanderweg führt weiter an der Ridge entlang und nach 0,3 Meilen steht erneut ein Arch, der den Namen V23-125 trägt. Ja, bekannte Steinbögen tragen einen Namen und die "Nebenkriegsschauplätze" sind nummeriert. Die Landschaft hier ist geprägt von riesigen, narbigen Felsen, dicken Hoodoos, Arche und dem Maquoketa Fluss.
Wir bleiben immer auf der Ridge, die an der Spitze zur Kurve und Rückkehr zwingt, und steigen dann nach ca. 0,7 Meilen links hinunter zum Fluss. Nach 1,2 Meilen geht es wieder nach oben und durch einen großen Steinbogen zurück zum Parkplatz. Es waren 1,55 Meilen und eine knappe Stunde, die wir unterwegs sind. Es gäbe mehrere Trails hier zu wandern, aber wir düsen jetzt ab nach Dubuque, - für uns völliges Neuland!
Wir haben noch 60 Meilen bis an den östlichen Rand von Iowa. Dort liegt Dubuque praktisch in einem Drei-Länder-Eck von Iowa, Wisconsin und Illinois. Nach insgesamt 7 Stunden und 20 Minuten stehen wir an der Rezeption des riesigen Grand Harbor Resort. Ein 4 Sterne Hotel, aber mit angeschlossenem Wasserpark. Das haben wir bei der Buchung leider übersehen. Das Hotel ist in die Jahre gekommen, abgewohnt und voll bis unter das Dach. Der Auflauf ist gewaltig, denn es ist auch noch Wochenende.
Wir gehen am Mississippi entlang und dann in die Stadt, die knapp 60.000 Einwohner hat. Schöne alte Backsteinhäuser liegen links und rechts der Central Avenue. Ein paar Bars und Restaurants gibt es auch. Wir setzen uns in eine Brewery ans offene Fenster, blicken auf Dubuque und lassen uns das Bier schmecken.
Zum Abendessen geht es zurück zum Hotel, da die Restaurants in der Stadt teilweise geschlossen haben oder die Speisekarte nicht so unserem Geschmack entspricht. Das Grand Harbor beherbergt ein Tony Roma's. Das Lokal ist überschwemmt mit Leuten, aber wir bekommen einen Tisch mit Blick auf den Mississippi. Das Essen war ok und der Wein auch.
Sonntag, 08.05.2022
Das Frühstück, das im nicht gerade günstigen Preis inbegriffen war, haben wir ausgelassen. Der Frühstücksraum an einer Wendeltreppe war eine Frechheit, viel zu klein. Die Leute verteilten sich stehend, um auf einen Platz zu warten. Das ist ärgerlich und wir ziehen ab. Der Maquoketa Caves State Park [Raccoon Creek] wartet.
Es hat 17 Grad und es ist Muttertag in den USA. Damit sind wir praktisch chancenlos einen Platz zum Frühstück zu ergattern. Wir erreichen, wenn auch hungrig, den Maquoketa Caves State Park im Raccoon Creek sicher über die US 61.
Ein Rundweg, zunächst eine Nordschleife, führt uns an vielen kleinen Höhlen und Steinbögen vorbei. Und dann kommen wir nach der ersten Schleife, die rund eine halbe Meile lang war, zurück in die Nähe des Trailheads. Und hier steht eine Natural Bridge, der Maquoketa Caves Arch und die Dance Hall Cave, die beide gewaltig sind. Die Dance Hall Cave führt geschätzte 100 Meter entlang des unterirdischen Flusses unter dem Fels hindurch. Lampen vermeiden die absolute Dunkelheit. Das ist klasse, unglaublich und wunderschön!
Wieder am Tageslicht geht es in Stufen hinauf zur südlichen Schleife. Auch sie führt vorbei an Höhlen und tollen Felsformationen. Nach einer Stunde, rund 1,5 Meilen, sind wir zurück am Parkplatz. Dieser State Park ist es wert, wirklich super! Das war leider das Ende unseres Wanderurlaubs und wir setzen nun die Städtereise mit unserem letzten Halt in Chicago fort.
