USA Reisen
USA Travel
North of the known [2024]
Colorado, Wyoming, Montana, Idaho, Nevada, Utah, Arizona, New Mexico
Reisestationen
Reiseroute
Reisebericht
Prolog
Zumindest bei uns in Bayern lernte man schon als kleines Kind, dass man in den Bergen weder hüpft, noch läuft! Und mit dem Rad einen Berg hinauf oder hinunter zu fahren war überhaupt nur auf Asphalt denkbar. Dass man im Alter das ein oder andere vergisst oder verdrängt mag ja sein. Aber zudem entwickelt sich gesellschaftlich etwas in eine Richtung, das früher als hirnrissig angesehen wurde. Was würden die Bergläufer, Trailrunner und Mountainbiker tun, wenn sich die Bergfexe des letzten Jahrhunderts durchgesetzt hätten?
In einem Anfall der Euphorie, man könnte es auch als spätpubertäre Dummheit bezeichnen, war die Schönheit der Coyote Buttes Süd so überwältigend, dass sich der alte Mann spontan über das in der Kindheit gelernte hinwegsetzte, sich in Trab setzte und einen Hügel raufrannte, um auf der anderen Seite noch mehr der intergalaktischen Schönheit dieser Landschaft zu genießen. Er kam aber nicht weit! Nach dem ersten Sprung auf den Hügel war abrupt Schluss. Die "Explosion" eines Körperteils, Gott sei Dank nur zirka 1,5 Meilen vom Trailhead entfernt, war nicht aufzuhalten. George Clooney war nicht im Page Hospital Emergency Room, ich schon - aber dazu später mehr.
Wir haben uns vor Jahren vorgenommen, nicht mehr in die überlaufenen Gebiete der Nationalparks vorzudringen. Jedoch wollten wir heuer noch einmal nach 1997 nach Kalispell, Montana, um im Glacier National Park zu wandern. Der erste Teil unserer Reise war darauf ausgerichtet. Und so starten wir nach Ankunft auf dem Denver International Airport sofort nach Norden. Erster Stopp war Laramie in Wyoming.
Wie werden 5.708 Meilen mit dem Auto und 135 Meilen Wanderungen verlaufen? Wir laden Euch in den Emergency Room von Page, AZ, ein und zu einem Reifenplatzer, der eine 562 Meilen lange Tagesfahrt von Page bis Phoenix und zurück zur Folge hatte. Und noch vieles mehr könntet Ihr mit der Schilderung unserer USA Reise "North of the known" er- und durchleben.
Donnerstag, 05.09.2024
Wir haben am Vortag eingecheckt und die Koffer abgegeben und fahren heute ohne viel Verkehr zum Parkdienstleister am Flughafen. Das ist inzwischen selbst bei 4 Wochen noch günstiger, als zwei Taxifahrten. Auf den Monitoren war unser Flug noch nicht aufgelistet und auf unserem Boardingpass stand das Gate L. Also auf zum Satelliten-Terminal und ab in die Business Lounge. Die nette LH Dame am Empfang sagte, dass wir Pech haben, unser Abfluggate ist H. Also zurück, Passkontrolle und in die Lounge von Terminal 2. Es gibt keinen Leberkäs :-(
Der Software-Algorithmus der Homeland Security mag uns nicht. Wie letztes Jahr hat einer von uns viermal das "S". Aber das bedeutet zunächst mal keine Bordkarte, sondern nur eine Checkin-Bestätigung und dann noch eine Extrakontrolle am Flughafen. Alles halb so wild, aber hier besteht in MUC unseres Erachtens ein Sicherheitsproblem. Wenn man nicht alleine reist, kann das komplette Handgepäck an einen anderen Mitreisenden übergeben werden und niemand stört sich daran, wenn man ohne Handgepäck die Zusatzkontrolle betritt. Monika hat den Rucksack mit den Bergstiefeln mitgenommen, was die Kontrolle sehr beschleunigt.
Der Flug verläuft ruhig und nur mit einem kleinen Ausweichmanöver nördlich von Island wegen prognostizierter Turbulenzen. Pünktlich erwartet uns der Denver International Airport und mit dem neuen MPC Verfahren klappt es auch wunderbar und noch schneller.
Aber jetzt auf zu Hertz. Das Auto ist reserviert, und wir müssen noch weitere gut 150 Meilen gen Norden. Anders als im letzten Jahr, steht erwartungsgemäß unser Name und die Parkplatznummer auf der Tafel. Alles so, wie es sich für Gold Member gehört. Nichts wie hin und siehe da, man sieht nix. Kein Auto auf diesem Platz. Rein zum Schalter, der Agent kommt mit raus und sagt: Hier steht kein Auto! Unglaublich, gell! Zurück, - er will meine Kreditkarte, redet davon, dass es Probleme mit der Autorisierung gegeben hat. Aber es ist doch bereits alles bezahlt? Ja, aber die Kaution? Ich kürze es ab: Obwohl das Auto vor dem Abflug rechtzeitig reserviert war, kamen wir erst nach einer geschlagenen Stunde an einen soeben, aber nicht gut gewaschenen Chevy Tahoe mit fast 33.000 Meilen und nicht guten Reifen. Das wird uns noch "auf die Füße fallen", aber wir müssen weiter. Es sei die Anmerkung erlaubt, dass wir seit Jahrzehnten Hertz buchen, weil es bisher hoch automatisiert, also ohne Schalter, sehr gute Autos gab. Das gilt es zu überdenken!
Ab auf die Interstate 25. Inzwischen ist Berufsverkehr, die Pendler raus aus Denver sind bereits unterwegs.
Nach zwei Stunden erreichen wir Laramie, die drittgrößte Stadt in Wyoming. Noch schnell in den Walmart (Kühlbox, Getränke, ...) und dann ins Hotel. Das Quality Inn ist zwar nicht mehr das neueste Hotel, aber die Zimmer sind schön groß und ok. Wir raffen uns noch auf und trinken ein Bier an der Bar im Applebee's. Prost!
Freitag, 06.09.2024
Um 3 Uhr war die Nacht zu Ende. Koffer- und Autostauraum können daher in Ruhe auf die kommenden Wandertage umgestellt werden. Und irgendwie wurde es dann endlich 6.30 Uhr: Breakfast Time! Es war ok. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr haben wir bei der Hotelbuchung sehr darauf geachtet, dass Frühstück dabei ist. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit.
Bei sonnigen 8 Grad Celsius startet unsere USA Reise auf der Interstate 80. Es geht nach Westen und bald auf die WY 130, Snowy Range Road, die uns gewunden, aber zügig in den Medicine Bow National Forest bringt.
Nach 49 Meilen sind wir am Parkplatz und am Trailhead "Lake Marie West". 5 USD Dollar ins Kuvert, die Wanderstiefel geschnürt und schon startet der Medicine Bow Loop gegen den Uhrzeigersinn. Wir sind auf dem Lake Trail No. 296 und folgen dem geteerten Weg rechts am See entlang. Die ersten Fotos fangen das Morgenlicht und die Spiegelung der gewaltigen Bergwelt prima ein. Es ist einfach schön hier!
Nach 0,9 Meilen erreichen wir den Mirror Lake, in dessen Nähe es auch zwei Parkplätze gäbe. Der Trail geht anschließend etwas in die Höhe, vorbei an schönen weißen Bouldern. Links die gewaltige Felsenwand und dort fast mittig der Medicine Bow Peak, der auf uns wartet. 2017 mussten wir diesen Hike wegen zu viel Schnee abbrechen.
Es folgt der Lookout Lake und vier weitere, kleinere Seen. Sukzessive schiebt sich rechts der Sugarloaf Mountain ins Bild; ein Zuckerhut aus "hingeschmissenen" Felsen. Ein tolles und abwechslungsreiches Szenario! Fast 1,5 Stunden dauert es bis zum Pass, der den Blick nun auch auf die South Gap Lakes und die North Gap Lakes weitet. Im Hintergrund lauert der Browns Peak. Ich habe 29 Seen gezählt, auf alle Fälle sind es eine Menge. Man sieht einen Trailhead, der dieses flache Gebiet ebenfalls erschließt.
Hier an der Trailkreuzung setzen wir den Blinker nach links und es geht auf dem Medicine Bow Trail nach oben und zwar gewaltig. Felsig und steil kommen wir Schritt für Schritt bergan. Kleine Schnaufpausen müssen sein und geben Zeit, sich dieser schönen Bergwelt zu widmen. Drohende, helle Felsen wohin man blickt, ruhige Seen immer weiter unten entfernt.
Wir erklettern den Medicine Bow Peak. Über große Felsen geht es dem Gipfel immer noch steil entgegen. Nach knapp 3 Meilen erreichen wir den Peak auf 3.663 Metern und werden mit einem Superblick über die unzähligen Seen, weitere Gipfel und der Silhouette der Rocky Mountains belohnt. Der Jetlag und die Höhe machen sich in unseren Körpern bemerkbar.
Der beginnende Abstieg zur Südseite war immer noch mit Bouldern besetzt, die wir durch- bzw. übersteigen mussten. Dann wurden die Steine kleiner, der Trail flacher und immer mehr Erde führte uns dann weiter bergab. Für Abwechslung sorgten Bergauf-Passagen und felsige Teilstücke. Ziemlich fertig, aber glücklich erreichen wir nach 6,64 Meilen in 5 Stunden und 23 Minuten den Trailhead. Ein anstrengender, aber wunderschöner Hike endet mit kühlem Eistee.
Sozusagen um uns zu lockern, fahren wir die Passstraße noch 2,5 Meilen weiter und parken nach einem U-Turn in der Zufahrt zum Campground des Silver Lakes neben der Straße an einer großzügigen Ausbuchtung. Der Trail führt hinunter und bereits nach nicht einmal 0,1 Meilen nach links. In 43 Minuten umrunden wir den See in 1,15 Meilen. War nett ...
Das Abendessen im Hilton Garden Inn war gut, - auch der Kendall Jackson.
Samstag, 07.09.2024
Das Jetlag schwindet, - wir haben besser und länger geschlafen. Schluss war erst durch einen Anruf unseres Parkservices. Die wollten uns vom Flughafen abholen und fragten, ob wir schon gelandet wären. Aber das dauert Gott sei Dank noch einen Monat.
Los geht's um 7 Uhr. Die Sonne scheint, es hat 11 Grad Celsius. Auf der Interstate 80 fahren wir durch endlose, baumlose und hügelige Prärien. Nach Rawlins passieren wir die Continental Divide und sind auch wahrnehmbar im Westen der USA angekommen. Die Natur wechselt ihr Gesicht. Sagebrush, hohes Gras und Züge, die vermutlich durch ganz München reichen würden. Herrlich!
Unsere Interstate ist 214 Meilen alt und es wird Zeit bei Rock Springs auf der wohlbekannten US 191 (früher US 187) nach Norden zu fahren. Wieder endlose Weiten und ohne Orte geht es an den Rockies entlang. Als wir nach 326 Meilen, die wir in 5 Stunden schafften, am Sacred Rim Trailhead in der Bridger Wilderness sind, kommt endlich Bewegung ins Spiel!
Auf dem Weg nach oben liegt der riesige Fremont Lake unten ruhig im Tal. Die ersten Aspen, die vereinzelt hier rumstehen, haben bereits die gelben Herbstfarben angenommen. Der Pole Creek Trail 119 führt uns durch einen schönen Pinienwald, aber wir verlassen diesen breiten Weg nach 0,43 Meilen. Es geht links steil hinunter in den Faler Creek, den wir trockenen Fußes queren. Nach dem Bach geht's wieder hoch und bis zum Ziel nach oben. Nach knapp einer Meile schwindet die Steilheit und wir erreichen die Wilderness Area. Der erste Blick auf die gewaltigen Bergketten der Bridger Wilderness und der Wind River Range ist schon beeindruckend. Als wir jedoch nach 1,67 Meilen direkt am Sacred Rim in einer Höhe von fast 3.000 Metern am Abgrund stehen, wird's gewaltig.