An der US 30 bei Clinton erreichen wir Illinois und in Morrison machen wir eine kurze Pause mit einem kleinen Spaziergang in der Main Street. Schöne alte Fassaden gibt es hier, aber Menschen sind keine zu sehen. Wir haben noch Zeit, sind zu früh für den Check-in, und suchen an der I-80 nach Süden ein Outlet. Nichts war's, also machen wir uns auf den Weg nach Chicago, wo uns der übliche Stau empfängt. Dazu kommt eine Mega-Baustelle rund um den Wacker Drive, in dessen Nähe sich unser Hotel befindet. Verfahren haben wir uns ausgerechnet in den Tunnels, wo es kein GPS-Signal gibt.
Irgendwie erreichen wir dann unser Hilton Garden Inn. Parkplatz ist vor dem Hotel bereits Fehlanzeige, also 2. Reihe und dann verkehrt rum auf der Gegenseite. Und dann ist das Zimmer auch noch nicht fertig. Valet Parking für 69 Dollar, also Vollpension für den Jeep, - so ist das inzwischen in amerikanischen Großstädten, wenn man im Zentrum übernachtet.
Unser Zimmer im 18. Stock ist super und für ein Stadthotel mit zwei Betten sehr geräumig. Dusche und dann ab in die Straßenschluchten. Vor 5 Jahren sind wir hier Marathon gelaufen, unglaublich wie die Zeit vergeht. Aber wir haben die Stadt wiedererkannt, denn wir waren schon unzählige Male hier. Es gibt also keinen großen Sightseeing-Druck und so schlendern wir gemütlich am Chicago River entlang.
Das Abendessen in der Siena Tavern war ok, natürlich nicht gerade billig. Der Ca dei Frati war trotz dem jungen Baujahr 2020 gut. Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Auf jeder Rechnung steht hier im Mai 2022 drei Prozent Surcharge wegen Energiekosten. 4 Bier vor dem Essen haben 40 Dollar gekostet - prost!
Montag, 09.05.2022
Das Frühstück gegen einen 10 Dollar Gutschein statt Hilton Punkte war ausreichend und gut. Bei bestem Wetter spazieren wir durch den Loop von Chicago, dem bekanntesten und meistfotografierten Bezirk. Es ist heiß, welch ein Unterschied zum Urlaubsstart, aber so ist es in der Windy City, die durch die Lage am riesigen Lake Michigan auch durchaus raues Klima hat.
Für 38 Dollar pro Person geht es auf das Sky Deck des Sears Towers, der ja inzwischen Willis Tower heißt. Hier gibt es eine Neuerung, die wir nicht kennen, die sogenannte "The Ledge", also die Kante. Kleine Plattformen aus Glas, auch am Boden, lassen die Aussichten in eine weitere Dimension wachsen, - senkrecht nach unten! Schon abenteuerlich für Leute mit Höhenangst.
Wir laufen runter zum See und entlang über den Navy Pier, vorbei an der Ohio Street Beach bis zum Oak Street Beach. Dann geht es nach Westen, weg vom See, durch die teure Gegend von Near North Side und North River. Das John Hancock Center ist der Umkehrpunkt nach Süden. Links und rechts und mittendurch die Magnificent Mile, der Michigan Avenue. Wir machen eine kurze Pause im Lokal "Etto"", nicht billig, und trotzdem ist Chicago eine wunderschöne Stadt, die wir in unserem 6,5 Stunden Spaziergang genossen haben.
Vor dem Abendessen waren wir in der Bar "Raised" im Renaissance Hotel. Das Essen im McCormick and Schmick war sehr gut und preislich noch im Rahmen.