Ein Felsen erlaubt unmittelbar an die steil abfallende Wand zu klettern. Wer sich traut sieht weit unten den Long und den Upper Long Lake, die beide vom Fremont Creek gespeist werden. Dahinter türmen sich die gewaltigen Bergketten und deren Gipfel auf, - das Panorama ist beeindruckend und traumhaft. Dieser Trail hat sich wahrlich gelohnt, - wunderschön. Aber das haben auch andere gewusst, denn für die Bergwelt rund um Pinedale ist "ein Gedränge" eigentlich unüblich.
Nach 2 Stunden sind wir zurück am Auto. Es sind nur 16 Meilen bis Pinedale und unserem Best Western. Wir beziehen ein großes und schönes Zimmer.
Das Stockman's Steakhouse ist bis 19.09. wegen Covid geschlossen und so sichern wir uns einen Platz an der Bar in der Windriver Brewery, wo wir auch gleich zu Abend essen. Es war o.k.. Auf dem Heimweg haben wir nach dem Hampton Inn gesucht, wo wir schon 2014 und 2017 waren. Aber es war weiter außerhalb als wir es vermuteten. Das bemerken wir jedoch erst übermorgen bei der Heimfahrt von den Green River Lakes.
Sonntag, 08.09.2024
Bei zapfigen 6 Grad Celsius biegen wir in Pinedale auf die Fremont Lake Road. Es geht 8 Meilen aufwärts. Links unten liegt dieser namensgebende, gewaltige See. Er ist aber nicht unser Ziel. Wir schießen nach rechts in die Half Moon Lake Road, der wir exakt 2,5 Meilen folgen. Eines der unkomplizierten Vorgehensweisen in den USA ist, dass der Name der Straße gleichzeitig das Ziel benennt. Das erzeugt Sicherheit, dass man richtig ist. Die Straße ist ungeteert, geht aber zunächst pkw-tauglich dem Trailhead entgegen.
Nach dem Half Moon Resort, das bei Google als dauerhaft geschlossen markiert ist, wird es ungemütlicher. Die letzte 3/4 Meile ist sehr ruppig, es liegen größere Steine rum und der Regen hat einige namhafte Löcher ausgewaschen, die nicht aufgefüllt sind. Trotzdem finden sich am Moon Lake Trailhead Personenkraftwagen.
Wir spazieren am Half Moon Lake teils oberhalb der Wasserkante oder in Ufernähe nach Osten Richtung Pole Creek. Nach 1,1 Meilen teilt sich der Trail und wir vermuten, dass wir nach oben steigen müssen. Falsch, aber wir haben es bald bemerkt, dass dieser Weg zurück zum Trailhead führt. Also unten in und an einem kleinen Bach entlang weiter nach Osten. Keine weiteren 0,2 Meilen führt der Weg über eine Lichtung zum Ufer des Half Moon Lakes. Wir gehen davon aus, dass es hier am Campground einen Übergang zur anderen Seite des Pole Creeks gibt. Das Ufer zeigt sich idyllisch, jedoch ohne Chance sich auf die andere Seite des Creeks zu schlagen. Also wieder zurück und einem Pfad zum östlichsten Ende des Sees gefolgt.
Der Trail ist teilweise nicht mehr auszumachen, aber man trifft immer wieder auf ausgetretene Pfade. Es ist nicht klar, ob es sich um Wildwechsel oder einen Wanderweg handelt. Aber nachdem Tiere sowieso immer den effizientesten aller Wege wählen und das GPS einigermaßen in die gleiche Richtung zeigt, sind wir umhüllt von einer sehr schönen Landschaft, guter Dinge. Es ist inzwischen eine absolut einsame, kleine Bergtour geworden. Ab und zu hört man das Rauschen des Baches, der sich einmal mit einem kleinen Wasserfall zeigt.
Wir erklimmen oder umgehen einen Hügel nach dem anderen. Teilweise müssen die Hände her, um anschließend doch festzustellen, dass es eine einfachere Variante gegeben hätte. Aber das passiert, wenn man mehr oder weniger querfeldein geht. Die Landschaft ist durchsetzt von kleinen Seen. Nach 3,41 Meilen sind wir am Fayette Lake, setzen uns ans Ufer eines Seitenarmes und genießen eine herrliche Landschaft von Wasser und Berg. Das war schwerer als gedacht.
Nach 4 Stunden und 40 Minuten sind wir zurück am Auto, aber es ist noch zu früh, um den Tag zu beenden. Also hocken wir uns ins Auto und versuchen den Little Half Moon Trail zu erreichen. Eine nicht enden wollende, ungeteerte Straße führt uns von Süden her in Richtung des kleinen Sees. Wir begegnen Reitern, aber die Zivilisation wird schnell einsam und die Straße leider sehr schlecht. Schluss!
Das Abendessen beim Mexikaner Los Cabos war ok!
Montag, 09.09.2024
Der Wyoming Highway Nummer 352 führt uns nach dem Frühstück kurz nach Norden. Es ist bereits 8 Uhr. Nach 11 Meilen drehen wir um, - warum nur? Die alten Herrschaften haben etwas vergessen. Gott sei Dank haben wir es noch früh bemerkt, dass ein Rucksack fehlt. 20 Minuten Verspätung, die DB wäre vermutlich froh darüber.
Wir sind endlich an der Green River Road 650. 18,7 ungeteerte, teilweise unsanfte, jedoch PKW-taugliche Meilen liegen noch vor uns. Wir fahren an dem sich schlängelnden Green River entlang, vollführen mit dem größten Nebenfluss des Colorados eine ausgedehnte Kurve nach rechts und sind nach knapp 2 Stunden am Trailhead des Lakeside Trails. Die Landschaft des Quellgebiets des grünen Flusses ist fast unbeschreiblich schön. Die Wind River Range erhebt sich vor den Green River Lakes in namhafte Höhen. Der Übergang von der grünen und im Herbst gelben Fauna zum braunen und grauen Felsen signalisiert und visualisiert die Höhenunterschiede im Bridger National Forest.
Der Trail führt über den Campground an der südwestlichen Seite des ersten Green River Lake entlang. Es ist fast schade, dass 90 % des Weges den Wald durchläuft. Aber immer wieder öffnen sich die Blicke auf dem Lakeside Trail hin zum See und den Gipfeln. Nach 2,85 Meilen findet der Lake an der Trailkreuzung zum Highline Trail sein Ende. Wir schwenken halbrechts in die Bergwelt ein und nehmen den Trail zum Parcupine Pass. Nach drei Meilen steht der gleichnamige Creek im Weg. Baumstämme sorgen für trockene Füße.
Nach insgesamt 3 Meilen beginnt der Aufstieg. Etwas Verschnaufpause finden wir nach 4,5 Meilen auf einer Hochebene. Das Bergpanorama ist klasse. Kurz vor der 5-Meilen-Grenze müssen wir erneut über den Fluss, aber auch hier sorgen Steine für eine bequeme Querung. Es geht weiter in Richtung unseres Ziels, den Twin Lakes.
Es waren dann doch 6,5 Meilen, als wir den ersten kleinen Zwilling erreichen. Es ist nur ein kleines Stück Weg, bis wir am Berührungspunkt der beiden Seen ankommen. Ein riesiger, platter Felsen braucht kein Schild, um zu erkennen, dass er schöner und besser ist, als jeder Wirtshaustisch.
Die kleinen, grünlichen Seen sind eingerahmt von Bergen. Die Umgebung ist herrlich, - die Anstrengung hat sich gelohnt.
Es geht zurück bis zur Kreuzung des Highline Trail. Wir entscheiden uns für diesen Weg, um zurück zu kommen, denn hier stört kein Wald, um die fantastische Landschaft zu beobachten. Die kurze Querung auf die andere Seeseite ist nur 0,3 Meilen. Leider ist vor der Brücke über den Green River der Wasserstand zu hoch, so dass einige kleine Umwege hermüssen, um trocken zu bleiben.
Eine Elchkuh weidet mit ihrem Jungen, der vielleicht ein Mädchen ist, am See und lässt sich von uns nicht stören. Der um 0,4 Meilen längere Weg lohnt sich nicht nur deshalb, denn die Blicke haben Raum, um alles zu genießen. Freie Sicht auf Berge und See beenden nach 13,8 Meilen diesen Hike; wir waren fast 7 Stunden unterwegs.
Was für ein schöner Tag, den wir mit einem Abendessen in der Brewery beenden.
Montag, 10.09.2024
Unsere Reise durch Wyoming geht dem Ende zu. Wir verlassen Pinedale auf der US 191 nach Norden Richtung Jackson. Es geht den Hoback River entlang. Wir fahren durch Orte, die vermutlich keine 50 Einwohner haben. Als wir nach 75 Meilen auf den Snake River treffen, um dann in Jackson südlich des Grand Teton National Parks anzukommen, erwartet uns ein Stau. Wir passieren die Stadt im Südwesten teilweise im Schritttempo bis über den Pass auf der US 22. Nach knapp 93 Meilen sind wir dann in Idaho.
Nach 219 Meilen kommt Montana in Sicht. Es geht auf der 287 N immer am schönen und mächtigen Madison River entlang. Der Rauch von Waldbränden, der uns ab Jackson begleitet, wird nicht leichter. Ennis ist ein wunderschönes, kleines Cowboydorf. Dann geht's auf der MT 84 nach Bozeman. Wir fahren durch die Stadt, noch nicht ins Hotel, um uns die Füße bei einem kleinen Hike zu vertreten.
Wir haben 326 Meilen auf dem Buckel, als wir nach 6 Stunden den Trailhead des College M Trails erreichen. Das M steht für Montana und der Bridger Foothills Trail No. 534 wartet, nachdem wir die Bergstiefel an den Füßen haben. Aber vorher erleben wir eine große Überraschung, über die wir noch heute schmunzeln können.
Auf geht's, wir unterhalten uns, als wir den Parkplatz verlassen. Da kommt just von oben ein junger Mann, der offensichtlich gehört hat, was unsere Landessprache ist. Und er sagt "Grüß Gott". Oh, ein Bayer in Bozeman? Wir tauschen uns aus und stellen fest, dass er auch aus München kommt und seine Freundin, die hier studiert, besucht. Woher aus München? Wir wohnen nicht nur im gleichen Viertel, sondern unsere Wohnorte liegen keinen Kilometer Luftlinie auseinander. Welch ein Zufall, - unglaublich!
Aber jetzt los, - moderat geht es nach oben. Der hier breite und gut gepflegte Trail führt den Berg hinauf und unten machen sich unglaublich große Grundstücke und Villen, teilweise mit eigenem See, bemerkbar. Hohe Zäune zeugen von deutscher Mentalität oder einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis. Wenn man aber weiß, dass es hier Bären gibt, kennt man vermutlich den wahren Grund der Abgrenzung.
Nach 0,8 Meilen nehmen wir den M-Trail No. 511, der durch den Wald den Hang in Richtung M quert. Als wir nach 1,45 Meilen unter dem M angekommen sind, sieht man aufgrund der Perspektive weder das M vernünftig, noch ist Bozeman unten auszumachen, da der Rauch die Sichtweite erheblich einschränkt
Der Abstieg ist heftig. Die kürzere Variante ist naturgemäß steiler. Sie ist aber auch ziemlich steinig und nicht schön zu gehen. Auf halber Strecke treffen wir zwei Hiker, die hier den Aufstieg nehmen. Sie warnen uns vor zwei Bären, die in der Nähe des Trails unterwegs sind. Einen davon treffen wir dann ein Stück unterhalb unseres Trails. Ob es an uns liegt, wissen wir nicht. Aber der Bär hat offensichtlich keine Lust auf ein Foto und verzieht sich ins Gebüsch. Gut so!
Nach 1,85 Meilen sind wir wieder am Auto. Auf der Fahrt ins Hotel stoppen wir nochmal, um das M wenigstens von weitem zu sehen und zu fotografieren.
Wir werden im Comfort Inn sehr nett empfangen und bekommen ein schönes großes Zimmer. Als wir zum Essen aufbrechen, bietet uns die Rezeption Masken an, um den Rauch, der immer noch die Luft durchsetzt, nicht direkt einzuatmen. Er erklärt uns, dass das jedes Jahr das Gleiche sei, wenn es in Kanada, Oregon oder Washington State brennt.
Wir gehen, ohne Maske, eine halbe Stunde bis zur Innenstadt und sind total begeistert von Bozeman. Tolle moderne und alte, sehr schön renovierte Häuser säumen die Mainstreet. Im Plonk, ein schönes Restaurant und eine super Bar, trinken wir ein Bier, bevor wir uns ins Open Range zum Abendessen aufmachen. Wir haben über Open Table reserviert, aber das Restaurant war nahezu leer.
Das Essen und der Wein waren gut, aber total überteuert, denn der Service war poor, wie der Ami zu sagen pflegt. Die Hauptspeise kam schon, als wir noch bei der Vorspeise waren. Aber so mögen es halt die Amerikaner. Fine Dining ist zunehmend auch in den USA möglich, gelingt jedoch nicht immer!
Wir nehmen den Rückweg über die zweite Reihe, also hinten durch, und treffen auf ein wunderschönes AC Hotel. Und die von außen sichtbare Bar war auch einladend. Also rein und einen wirklich guten Aperol Spritz getrunken. Schlürschluck nennt es der Westfale, Absacker der Bayer. Bozeman gefällt uns!
Mittwoch, 11.09.2024
Guten Morgen, - der Rauch ist weg, dafür ist es bewölkt. Um 8 Uhr machen wir uns auf die Socken, es hat 12 Grad Celsius. Die Montana 86 bringt uns nach Norden in den Gallatin National Forest. Nach 21 Meilen biegen wir nach links auf die Fairy Lake Road ab. 7 ungeteerte Meilen, auch mit einem PKW befahrbar, sind es bis zum Sacagawea Peak Trailhead.
Auf dem Trail No. 518, dem Sacagawea Pass Trail, geht es eine halbe Meile durch den Wald, dann wird es lichter. Links und rechts des Trails, der nun durch ein breites "Kanonenrohr" führt, warten die Felsen. Rechts braun und gelb, links grau, - schön! Am Ende des breiten Hochtals nimmt die Steigung zu. Teilweise kraxelt man über kleine Felsen, um die nächste Kehre zu nehmen. Nach 1,75 Meilen stehen wir nun am Pass. Die Aussicht ist fantastisch!
Es ist kalt und windig auf dem Bridger Ridge Trail 513, den wir am Pass nach links nehmen. Sukzessive nimmt die Steilheit zu und kurz vor dem Gipfel geht es noch einmal intensiver bergan, bis wir nach 2,38 Meilen auf dem felsigen Gipfel stehen. 1 Stunde und 50 Minuten hat die Bezwingung des höchsten Berges der Bridger Ridge gedauert, wir sind auf 2.943 Meter und genießen die Rundumsicht.
Auf dem Rückweg, kurz vor dem Trailhead besuchen wir noch über einen kurzen Abstecher den Fairy Lake, der ruhig und unaufgeregt unten im Wald liegt. Nach 4,85 Meilen in 3,5 Stunden sind wir am Auto. Auf der Rückfahrt zum Teer stehen neben der Dirtroad ein paar Autos, die Leute sind mit Feldstecher bewaffnet und schauen Richtung Berg. Ein Bär steht am Waldrand und wartet auf Beute (oder vielleicht mit L :-)
Noch nicht genug für heute. Die Bridger Canyon Road, die US 89 über den Yellowstone River und die Interstate 90, die wir am Exit 333 erneut auf die US 89 verlassen, bringen uns zur East River und zur Luccock Park Road zum Pine Creek Campground. Wir parken am Trailhead zum Pine Creek Falls Trailhead.
Der Trail 47 führt uns durch den Wald. Wir passieren nach 0,26 Meilen geradeaus die Abzweigung zum George Lake Trail und überqueren dann den Pine Creek über eine Brücke. Nach 0,65 Meilen beginnt die Absaroka Beartooth Wilderness und Monika prüft gleich mal, ob ihre Bärenpfeife noch funktioniert. 36 Minuten flacher oder moderat ansteigender Weg führt uns nach 1,4 Meilen zu den langen, jedoch momentan sehr dünnen Fällen. Es ist schön hier und dank der Uhrzeit, 3 Uhr p.m., sind wir ganz alleine.
Genug für heute, - nach 2,75 Meilen für die wir 1 1/4 Stunden gebraucht haben, sind wir am Auto und ratz-fatz im Hotel.
Heute haben wir nicht reserviert, da wir dachten, dass es am Mittwoch leerer wird als gestern. Zuerst waren wir in der Free Fall Brewery, cooler Name, und dann suchten wir ein Restaurant. Und siehe da, alle waren voll! Im Plonk war noch ein Hochtisch frei, - das Essen war gut. Ebenso der Wein und der Service - recommendation!
Für heute Abend war Regen angesagt und prompt hat es uns auf dem Heimweg erwischt. Blitz und Donner begleiteten uns auf dem Rückweg, den wir zur Hälfte laufend bewältigt haben. Als wir im Hotel ankamen, war das ganze Haus und die angrenzende Tanke dunkel. Stromausfall! Gott sei Dank funktionierten die Zimmerschlüssel, aber unsere Taschenlampe kam nach 30 Jahren USA endlich mal zum Einsatz.
Irgendwann in der Nacht ging das Licht an, aber das W-LAN und Internet funktionierte auch am Morgen noch nicht.
Donnerstag, 12.09.2024
Heute haben wir das erste Mal seit einer Woche schlechtes Wetter. Nun gut, es ist Mitte September und wir nähern uns der kanadischen Grenze, sind also bereits sehr weit im Norden. Der Jetstream hat uns in die Zange genommen, aber damit musste man rechnen und ändern kann man sowieso nichts. Also frohen Herzens weiter gen Norden, die Interstate 90 führt uns durch Starkregen. Ich trete nochmal nach und sage, oben im Glacier hätte es auch nicht sein müssen.
Nach 133 Meilen nehmen wir den Exit 175 auf die US 12, dann über Land zur MT 141 und zur MT 200. Die MT 83 führt dann am Salmon River entlang. Ich bin noch nie schnurstracks und gerade so lange durch Wald gefahren. Nur ein paar Seen, die man gerade mal so erspähen kann, bringen Abwechslung. Aber es ist nichts los und das Speed Limit liegt bei 70mph. Brumm ... nach 3,5 Stunden, wir sind 239 Meilen unterwegs, endlich eine selbstgewählte Kurve nach rechts auf die Holland Lake Road. Es geht 4 Meilen bis zum Holland Lake and Falls Trailhead, die letzten 1,3 Meilen über den Campground hinaus sind ungeteert, aber unproblematisch für alle Fahrzeuge.
Das Wetter hat sich beruhigt und wir wandern durch den Wald zum Ufer des Sees. Nach 0,13 Meilen geht es links hoch. Dort steht ein Schild mit "Death End Trail", - ähm, was soll das? Short Version: Das Death End war am Wasserfall! Geht's noch? Wir gehen diesen Trail Gott sei Dank weiter und folgen dem Seeufer in einem Abstand. Nach 0,25 Meilen sieht man die Fälle bereits ziemlich weit hinten am Fuß der Berge.
Nach 0,7 Meilen wandern wir mehr oder weniger wieder am Seeufer entlang, der ruhig und still, umgeben von Wald daliegt und nach einer Meile haben wir das Ende des Holland Lakes erreicht. Nun geht es moderat nach oben, aber es sind nur weitere 0,6 Meilen. Wir sind nun an den Fällen und klettern etwas in Richtung Creek, um gute Sicht auf das prasselnde Nass zu haben. Vorsicht, aber unproblematisch! Einsam genießen wir dann den schönen Wasserfall!
Nach 3,22 Meilen sind wir zurück am Auto und fahren auf der MT 83 weiter nach Norden. Zivilisation gibt es hier so gut wie nicht. Gerade aus, immer durch den Wald, etwas über dem Speed Limit, kommen wir zum riesigen Swan Lake. Noch größer ist anschließend der Flathead Lake, und dann sind wir schon in Kalispell. Wir fahren durch die sehr nette Altstadt, lassen uns im Starbucks auf einen Kaffee nieder und kommen dann ins Hilton Garden Inn. 321 Meilen, knapp 8 Stunden, ein Hike und ein Kaffee, - guter Tag und er wird noch besser!
Das reservierte Zimmer ist nicht reserviert, aber dann doch verfügbar. Es ist schön und groß. Das Abendessen im Hotelrestaurant Freestone war sehr gut, - der Rombauer auch.
Freitag, 13.09.2024
Der Tag wird seinem Namen, respektive seinem Datum, noch alle Ehren machen.
Das Grundproblem ist, dass zu viele Leute auch in diesen, eher abseits gelegenen Nationalpark wollen, was ja aufgrund der Schönheit der Natur sehr verständlich ist. Es reiht sich jedoch ein, dass Unterkünfte nahe des Glacier National Parks Mangelware sind. Wer in Parknähe eine Unterkunft ergattert, hat natürlich höhere Kosten, aber einen nicht zu unterschätzenden Zeitvorteil im Run auf die Parkplätze an den Trails und anderen Sehenswürdigkeiten. Der erste größere Ort, nämlich Kalispell, ist ziemlich entfernt. Die Startpunkte der schönen Wanderungen liegen von diesem Dorf mit rund 20.000 Einwohnern 50 bis gar über 100 Fahrmeilen entfernt. Vor diesem Hintergrund war unsere Abfahrzeit mit 7:45 Uhr viel zu spät gewählt.
Beim Glacier Village geht es nach links und schon stehen wir in drei Reihen an, um 35 USD Eintritt loszuwerden. Es ist aufgrund der Wetterlage noch stockdunkel und auf der Going to the Sun Road ist die Hölle los. Das schlechte Wetter, Regen und Nebel, tut sein Übriges, um unglaublich langsam nach oben zu kommen. Nach zwei Stunden für 66 Meilen sind wir am Logan Pass. Hier wäre der Start unseres 1. Hikes. Jedoch ist der riesige Parkplatz bereits zum Bersten voll. Es ist chancenlos einen Platz zu bekommen. Also kurz geärgert und dann umgeplant.
Wir fahren also hinunter zum St. Mary Lake. Das Wetter wird etwas besser. Beim Ort St. Mary verlassen wir den Park und fahren auf der US 89 zur Many Glacier Road. Hier geht's nach 104 Meilen und 3 Stunden Fahrt wieder in den Park und ungeteert am Lake Sherburne entlang.
Das Wetter wird leider schon wieder schlechter, aber als wir am Many Glacier Trailhead noch einen Parkplatz ergattern, wartet die nächste unschöne Überraschung. In der Nacht oder jetzt auf der Fahrt muss es ins Auto hinten reingeregnet haben. Ein Rucksack nebst Inhalt und die Pullis, die im Kofferraum lagen, sind nass.