Dienstag, 10.05.2022
Schönstes Wetter begleitet uns am River entlang zum Navy Pier. Hier dürfen sich Jugendliche unter 18 Jahren nur in Begleitung aufhalten. That's America!. Das Panorama von der Halbinsel ist toll, die Geschäfte öffnen jedoch erst um 11 Uhr. Und so gehen wir wieder die Michigan Avenue bis zur Watertower Plaza Mall. Die kann man vergessen, jedes 2. Geschäft hat zu und in den anderen gibt es nur Schrott. Schade, das USA Shopping Feeling gibt es leider nicht mehr. Auch in den großen Kaufhäusern ist nichts los. Erst bei Bloomingdale werden wir fündig. Und nach 10,5 Kilometer müssen wir uns kurz im Starbucks erholen.
Nachmittags gehen wir nochmal los und über das Shedd Aquarium und das Adler Planetarium am Ufer entlang zu einem für uns neuen Gebäude. Der Lakeshore East Park führt uns direkt zum Fuße des Gebäudes "St. Regis" (vormals Vista-Tower oder The Tides). Eine unglaubliche Wellenarchitektur an drei aufragenden Türmen. Wir sind begeistert. Wir haben versucht ins Gebäude zu gelangen, aber chancenlos. Auch toll ist das "Wave", das außen eine wellige Struktur zeigt und innen tolle Appartements zu vermutlich nicht bezahlbaren Preisen anbietet.
Nochmal 6,5 km, es reicht, Chicago bye, bye! Das Abendessen im McCormick war erneut gut.
Mittwoch, 11.05.2022
Der ungeliebte letzte Tag begrüßt uns mit schwülen 32 Grad Celsius, am Anfang hatten wir 32 Grad Fahrenheit und Schneesturm. Wir lassen uns Zeit beim Frühstück und beim Packen und dann fahren wir halt noch ein paar Meilen, um den Tag rumzubringen. Die Interstate 55 South ist die Route 66 und bringt uns zunächst zum Waterfall Glen. Es wären 6 Meilen bis zu einem kleinen Wasserfall, aber bei dieser Hitze wären wir durchgeschwitzt, was wir den anderen LH Passagieren nicht antun wollen.
Also weiter, bis wir nach 98 Meilen Pontiac erreichen. Der kleine Ort an der Route 66 war die erste namhafte Station nach Chicago. Es gibt ein paar schöne Wandtattoos zu sehen und der einzige große Hit ist der Benzinpreis hier. 75 Cent die Gallone billiger als rund um Chicago.
Es hilft nichts, auf zum Flughafen. Dort gehen wir noch in das daneben liegende Fashion Outlet und es gibt hier tatsächlich noch schöne und gut sortierte Shops. Die Autoabgabe bei Alamo klappt problemlos. Bye Jeep Grand Cherokee, du warst ein tolles Auto!
Wir fahren mit der Tram zum Terminal 1, wo die Lufthansa ganz hinten in der Ecke mit 10 Countern sein Dasein fristet. Sie öffnen erst um 18 Uhr, das heißt wir warten mit anderen auf den wenigen Sitzplätzen. Armselig! Aber auch diese Zeit ging rum und es lief zügig bei der Kontrolle. Und dann waren wir angenehm überrascht über die neue Business-Lounge "Polaris" im Terminal C. Die Lounge ist sehr einladend gestaltet und das warme und kalte Buffet waren top.
Eine Stunde vor Boarding machen wir uns auf den Weg zum Gate B17, wo nichts angeschlagen war und wir etwas verunsichert waren, bis dann endlich die Crew kam. Wir kamen dann pünktlich weg und haben 6 Stunden ohne Essen geschlafen. Pünktlich sind wir zum Frühstück aufgewacht und die restliche Zeit ging schnell rum. In München wurden wir mit etwas Verzögerung vom Parkservice abgeholt und fuhren dann mit dem eigenen Auto heim.
Fazit
Es war ein wirklich lang ersehnter, schöner Urlaub mit mehr Abwechslung als wir erwartet haben. Die Preise waren für 3,5 Wochen so wie vor Corona für 5,5 Wochen. Da kann man jetzt schimpfen oder sich darüber freuen, dass es endlich wieder geklappt hat.