Das könnte nun aber reichen, tut es aber nicht. Der Trail zum Grinnel Lake ist wegen Bauarbeiten (Wheelchair preparing) gesperrt. Umweg, - wir müssen neben der Straße zurück und dann zum Many Glacier Hotel. Am See entlang beginnt es wieder zu regnen, so dass wir nach 1,95 Meilen, einem halben Loop um den Swiftcurrent Lake, wieder umkehren. Das Wetter und die Zeit "bremsen" uns ein.
Als wir nach 3,9 Meilen am Auto ankommen ist nicht nur der Parkplatz voll. Die ganze Straße ist zugeparkt. Wir entscheiden uns lieber einen Umweg zu fahren, als noch einmal auf der Going to the Sun Road im Chaos zu stecken. In Westglacier stoppt uns dann noch eine Laufveranstaltung, die über die Straße führt.
Wir besuchen den Glacier Park International Airport von Kalispell und gehen zum Hertz-Schalter. Leider können sie das Auto nicht tauschen, dieser Shop ist lokal eigenständig und kann nicht mit Hertz USA verrechnen und somit auch keine Hilfe leisten. Wir kennen das Problem bereits seit 2012 und haben uns auch nicht so große Hoffnungen gemacht. Trotzdem eine schwache Leistung, wenn Kundenorientierung an der Kostenrechnung scheitert.
Das Fazit des Tages lautet: Kalispell ist ein netter, kleiner Ort, das Abendessen im Montana Club war ok, der Nationalpark sieht uns nicht wieder.
Samstag, 14.09.2024
Das Wetter ist besser geworden als gestern, - es ist Wochenende. Wir haben beschlossen, auf den Glacier View Mountain zu steigen und den Nationalpark aus der Ferne zu genießen. Vorher noch ein kleiner Frühstücksknaller, die in den Hilton Garden Inns an der Tagesordnung stehen. Frühstück für Goldmember ist frei, aber jedes Hotel regelt das anders. Wir bekamen das Continental und wurden wirklich beobachtet, ob wir nur diese Leistung in Anspruch nehmen. Das Mädel hat sich wirklich hingestellt und geschaut und ich habe gefragt, ob sie was braucht. Sie gab zu, zu spionieren und ich habe sie gefragt, ob sie meint, dass ich ein Krimineller sei, der Frühstück klaut. Sie mache nur ihren Job, - aha, ja dann ... Unverschämtheit!
Wir fahren nach Columbia Falls und dann die North Fork Road des Flathead Rivers entlang, die nach insgesamt 30 Meilen für 10 Meilen ungeteert wird. Sie ist absolut plan und PKW- und Wohnmobil-tauglich! Nach einer Stunde parken wir an einer großzügigen Ausbuchtung neben der Straße.
Der Demers Ridge Trail 266 führt auf den Glacier View Mountain und beginnt auf der anderen Straßenseite. Es geht steil und immer steiler nach oben der Ridge entlang. Anfangs führt der Trail durch kleine Waldstücke, aber bald ist freie Sicht. Die Bärenpfeife hängt am Rucksack und wird Gott sei Dank nicht zum Einsatz gebracht. Nach 1,5 Meilen endlich ein etwas flaches Stück, pfffff. Nach 2,2 Meilen stehen wir vor einem Steinhaufen, den die Amerikaner gerne am Gipfel, also da, wo bei uns in Bayern ein Kreuz steht, errichten. Aber der Peak ist laut Karte noch etwas entfernt. Erst nach 2,3 Meilen sind wir on top.
Die Aussicht während des Aufstiegs und der Rundumblick am Gipfel sind fantastisch. Unter im Tal schlängelt sich der nördliche Arm des Flathead River durch einen Canyon und auf der anderen Seite leitet ein weites Tal die Blicke auf den Glacier National Park. Dort hängen die dunklen Wolken in den Bergen.
Beim Abstieg treffen wir doch noch andere Hiker und nach 4,65 nicht unschweren Meilen sind wir in 3,5 Stunden zurück am Auto. Der Hike war eine gute Entscheidung!
Auf der Rückfahrt haben wir das Auto waschen lassen. Es ist nicht sauber geworden, aber es ist glücklicherweise innerlich trocken geblieben. Was will man mehr in der heutigen Zeit. Nachdem wir im Walmart unsere Vorräte aufgefüllt haben, sind wir zurück ins Hotel. Das Abendessen im Freestone war gut, der Rombauer war aus, wobei der Cakebread Cellars auch schmeckte.
Sonntag, 15.09.2024
Heute war eine ganz Schlaue auf dem Frühstücksbeobachtungsposten; die hätte beim BND anfangen können, unglaublich!
Kurz vor 8 Uhr prasselt der Regen auf Kalispell und nun auch auf unser fahrendes Auto. Der Regen in der Nacht hat nichts im Innenraum angerichtet. Wir fahren die einsame und geradeaus führende MT 83 nach Süden und über die MT 200 auf die US 12. Hier entdecken wir auf den Feldern eine für uns ganz neue Art, um das Heu für den Winter zu sichern. Es wird zu hohen und breiten Türmen aufgerichtet und mitten auf dem Feld eingezäunt, um es vor den hungrigen Rindern zu schützen.
Je weiter wir nach Süden kommen, umso besser wird das Wetter. Über die Interstate 90 kommen wir auf die I 15 South. Erstes Schild: 830 Meilen bis Las Vegas. Würden wir heute schon noch schaffen, aber gemach, nächste Woche dann. Zunächst die Metropole Dillon, Montana. Warum? Hunger! Subway!
Die Landschaft ändert sich und wird immer südwestlicher. Nach 236 Meilen erreichen wir Idaho und unser Thermometer ist mittlerweile von 10 auf 29 Grad Celsius gestiegen. Wir sind nach 425 Meilen, 6 Stunden und 45 Minuten, in Idaho Falls. Das Hampton Inn ist schon etwas betagt, aber ok.
Wir treffen Christian und schlendern an den Wasserfällen vorbei durch die nette Stadt. Das Chophouse hatte gutes Essen, das wir bei einem netten, gesprächigen Abend genießen. Zwei Jahre ist unser letztes Treffen her, denn eine in Las Vegas eingefangene Corona-Erkrankung hat uns letztes Jahr ausgeknockt. Ein Schlürschluck im Chili's? Logo! Ein schöner Abend geht zu Ende. CU next year, wenn D.T. will.
Montag, 16.09.2024
Wir kommen erst um 8 Uhr 30 los, es hat 13 Grad und ist bewölkt. Nach der US 20 N, die wir am Exit 339 verlassen, führt uns die ID 33 nach Osten durch das Teton Valley. Die Teton Range haben wir immer im Blick, von der anderen, also nicht der Nationalpark Seite sieht sie auch gut aus. Nach 74 Meilen erreichen wir wieder Wyoming und fahren den Alta Ski Hill hinauf. Schade, dass wir kein Motorrad dabeihaben, die Kurven sind verlockend und fantastisch. Nach 83 Meilen erreichen wir das Grand Targhee Resort, das noch geschlossen ist, und parken unser Auto auf einem riesigen Parkplatz.
Wir gehen in der Mitte durch den Resort-Komplex und finden links von der Liftstation den Ausgangspunkt des Bannock Trails. Ein schmaler Pfad führt in Serpentinen nach oben. Nach 0,7 Meilen wendet sich der Weg nach links bis auf den Rücken der Felsformationen des Freds Mountain, den wir nach weiteren 0,6 Meilen erreichen.
Dem Bergrücken folgen wir nach rechts. Nachdem sich die Blicke beim bisherigen Anstieg auf das Teton Valley und das Basin des Dry Creeks und das Ricks Basin beschränkten, kommt jetzt die Teton Range in den Fokus. Aber nicht nur das. Die Ausläufer der Tetons und die Gletschermoränen aus lang vergangener Zeit geben ein fantastisches Bergpanorama ab. Es ist sehr schön hier und wir genießen nach 3 Meilen einsam am Gipfel des Freds Mountain sitzend diese atemberaubende Welt der Berge.
Nach der Pause geht die Ridge nun weitere 0,6 Meilen nach unten und wendet sich dann nach rechts. Wir nehmen die Forststraße der Teton Vista Traverse und folgen dieser steinigen Straße bis ins Tal. Nach insgesamt 5,76 Meilen sind wir wieder am Parkplatz. Das waren wirklich sehr schöne 3,5 Stunden.
Das Essen und das Ambiente im Copper Rill Restaurant war klasse.
Dienstag, 17.09.2024
So ab Mitte eines längeren USA Urlaubs geht es - zumindest von uns so gefühlt - Schlag auf Schlag. Es ist so viel los, so viel geplant, dass man kaum hinterher kommt. Und die permanente Abwechslung, Natur und Infrastruktur (z.B. Restaurants :-), sorgt dafür, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Wir lieben diesen Urlaubsstress! Die Praxis folgt der theoretischen Betrachtung, - es geht schon wieder weiter nach Süden. Die Kleinstadt Ely mit knapp 4.000 Einwohnern, wir haben sie 30 Jahre lang "Elei" statt "Ili" genannt, wartet.
Es beginnt mit Regen und kühlen 11 Grad auf der Interstate 15 in Idaho. Lavasteine und Sagebrush, eine tolle Farbenverbindung mit Schwarz und Grün, begleiten uns kurze Zeit. Bei Pocatello, einer der wichtigsten Ost-West-Verbindungen für den inner-amerikanischen Güterverkehr, taucht die Interstate 86 auf, der wir nach Westen bei Starkregen folgen. Die Autobahn begleitet den Lauf des Snake Rivers. Bei Twin Falls überqueren wir mit inzwischen trockenen Reifen eine gewaltige Schlucht, die der Snake River gegraben hat. Wasserfälle, die wir 2014 fast alle abgeklappert haben, sind selbst von der Interstate-Brücke gut sichtbar. Wir folgen der sehr bekannten, fast bis nach Las Vegas führenden US 93 in Richtung Nevada. Schnurstracks geht es gen Süden.
Als wir nach insgesamt 213 Meilen Nevada bei Jackpot (cooler Name für einen Ort) erreichen, wird der Fahrbahnbelag besser, so dass wir schneller werden. Zudem gewinnen wir eine Stunde, jetzt ist Pacific Daylight Time. Nach 7 Stunden und 420 Meilen sind wir dann im besten Hotel von Ely (remember? Ili), einem ziemlich neuen Holiday Inn Express, in dem wir letztes Jahr bereits genächtigt haben. Eine Rechnung haben wir noch aus 2014 und 2023 offen.
Nachdem wir fast den ganzen Tag im Auto gesessen sind, "wandern" wir 1,9 Meilen bis zur Rocks Bar and Grill in der Historic Downtown. Das Essen war gut.
Mittwoch, 18.09.2024
Dritter Versuch! Das Wetter sieht dieses Mal gut aus; in Ely ist es immer ein gewisses Vabanque Spiel. Ist der zweithöchste Berg Nevadas im dritten Anlauf zu bezwingen?
Das Frühstück im Hotel ist hervorragend, nur der Kaffee lässt, selbst für amerikanische Verhältnisse, zu wünschen übrig. Aber um 7 Uhr 30 sind wir gut gelaunt auf unserem Weg. Raus aus Ely auf die US 50, "The loneliest Road in America", durch den Humboldt National Forest. Wir bezwingen mit Motorunterstützung den Connors Pass und den Sacramento Summit.
Juhu, der Gipfel des Wheelers ist frei. Nach 57 Meilen kommen wir in den Great Basin National Park, fahren nach rechts auf NV 487 und bei Baker auf die Lehman Caves Road. Es geht dann nach rechts auf dem Wheeler Peak Scenic Drive nach oben. 11 kurvige Meilen bringen uns nach knapp 1,5 Stunden Fahrt für 78 Meilen zum Wheeler Summit Trailhead. Die Sonne strahlt mit uns um die Wette, - auf geht's!
Gemächlich macht sich der Trail in die Höhe, ein Aspen- und Pinienwald schützt ihn vor der Sonne. Die Jahreszeit ist in dieser Höhe bereits so weit vorangeschritten, dass die zitternden Blätter eine goldgelbe Farbe haben. Immer wieder gibt der Wald die Sicht auf den Wheeler Peak frei. Das Wetter sieht hervorragend aus, der Gipfel ist frei. Nach gut einer Meile lichtet sich auch der Wald.
Der 1,15 Meilen Spaziergang findet sein Ende. Eine Trailkreuzung führt nach links zum Stella Lake, nach rechts in Richtung des Bald Mountain beginnt unser Gipfelsturm. Eine dann nach links gezogene Serpentine läutet das Ende einer ruhigen Bergwanderung ein. Immer mehr Steine säumen und besetzen den Weg.
Nach gut zwei Meilen schenkt uns eine kleine Ebene etwas Ruhe, bevor sich nach 2,5 Meilen die Steigung extrem in den Weg stellt. 0,7 sehr schräge Meilen sind es bis zu einem Zwischenlager, das mehrere steingestapelte Shelter bereitstellt. Selbst bei der noch sehr ruhigen Wetterlage merkt man den Wind, der von rechts über den Pass pfeift und nach einer wärmeren Jacke schreit. Kleine Pause!
Der Blick nach oben verheißt nichts Gutes. Die Steilheit des Scherbenhaufens, der bis zum Gipfel reicht, und vor allen Dingen die Nebelschwaden, die den inzwischen nicht mehr leichten Wind visualisieren, warnen vor Kälte. Die letzte Meile beginnt, Handschuhe an, die Luft wird immer dünner und wir kämpfen uns nach oben. Aufgeben ist keine Option, obwohl zunehmend die Kräfte schwinden. Die Hände müssen her und die Felsen sind teilweise vereist. Verblühte Blumen haben sich zu Eisskulpturen geformt. Sieht nett aus, keine Frage.
Nach 3,5 Stunden ist es dann endlich soweit. Wir stehen nach 4,24 Meilen ziemlich erschöpft am Gipfel in 3.981 Meter (13.063 Fuß) Höhe. Der Blick rundum war zwar immer wieder durch Nebelschwaden unterbrochen, aber trotzdem unglaublich. Mystische Stimmung und traumhafte Blicke auf den Baker, Jeff Davis und Pyramid Peak. Leider ist es inzwischen saukalt, so dass wir bereits nach kurzer Pause den Rückweg antreten.
Unten machen wir noch den sehr kurzen Abstecher zum Stella Lake und sind aber dann sehr froh, als wir nach mehr als 8 Meilen wieder am Auto sind. Der dritte Anlauf hat endlich geklappt, der Hike war super!
Abends brauchen wir nicht mehr viel. Nur noch ein schnelles Essen beim Mexikaner im Prospector Hotel and Casino, das genau neben unserer Herberge ist. Gute Nacht!
Donnerstag, 19.09.2024
Zapfige 6 Grad Celsius hat's draußen, als wir Ely nach dem Frühstück verlassen. Eine kurze Blockade der US 50 E auf dem Connors Pass, da ein Schwertransporter entgegenkommt. Bei uns in D wäre die Straße vermutlich den ganzen Tag gesperrt gewesen, wir haben nur eine viertel Stunde gewartet. Nach 28 Meilen geht's rechts auf die US 93 S. Eines der riesigen Täler rund um Ely führt uns noch einmal den Wheeler Peak von der anderen Seite vor, dann über den Lake Valley Summit und das gleichnamige Tal Richtung Pioche, das wir nach über 100 Meilen erreichen.
Entlang der Cathedral Gorge erreichen wir die ersten roten Felsen. Wir passieren Panaca, der weiße Arch steht noch, und kommen dann in das nette Caliente mit dem wunderschönen Bahnhofgebäude, das inzwischen ein Museum ist.
Nach 137 Meilen geht es links von der US 93 auf die NV 317, die uns zwei Meilen lang an der Railroad-Strecke entlangführt. Blinker links auf die Kershaw-Ryan Road, 10 $ Fee für non-NV Vehicles. Gleich nach dem Entrance liegt links, idyllisch in die Felsen eingebettet, ein wunderschöner Campground. Dort, wo die Trails des State Parks beginnen ist ein kleiner Park angelegt, an dem man auch parken kann.
Wir passieren den Park und nach 0,16 Meilen sind wir am Rainbow Rollercoaster Trail, dem wir nach Osten in den Kershaw Canyon folgen. Jetzt ist aber Südwesten angesagt, - rote Felswände begleiten uns auch in den trockenen Creek. Es geht ein Stück durch das mit Schilf bewachsene Flussbett und dann abrupt, wir sind 0,37 Meilen unterwegs, nach links oben auf den Reedemption Loop. Der dreht sich nach Westen und führt nach oben zum Canyon View.
Eine kleine Bank lädt nach 0,79 Meilen zum Verweilen und Aussicht halten ein. Der Blick öffnet sich zum Mund des Kershaw Canyons in das Meadow Valley, wo die Eisenbahn nach der Durchfahrt durch Caliente ihr Unwesen treibt. Gemächlich, fast wie ein Ausflugszug, knattert sie durch das Tal.
Weniger gemächlich, sondern ziemlich steil geht es dann über den Skidsteer Trail zurück zum Auto. Nach 45 Minuten und 1,23 Meilen ziehen wir wieder die Wanderschuhe aus. War nett, war schön!
Zurück nach Panaca und nach rechts auf die NV 319. Es wird gebirgig, kurvig und wir nehmen die Utah Staatsgrenze nach 175 Meilen. Welcome back to MSDT (Mountain Standard Day Time) minus 1h. Über Enterprise, dem Einfallstor für den Pine Park, kommen wir auf die UT 18, an der der Saint George Marathon angekündigt ist.
Es geht nach rechts auf die ungeteerte, jedoch wunderbar befahrbare Lower Sand Cove Road. 5,34 Meilen sind ungeteert und am Ende, bei der Zufahrt zum Parkplatz, schaukelt es etwas. Wir sind am Trailhead der Sand Cove angekommen.
Wir machen uns auf den Weg, der zunächst nach unten in die Sand Cove Wash führt. Der Creek hat Wasser, das aber trockenen Fußes gequert werden kann. Nach dem Bach beginnt die Red Mountain Wilderness und es geht nach oben, aber moderat. Nach 0,22 Meilen kommen immer mehr Felsen unter die Sohlen und es ist sehr angenehm zu gehen. Auch die Steigung ist nicht unbedingt als dramatisch zu bezeichnen. Durch ein Tal führt ein nicht vorhandener Trail weiter nach oben. Verlaufen kann man sich nicht, denn links und rechts ragen die feuerroten Felsen in die Höhe.
Nachdem wir einen rechts liegenden Alkoven passiert haben, geht es nach knapp einer Meile um 180 Grad, also in einer Kehrtwende, nach rechts oben. Die Hände müssen möglicherweise helfen, aber schwierig ist die kleine Kletterei nicht. Nach 1,2 Meilen sind wir nach 45 Minuten in dem Gebiet der Bowl, die auch Vortex, also Wirbel, genannt wird. Man sieht sie ziemlich spät, die Bowl, aber ehrlich gesagt ist die Umgebung hier oben wesentlich schöner und interessanter.
Nach gut eineinhalb Stunden sind wir wieder am Auto und fahren über die White Rocks und den Snow Canyon State Park nach St. George. Das Zimmer im Tru ist - wie immer - klein. Nach dem Duschen spazieren wir ins Hilton Garden Inn, - dort lieben wir die hässliche Hotelbar seit vermutlich 20 Jahren. Das Abendessen gleich gegenüber im Rib and Chop House war wie gewohnt gut (Rombauer, hmmm!)
Freitag, 20.09.2024
Nachdem wir Hurricane, Hildale und die Water Canyon Road mit neuem "Glamping" Gebiet hinter uns gelassen haben, stehen wir mitten an der Wurzel des Canaan Mountains und sind immer wieder überrascht, mit welcher Wucht dieser gigantische Berg seine Farben und Massive in unsere Augen brennt.
Wir sind am Trailhead des Squirrel Creek Aufstiegs, zum 7. Mal geht es auf diesen Zauberberg, dessen Felsen Teil des Vermilion Cliff Massivs sind. Aber zunächst ist ein nicht enden wollender Sandspaziergang angesagt.
Der Weg führt über tiefen Sand hinab, dann steil wieder hinauf und dann wieder runter in den Short Creek. Links oben lauert das Eye of Heaven. Der fast trockene Creek, dem wir zunächst nach Osten und dann nach Nordosten 1,5 Meilen folgen, geht sich wie eine Wüstenwanderung. Dann hüpfen wir trockenen Fußes hinüber auf den Squirrel Creek Trail, der nun endlich nach oben führt. Links und rechts spitzen immer wieder rote Felsen in die Höhe und in den Himmel. Unser Ziel, der Bienenstock, ist von der Rückseite ebenfalls bereits zu sehen.
Der Sand begleitet uns eine weitere halbe Meile, dann aber gewinnt der Fels Gott sei Dank die Oberhand. Es gibt keine schweren Stellen, - ja, es wird zwar ab und an etwas steiler und manchmal braucht man sogar die Hände, aber von echten Schwierigkeiten oder gar Gefahren ist der Trail sehr weit entfernt. Aber es liegt auch immer wieder Sand auf dem Trail und damit im wahrsten Sinne des Wortes im Weg.
Nach 3,15 Meilen, wir sind 2 Stunden unterwegs, kommen wir an die Kreuzung, an der es nach links zu den White Domes geht. Wir folgen jedoch einer uralten Off-Road-Strecke nach rechts, die nicht mehr als Straße bezeichnet werden kann. Hier oben in dieser Hochebene umarmt einen die Landschaft in noch unglaublicherer Schönheit.
Nach 3,75 Meilen gehen wir links von der Straße weg und steigen über Wellenformen und Hoodoos direkt zur nächsten Ridge. Es geht, oben angekommen, umgehend wieder hinunter und den Wellenformen entlang auf den Beehive zu. Wir umrunden die nächste Ridge und halten die Höhenlinie. Ein kleines Tal umgehen wir in einem kurzen Bogen nach links, um dann unser Ziel, den Bienenkorb, nach 4,5 Meilen in knapp 3 Stunden, zu erreichen.
Er ist nichts Besonderes, der Beehive, zwar wuchtig, aber eher hässlich gegenüber den anderen Felsformationen. Auf dem Canaan Mountain ist es aber auch manchmal so, dass der Weg das Ziel ist. Wir suchen uns einen guten Sitzplatz mit toller Aussicht und genießen bei einer Brotzeit ganz alleine diese fantastische und immer wieder faszinierende Bergwelt.
Nach 5 Stunden und 45 Minuten steht unser Auto immer noch alleine am Trailhead. Es war ein wunderbarer Hike auf den Canaan Mountain und ein schöner Tag, den wir im Rib and Chop House mit einem guten Essen beenden.
Exkursion - Der Canaan Mountain in Utah
Der Canaan Mountain liegt im U.S. Bundesstaat Utah und ist Teil des Vermilion Cliffs. In seiner West-/Ostausrichtung ist der Berg zirka 8,7 Meilen breit. Er erstreckt sich von der Gould Wash, südlich der Smithsonian Butte, bis zum Short Creek bei Hildale UT/Colorado City, AZ.
Es gibt drei gut etablierte Zugänge zum Canaan Mountain:
- Über die Orte La Verkin (UT) und Rockville (UT) und den Eagle Crags Trailhead.
- Über die Orte Colorado City (AZ) und Hildale (UT) und den Water Canyon Trailhead.
- Über die Orte Colorado City (AZ) und Hildale (UT) und den Squirrel Creek Trailhead
Aufgrund der mächtigen Ausdehnung des Berges sind es fünf Ziele, die man erwandern kann und u.E. auch sollte (Sortierung von West nach Ost). Alle nachfolgenden Wanderwege sind in der USA Hiking Database ausführlich und inklusive der GPS-Daten (Download) beschrieben:
1. Eagle Crags
2. Canaan Springs und Sawmill Springs
3. White Domes
4. Eye of Heaven aka. Water Canyon Arch
5. Beehive
Die Trailheads Water Canyon und Squirrel Creek ermöglichen den gegenseitigen Zugang zu vier Zielen, da die Trails praktisch parallel verlaufen und sowohl unten als auch oben am Berg eine Verbindung haben.
Natürlich gibt es jeweils eine Variante, die kürzer ist, jedoch sind dadurch Roundtrips möglich:
Samstag, 21.09.2024
Heute haben wir etwas länger geschlafen, der Berg hat gestern ein paar Körner gekostet oder vielleicht war es auch der Rombauer. Egal, um 9 Uhr starten wir bei 21 Grad die Bluff Street nach Norden. Über den Snow Canyon Drive und den Tuacahn Drive fahren wir, vorbei an unglaublich schönen Häusern, zum großen Parkplatz des gleichnamigen Amphitheaters und des Tuacahn Center for the Arts. Wir parken am nordöstlichen Ende, denn dort ist der Saddleback Hiking Trailhead in den Padre Canyon.
Nach dem Einstieg halten wir uns links. Gemächlich geht es zunächst an Theaterbühnen und -Figuren vorbei. Nach 0,7 Meilen erreichen wir dann die Wilderness Boundery und kurz darauf sichten wir den ersten Arch. Die Steigung steigert sich und wir stapfen auf die linke Seite des Einschnitts an der Wand entlang. Nach 1,25 Meilen stehen wir verschwitzt am Sattel.
Der Blick hinunter und hinüber ist herrlich. Tolles Rot und Weitsicht bis zu den White Rocks am Snow Canyon. Es geht wieder hinunter in ein Seitental des Snow Canyons. Der Trail ist sehr abwechslungsreich; Steinbögen, Slickrock und fast unten im Tal ein Kanonenrohr mit Dryfall, das wir gekonnt meistern. War aber auch nicht unbedingt schwierig!
Nach 2,1 Meilen wird es flach und sehr sandig. Der Boden ist zunächst bedeckt mit zarten, hellgrünen Sträuchern, die sich jedoch bei Ausstieg aus dem Canyon verlieren. Sand führt nach der Trailkreuzung zu den Red Sands geradeaus weiter und nach insgesamt 2,75 Meilen stehen wir mitten auf einer Gravelroad im Snow Canyon. Wir folgen dieser Straße nach rechts. Hinter uns die White Rocks, links und rechts rote Felsen, auf die teilweise Leute gestiegen sind, die nicht gerade wie Kletterer aussehen.
Nach 3.8 Meilen kommt der Teer, - wir sind im zivilisierten Teil des Snow Canyon State Parks. Der Teer führt uns, von e-Bikern gestört, zum Südeingang des State Parks. Hier queren wir die Straße und kommen dann nach 5,1 Meilen zum Parkplatz des Johnson Canyon Trailheads.
Am Ende des kleinen Parkplatzes geht der Trail weiter. Nach der Begrüßung durch eine Schildkröte, führt uns der Weg zurück zum Padre Canyon Parkplatz und unserem Auto. 6,5 Meilen in 3,5 Stunden, - wir sind ziemlich fertig, da es inzwischen auch sehr heiß ist. Der Samstagsmarkt am Parkplatz wird bereits wieder abgebaut, aber wir drehen dort noch eine langweilige Runde.
Einer geht noch! Wir fahren 5,3 Meilen weiter ins Kayenta Valley, in dem ein ziemlich modernes, jedoch unschönes Wohngebiet entstanden ist. Wir parken unser Auto in einer Ausbuchtung, die den Trailhead in das Hellhole darstellt. Wir werden in den nächsten 3 Stunden schmerzlich erfahren, welche Konsequenzen eine schlampige Vorbereitung eines Hikes haben kann.
Der Trail bzw. verschiedene ausgetretene Wege führen hinunter in die Dry Wash. Name ist Programm, - außer Steine und Sand ist nichts vorhanden, - Wasser ist Fehlanzeige um diese Jahreszeit. Nach 1,8 Meilen enden wir in einem falschen Einschnitt. Es geht wieder zurück und die nächste Variante probiert. Außer noch größeren Bouldern die zu überwinden sind, nichts zu sehen, was sehenswert wäre. Nach 2,8 Meilen sind wir auch hier am begehbaren Ende, keine Hölle und kein Loch zu sehen, obwohl die GPS-Daten jetzt stimmen. Wir geben auf!
Nach 4,85 Meilen sind wir zurück am Auto. 3 Stunden Washwanderung und Boulderklettern umsonst. Bei Nachrecherchen erfahren wir, dass es sich um einen Wasserfall handelt, der nur im Frühjahr Wasser führt. Tja!
Das Abendessen an der Bar im Hilton Garden Inn war wunderbar und Wasser hat es auch nicht gegeben.
Sonntag, 22.09.2024
Die erste Wanderpause droht in Las Vegas, - wir können sie gebrauchen und freuen uns sowieso immer wieder dorthin zu kommen. Aber der Tag ist noch sehr jung als wir aufbrechen. Und zunächst vertreiben wir uns mit dem Auto etwas Zeit in der Car Wash und dann im angrenzenden Walmart in St. George.
Schnell sind wir an der Staatsgrenze zu Arizona und es ist nur ein kleiner "Sprung", bis bei Mesquite Nevada unter den Reifen durchrollt. Nach der Nellis Air Force Base umfahren wir Las Vegas im Osten. Am nordwestlichen Ende des Lake Mead Stausees zahlen wir 25 Dollar für die Lake Mead National Recreation Area und sind nach 136 Meilen am Trailhead des White Owl Canyons. Die Picknicktische sind schon belegt und es wäre fast schon Zeit, sich für ein Mittagessen dazu zu gesellen. Aber wir wandern vorbei und gehen steil hinunter, dem Ufer der Las Vegas Bay entgegen. Die weiße Eule wartet vielleicht schon.
Der Lake Mead ist inzwischen so ausgetrocknet, dass man kein Wasser mehr vom Trail aus sieht. Die topographische Wanderkarte suggeriert, dass wir mitten durch das Nass gehen. Egal, - es gilt einen Slot Canyon zu erkunden. Dass es sowas in der Nähe von Las Vegas gibt, ist dem Lake Mead geschuldet, dessen Zulauf den Canyon ausgewaschen hat und sich dann zurückzog.
Nach 0,12 Meilen führt der Weg, der hier an einer Trailkreuzung schwer erkennbar ist, nach links in den Eulengraben. Es ist echt nett hier. Zwar formen den Canyon keine roten Felsen, aber auch die gelblich braunen, stark vernarbten Wände sind schön. Mit wenig Lichteinfall ist zur Mittagszeit nicht zu rechnen, aber trotzdem gelingen gute Erinnerungsstücke.
Nach insgesamt 0,8 Meilen kommen zwei Abflussrohre, die teilweise gebückt zu durchgehen sind. Keine 100 Meter nach dem 2. Rohr geht es nach rechts oben hinauf auf die Straße, auf der kein Gefährt gesichtet wurde. Wir folgen dem Teer 0,48 Meilen und kommen dann nach rechts unten wieder in einen kleinen Slot Canyon. Nach einer viertel Meile versperrt ein Dryfall den Weg. Wir haben ihn nach rechts umgangen und sind von unten noch einmal an die Stelle zurück. Hätten wir uns mal etwas mehr mit diesem Dryfall beschäftigt. Eine "wunderbare" Stufe wäre da gewesen, um locker direkt runter zu kommen.
Der Weg führt nach insgesamt 2,87 Meilen nach rechts dem ehemaligen Ufer entlang. Zwei Butten säumen den Weg und zum Schluss ist am Horizont auch noch Wasser sichtbar. Der letzte Aufstieg zu den Picknicktischen und zum Trailhead geht nochmal in die Knochen, aber dann ist es geschafft. Knapp zwei Stunden, - aber immer noch zu früh. Auf ins Premium Outlet.
Am Sonntag ist hier natürlich die Hölle los, ein paar Einkäufe sind's dann aber doch noch geworden. Schluss jetzt, auf ins Vdara!
Trotz Beseitigung der meisten Baustellen auf der I 15 in die Stadt, ist immer noch viel Verkehr und auf den letzten Metern auf dem Strip erwischt uns dann das Schneckentempo doch noch. Vor dem Bellagio sind Fahrspuren gesperrt, da schon wieder für die Formel 1 aufgebaut wird. Der Check-in ist schnell erledigt, aber unser Zimmer ist noch nicht fertig. Nach kurzer Wartezeit genießen wir den Blick vom 52. Stock auf Bellagio, Fountain, Riesenrad und Sphere. Schön, dass wir wieder hier sind!
Nach dem Duschen gibt's das erste Bier an der Vice Versa Bar im Vdara. Das Heineken aus der 0,3er Flasche und das Corona kosten heuer jeweils 11 Dollar. Wir gehen in die Forum Shops, holen uns bei Apple noch etwas ab und anschließend Essen im Mon Ami Gabi. Es war sehr gut und der Platz eröffnete schöne Blicke auf das Bellagio und den Brunnen.
Montag, 23.09.2024
Der Pool macht um 10 Uhr auf, ich hol' uns dann mal nen Kaffee. Beim Earl of Sandwich in den Miracle Miles gibt es anschließend ein noch bezahlbares Frühstücks-Sandwich, das wirklich gut schmeckt. Der kleine Imbiss ist zwar nicht gemütlich, aber möglicherweise dadurch nicht überfüllt.
Nach 2,5 Stunden reicht uns der Pool, wir machen uns auf den Weg zur Fashion Show Mall. Als wir beim Mirage vorbeikommen wartet eine kleine Überraschung, für uns zumindest. Alles eingezäunt, schweres Gerät macht sich an den Vulkan, die Vorbauten und die kleine Kuppel am Eingang. Eine weitere Las Vegas-Ikone geht auf sein Ende zu. Geplant ist ein neues Hard Rock Cafe, die ersten Bilder im Netz sind fantastisch. Eine blau spiegelnde Hotelgitarre, die im Frühjahr 2027 fertig sein soll. Schauen wir mal, ob und was das wird.
In der Mall haben wir ein paar Dinge gekauft und ein Mittagssandwich genossen. Den Abend beginnen wir an einer Bar im Cosmopolitan und Essen im Gen Korean BBQ; der Grill steht am Tisch. Das Essen war schon in Ordnung, mehr aber auch nicht. Ein trotzdem schöner Tag in Las Vegas, nur Spaziergänge, Wasser und ein paar Kleinigkeiten, - wir haben es genossen.
Dienstag, 24.09.2024
Der zweite Relax-Tag beginnt mit Frühstück auf dem Zimmer. Alles unten im Market Cafe gekauft, - war etwas teurer als gestern. Erneut treibt es uns zur Sphere, wir wollen das Teil mal von innen sehen. Aber wie letztes Jahr, - closed. Dann halt weiter in die Canal Shops im Venetian. Nach dem Pool zum Hard Rock und dann noch abkühlen in den Miracle Miles. Heute hatte es immerhin 35 Grad.
Ein Bier an der Lago Bar im Bellagio, dann an der Bar im Palm Restaurant im Caesars. Das Abendessen im Watergrill war gut, aber nicht günstig.
Zwei erholsame Tage in Las Vegas nehmen ihr Ende. Schön war's, aber zwei Tage, d.h. 3 Nächte, reichen uns inzwischen. Also, schnell schlafen und auf nach Page.
Mittwoch, 25.09.2024
Nach dem Frühstück im Market Cafe fahren wir die Interstate 15 zurück nach Norden. Es hat morgens bereits 28 Grad. Nach 87 Meilen sind wir in Arizona, nach 117 Meilen in Utah und bei St. George geht es ab nach Hurricane, durch das Apfel Tal, am Canaan Mountain vorbei, gen Kanab.
Sobald wir Netz hatten und uns im sogenannten Geo-Fence der Permits für Kojoten befinden, beantragen wir eine Wave Genehmigung, denn der Top Rock mit seinen schönen zwei Steinbögen und der geilen Fernsicht in der North Unit fehlen uns selbst nach der 5. Wave Wanderung noch. Nachdem wir nochmal 18 Dollar bezahlt haben, beginnt das Warten bis 18 Uhr, Arizona Time, ob wir Glück haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Soviel noch dazu: Sie, die Hoffnung, stirbt leider!
Wir durchfahren Fredonia und Kanab und nach 223 Meilen, kurz vor Mount Carmel, geht es auf der US 89 nach links in das sogenannte Elephant Gap. 0,4 ungeteerte, aber gut zu befahrende Meilen weiter, stehen wir am Trailhead zum Belly of the Dragon.
Der Trail führt kurz zum Eingang in den Bauch. Im Tunnel selbst wird es ziemlich schnell dunkel, aber das ist gut, denn die ganzen Kritzeleien sind dann nicht mehr zu sehen. Die Handy-Taschenlampe muss helfen, um stolperfrei durch die Röhre zu kommen. Eine coole Lokation!
Wir wandern nach dem Tunnel weiter und treffen nach insgesamt 0,25 Meilen auf einen Dryfall. Man könnte hochsteigen, aber wir umgehen die Barriere nach rechts. Es geht kurz steil hinauf und dann im Creek weiter.
Nach knapp 0,7 Meilen geht es nach links hoch. Wir finden Fähnchen in den Boden gesteckt, die darauf hinweisen, dass hier der „Grand-to-Grand“ Ultra verläuft. Das ist ein Berglauf über 275 Kilometer vom Grand bis zum Bryce Canyon. In 7 Tagen kann man das schaffen, für Verpflegung muss man selbst sorgen. Die Startgebührt beträgt 3.200 Dollar. Na dann, viel Spaß!
Nachdem der Ausblick nicht besser wird, drehen wir nach 0,99 Meilen an einer 4WD-Road um. Als Fazit ist zu konstatieren, dass es genügt hätte, wenn wir am Dryfall umgekehrt wären. Sehr unspannend, unser schlechtester Hike dieses Jahr!
Letzter Stint nach Page, das Kraftwerk ist mehr oder weniger verschwunden und unten am Walmart sind weitere Hotels entstanden. Wir checken im BW View of Lake Powell ein und werden indianerfreundlich (darf man das noch schreiben?) empfangen. Das Zimmer ist ok, aber das Wasser kommt nur kalt. Zum Abendessen sind wir in alte Gefilde runtergelaufen. Bar und das Essen im Peppers’s waren gut, - für Page-Verhältnisse zumindest.
Wir drucken noch die Permits für die South Unit, die wir für morgen haben, aus. Nichtsahnend, was uns am Donnerstag, der weder ein Freitag, noch der 13. ist, erwartet, treten wir in die Schlafphase über und freuen uns auf die Kojoten.
Donnerstag, 26.09.2024
Wir kommen von hinten in die House Rock Valley Road, d.h. über die 89 A, über die Navajo Bridge und den Colorado River. Kurz danach kommt das Schild "Vermilion Cliff National Monument". Nach 67 Meilen beginnt die Ernte von rund 70 Dollar Gebühren für Permits. 4 Monate vorher und in den Tageslotterien brachten das Ergebnis, dass es für die North Unit nicht reicht. Ja, wir waren schon fünf Mal bei den Kojoten im Norden, aber das Gebiet rund um die zwei Wellen ist so schön, dass wir es nie auf den Top Rock geschafft haben. Wir versuchen es seit Jahren, aber bei diesen Bewerberzahlen ist es fast wie ein großes Lottoglück. Ist wie es ist, - wir entern die House Rock Valley Road.
Nach 9,34 Meilen einigermaßen guten Meilen, beginnt die eigentliche Off-Road-Fahrt auf der Pine Tree Road 1017 in Richtung des Corral Valley. Rechts oben begrüßt uns der Double Barrel Arch. Und wenn man es nicht gewusst hätte, würde es einem jetzt ein Schild deutlich vor Augen führen: High Clearance and 4WD required! Ergänzend sollte dazu immer angemerkt werden, dass Mietwagen in den USA abseits des Teers nicht versichert sind.
Vorbei an Hoodoos und roten Butten gelangen wir nach 2 Meilen ins Corral Valley und nach 3 Meilen biegen wir sozusagen nach links ab. Die Straßenbezeichnungen sind 1066, dann 1081, dann 1082. Das Problem des tiefen Sandes kann mit Geschwindigkeit gelöst werden, - der Unterboden kommt aber oft in Kontakt mit dem gelben, durchgetrockneten Brei, so dass die Geschwindigkeit abnimmt, obwohl fast mit Vollgas gefahren wird. Die Höhe des Sandes haben wir aber auch schon niedriger erlebt. Das Fiese an diesem Sand ist eher, dass man Steine nicht oder zu spät erkennt und das kann fatale Folgen haben.
Nach 20,7 Meilen ohne Teer parken wir am Cottonwood Cove Trailhead. Nur 2 Safari Tourenautos sind vor Ort. Beides Chevy Tahoe, das gibt uns Hoffnung. Aber deren Reifen sind anders und viel besser als die unseren. Eine Nachrecherche ergab, dass diese Tour 235 USD pro Person kostet, was teuer ist, sich aber ggfs. doch lohnt.
Wir nehmen den Trail links am Parkplatz und steuern auf die rechte, nördliche Seite der mächtigen Butte zu. Einem wirklichen Wanderweg sucht man anschließend vergebens. Auf schrägem und rotem Fels geht es entlang zu einem kleinen Pass, auf den wir hochgehen. Eine wahre Pracht an Felsformationen, gelben, lila und roten Farben springt uns entgegen. Wir umlaufen die Butte nach rechtsherum und können uns gar nicht sattsehen an den herrlichen Felsen und Farbkombinationen. Eine kleine Wash führt uns ins nächste Gebiet, das wir nach oben gehen.
Oben angekommen reicht die Sicht bis in die North Unit und rechts, ziemlich nah, leuchten die Felsen in gelben und lila Farben. Herrlich, also nichts wie hin. Wir durchwandern dieses Gebiet, der Foto glüht, und finden weiter im Norden ein buntes Amphitheater, das wir als nächstes erreichen wollen. Und dann passiert's!
Ein kleiner Hügel zwischen zwei Felsen sieht verlockend aus, um weitere Perspektiven und Sichten auf dieses Hochtal zu bekommen. Es war wohl die Euphorie, die mich zum Laufen bewegte, um möglichst schnell auf diesem felsigen Hügel zu landen. Es macht "Zack" beim ersten Laufschritt nach oben. Mir wurde spontan bewusst, dass das das Ende des Urlaubs sein könnte und ärgere mich zunächst mal über mich selbst.
Nicht aufgeben, humpelnd und mit einseitiger Hilfe erreichen wir das schöne Amphitheater und noch weitere Felsen, aber dann ist Schluss. Nach 2 Meilen suchen wir bzw. unser GPS den kürzesten Weg zurück zum Auto, - die letzte Meile sozusagen. Insgesamt sind es 3,25 Meilen geworden, die wirklich wunderschön, im Ergebnis aber elender Mist waren.
Und dann kam irgendwie alles zusammen. Endlich auf der House Rock Valley Road, aber dann erscheint die Anzeige "Tire Pressure low". Sie war nicht nur low, sondern nicht mehr vorhanden, und es sind noch 6 Meilen bis zum Teer, aber das war nicht mehr zu schaffen. Am Parkplatz der Condor Aufzuchtstation war Schluss. Der Reifen nur noch ein Fetzen und Felge nicht mehr rund. Gott sei Dank hat uns ein Mitarbeiter vom BLM beim Wechseln geholfen. Der hatte nicht nur Know-how, wie man bei einem amerikanischen Auto an den Ersatzreifen kommt, sondern er hatte auch Profiwerkzeug. Trotzdem brauchten wir eine Stunde. Ich hätte ihm meine letzten Dollarnoten gegeben, aber er lehnte dankend ab. Ich glaube, dass ich ihn umarmt habe. Nicht auszudenken, wenn es früher passiert wäre.
Nach ein paar Telefonaten mit dem Road Service von Hertz vom Hotel aus war klar, dass es weder an unserer nächsten Station, Durango, noch an der vergleichsweise nahen Station, Flagstaff, ein Auto in unserer Kategorie gab. Das Auto gibt's in Phoenix, Sky Harbor Airport - Oha!.
Ernüchtert und schmerzgeplagt fahren wir ins Krankenhaus. Krücken, Kompressionsverband und Muskelrelaxan. Danach noch einen Burger in der Brewery, das war's. Was für ein sch... Tag!?
Freitag, 27.09.2024
Zwei weitere Telefonate mit Hertz brachten kein verbessertes Ergebnis. Also gut, Auto ausräumen und all das Zeugs ins Hotelzimmer schleppen. 9.15 Uhr an der Tanke, um in den Reservereifen noch Luft zu füllen und dann geht's los. 562 Meilen, also 904 Kilometer, liegen vor uns, - leider nicht nur Interstate. The show must go on!
Die US 89 bringt uns nach Flagstaff und dann endlich eine Autobahn, - auf der Interstate 17 geht es weiter nach Süden. Nach einem Fahrerwechsel macht der Reservereifen komische Geräusche, die Beschleunigung ruckelt. Das Reifenmanagement (Luftdruck), spielt auch und natürlich verrückt. Also noch auf der Interstate rechts ran und die Schrauben nachgezogen. Wir fahren weiter und kurz fühlt es sich noch an, als ob der Reifen eiern würde. Aber nach ein paar Minuten läuft er wieder rund.
Wir zittern uns gut 100 Meilen durch bis Phoenix. Zum Sky Harbor International noch Stau, aber nach knapp 5 Stunden sind wir bei Hertz. Es hat inzwischen 46 Grad Celsius, puh! Gott sei Dank war der Tausch problemlos und schnell abgewickelt. Und wir fahren mit einem Nissan Armada, der ebenfalls schon fast 40.000 Meilen auf dem Buckel hat, zurück nach Page. Die Fahrt mit einem funktionierenden Auto verläuft mental wesentlich entspannter und am Ende des Tages - im wahrsten Sinne des Wortes - haben wir sogar Hunger. Subway, that's it! Es war notwendig und letztendlich gut, dass wir es gemacht haben.
Samstag, 28.09.2024
Nachdem wir das Auto wieder "aufgefüllt" haben, geht es um 8.45 Uhr los. Wir verlassen Page auf der AZ 98 nach Südosten. Der kleine Antelope Creek sorgt für Großstadtfeeling und irgendwie erinnert es auch an Freigang im Gefängnis. So schön die Gegend hier ist, es ist inzwischen der Wahnsinn. Mehrere Großparkplätze dienen als Sammelpunkt für die Canyon Tours. Hunderte von Leuten sitzen unter Zeltplanen, um auf Ihre Tour zu warten. Die Sonne knallt unerbittlich auf das Geschehen. Ballermann of Arizona, nur, dass es keinen Alkohol gibt. Wie Vieh werden die Menschen, die an der Reihe sind, durch Gatter geschleust. Wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir hierher nicht mehr fahren, aber es redet sich leicht, wenn man schon zigmal da war.
Derweilen ist die 98er eine wahre Scenic Road. Obwohl die baufälligen Wohnmobile nicht besser geworden sind, genießen wir tolle Felslandschaften und Ziele links und rechts der Straße, die vermutlich kaum frequentiert sind. Beispiel gefällig? Eggshell Arch.
Die White Mesa kommt in Sicht. Ihre rot und weiß gezeichneten Felsenwände und isolierten Hoodoos, die teilweise sehr nah an der Straße stehen, erzeugen South-West-Feeling pur. Die White Mesa beherbergt auch so manchen Schatz, z.B. den White Mesa Arch.
Auch auf der US 160 erfreuen wir uns an den Formationen und Strukturen und selbst an den Sanddünen, die das Land hier bereithält. Vorbei am Monument Valley, den Baby Rocks und Four Corner landen wir kurz in New Mexico, dann in Colorado. Wir verlieren eine Stunde! Nach Cortez mit seiner netten Old Town beginnen die Rockies und die herrlichen Farben der Aspen und Sträucher an den Hängen begleiten uns auf den letzten Meilen nach Durango.
Wir sind im Best Western nahe des Bahnhofs der "Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad" untergebracht. Es ist schön wieder hier zu sein. Ein Spaziergang endet jedoch abrupt im Diamond Bell Saloon des Strater Hotels. Man muss die Chance nutzen, wenn es an der Bar zwei Sitzplätze gibt. Es ist herrlich! Das Abendessen im Seasons of Durango war dann sehr gut.
Die Tötung einer Kakerlake, die hinter den Koffern die Wand hochkletterte, war die einzige Straftat für heute. Die anschließende Durchsuchung, sowohl des Zimmers, als auch aller Koffer, brachte Gott sei Dank keine weiteren Tiersichtungen.
Sonntag, 29.09.2024
Das Frühstück war ok, aber im überdachten Innenhof neben dem Indoor Pool war die Luft unangenehm feucht und nachdem im Frühstücksraum auch kein Fenster ist, war es alles andere als gemütlich.
Nach 2,5 Tagen Wanderpause habe ich mich mit der Thematik noch einmal theoretisch beschäftigt. Die Aussagen sind, dass der innere Wadenmuskel für den Gang kaum benötigt wird, da zunächst einmal der Schollenmuskel die Bewegung, zumindest in der Ebene, unterstützt. Ich merke auch in der Praxis, dass mit einem Druckverband und gerader Strecke keine Schmerzen zu spüren sind und das wollen wir nun mal mit einer Steigung ausprobieren.
Der Elbert Trail ist geplant und er soll es auch werden. Nach 24 Meilen auf der US 550 nach oben, sind wir am Trailhead. Viehwagen versperren den Parkplatz und stehen am Rand der Straße, aber wir finden ein Plätzchen, das auch auf Nachfrage beim ""Sattelschlepperchef" in Ordnung ist. Aber was ist hier überhaupt los. Mehrere Menschen, es waren Viehtreiber, stehen am Gatter und schauen und warten. Die Frage, ob der Trail gesperrt ist, wird verneint. Jedoch kommen rund 200 Rinder den Trail herunter und das wird noch Stunden dauern. Man solle sich halt ruhig verhalten und gut aufpassen. Ok, das war's!
Wir sitzen wieder im Auto und genießen bei der Weiterfahrt nach oben die unglaubliche Landschaft. Berge und Felder von gelben Aspen prägen das wunderschöne Bild. Wir suchen nach einem Trailhead, der auch nicht so touristisch anmutet und werden in einer Tornante (Switchback or Hair Needle oder Kehre) fündig. Am West Lime Creek Trailhead parken wir an einer großzügigen, ungeteerten Ausbuchtung. Wir sind inzwischen über 10.000 Fuß in die Höhe gekommen.
Es geht schmerzfrei hinunter in den Creek und dann moderat bergauf. Vorbei an mehreren kleinen Wasserfällen verläuft der Trail nach oben. Eine neu erlernte Wandertechnik, ausstellen des Fußes, entspannt den verletzten Muskel und vermeidet den Schmerz. Es geht unerwartet gut voran. Wald und Feuchtgebiete bringen Abwechslung bzw. sind zu umgehen. Nach 2 Meilen öffnen sich die Blicke auf die umliegende Bergwelt. Schön, aber das wertvollste ist die Erkenntnis, dass moderate Wanderungen trotz Verletzung funktionieren.
Nach 2,9 Meilen sind wir am End of Trail, den ein kleiner Wasserfall signalisiert. Wir gehen noch ein Stück auf eine Lichtung zurück und machen Brotzeit. Auf dem Rückweg genießen wir wieder Sonne und Farben. Nach 5,8 Meilen sind wir zurück und glücklich, dass das Bein gehalten hat und der Ersatztrail schön war. Auf der Heimfahrt beginnt es zu regnen, aber in Durango war es trocken.
Wir sind erneut im Strater Hotel auf ein Bier gelandet und auch das Abendessen gibt es im Hotel-eigenen Restaurant, dem Mahogany Grille. Essen und Rombauer waren gut. Wir stellen insgesamt fest, dass auch hier in Durango für gutes Essen eine Reservierung von großem Vorteil ist. Open table ist dein Freund.
Montag, 30.09.2024
Bei kühlen Temperaturen fahren wir wieder die US 550 nach oben. Über den Coal Bank Pass, Silverton und den Red Mountain Pass schlagen wir uns durch eine unglaubliche Landschaft über die Rocky Mountains nach Norden.
Quray ist ein netter kleiner Westernort, der gleichzeitig die Berge zurücklässt. Wir verlassen den Umcomphagre National Forest und es geht flach am gleichnamigen River entlang bis zur US 50. Der folgen wir nach Osten in Richtung Montrose. Als wir 2016 hier entlanggefahren sind, um nach Colorado Springs zu kommen, haben wir uns die Dillon Pinnacles notiert. Und diesen Trail steuern wir an, um die Riesenhoodoos zu erkunden.
5 Meilen bevor wir die Pinnacles erreichen, beginnt eine elend lange One-Lane-Road. Und als wir auf einer Brücke zum Parkplatz und Trailhead sehen können, ist alles voll mit Baustellenequipment. Wir machen noch in der Baustelle und verbotenerweise einen U-Turn und das Tagebuch stellt nüchtern fest: Nach 146 Meilen in 3,5 Stunden sind wir 70 Meilen umsonst gefahren. Wie kurzsichtig, - das war nicht umsonst, denn Benzin ist inzwischen auch in den USA nicht mehr für lau zu bekommen. So wird es aber leider doch nur ein Fahrtag.
Mit dieser Erkenntnis setzen wir uns in den Starbucks von Montrose. Der Zitronenkuchen war wenigstens gut.
Wir erreichen das Tru Hotel nach 255 Meilen in 6,5 Stunden. Schön, in Grand Junction zu sein. Wir waren schon 7 Jahre nicht mehr in dieser herrlichen Hiker-Gegend. Zuerst ein Bier in der Brewery, ein kleiner Spaziergang und dann noch ein Bier in der Blue Moon Bar. Das Abendessen gibt es in der Winery und es war wie früher, - Essen und Wein gut, aber teuer.
Unter unserem Zimmer, das im 4. Stock liegt, ist Party im Social House des Hotels. Dort sollte eigentlich um 10.30 Uhr geschlossen werden. Um 1 Uhr 20 war dann Schluss und an Schlaf zu denken. Die komplette Südseite des Hotels zum Bahnhof hin, sollte gemieden werden.
Dienstag, 01.10.2024
Die sehr freundliche Dame an der Rezeption meinte nur, dass es heute Nacht nicht besser sein wird, da die gleichen Gäste erneut eine Feier geplant haben. Wir bekommen ein neues Zimmer. Also nach dem Frühstück packen und Koffer an die Rezeption, sie werden dann ins neue Zimmer gebracht. Das hat dann auch geklappt.
Um 9.15 Uhr fahren wir los. Zuerst überqueren wir auf der UT 340 (West Grand Ave.) den mächtigen Colorado River, dann geht es gleich nach links in die Monument Road. Wir fahren aber nicht ins Monument, sondern nehmen kurz darauf die D Road erneut nach links. Über die South Redlands Road erreichen wir die Little Park Road, der wir 6,7 Meilen folgen. Dann geht es nach rechts in den Parkplatz und zum Trailhead des Ribbon Trails.
Wir wandern los und kommen gleich an einer wunderbar roten Butte vorbei, - es geht bergab. Der Trail ist anfangs etwas sandig, er führt durch einen kleinen Pinienwald. Dann öffnet sich eine Felsenplatte, absolut eben, talwärts hängend und so groß wie ein Fußballfeld. Am Ende dieser Platte treffen wir auf feuerrote Felsformationen, schön gezeichnet, jedoch mit einem kleinen Absatz, der nach unten zu überwinden ist. Unter dem Motto, was nach unten funktioniert, funktioniert auch nach oben, klettern bzw. rutschen wir runter. Der Absatz hat rund 1,5 Meter, aber an einer Stelle gibt es eine kleine Stufe, die sehr hilfreich ist. Wenn man alleine unterwegs ist, sollte man es aber doch gut überlegen, ob man hier wieder alleine rauf kommt.
Anschließend führen erneut riesige Platten und Kanäle, die wie künstlich betoniert anmuten, nach unten. Der harte Untergrund wird nur dann unterbrochen, wenn man über kleine Ridges die Spalte wechselt. Aber keine Angst, der Trail ist in solchen Passagen gut erkennbar. Nachdem aber die Felsformationen so weitläufig sind, macht ein GPS Sinn.
Schöne Felsformationen garantieren links und rechts des Weges einen abwechslungsreichen und schönen Hike. Zudem leuchten in der Ferne die Book Cliffs und davor liegt Grand Junction. Ein schönes Tal, das der Colorado gegraben hat. Das Gestein ist lange hell, fast weiß, aber je näher wir dem Ende des Trails kommen, so nach 2,5 Meilen, werden die Farben rot, lila und dunkelgrau. Schilder signalisieren das Ende des Weges, nach rechts geht es hinauf zur Little Park Road (ca. zum Mile Marker 9) und nach links beginnt der sogenannte Andy's Loop.
Bewacht von einem Felsen, der wie ein Pinguin aussieht, machen wir hier an der Trailkreuzung Pause. Die war auch notwendig, denn nachdem wir knapp 3 Meilen nach unten gegangen sind, führt der Rückweg nun zurück in den Himmel. Die schwierige Stelle bei den roten Felsen macht uns dann doch mehr Probleme als gedacht. Gegenseitiges Ziehen und Schieben hilft aber. Das waren schöne und interessante 6 Meilen, für die wir dann doch 4 Stunden unterwegs waren.
Jetzt sitzen wir in der Brewery und genießen ein Bier und ein Radler. Möglicherweise waren es sogar zwei. Im Bin 707, einer modernen Foodbar, gab es dann ein wirklich gutes Abendessen.
Mittwoch, 02.10.2024
Die Nacht war ruhig und erholsam. Wir fahren wieder in die Bangs Canyon Management Area, nur dass wir auf der Little Park Road bereits nach 5,3 Meilen den Blinker nach links setzen, um 0,2 Meilen direkt und ungeteert zum Bangs Canyon Trailhead zu kommen. Hier beginnt unsere nächste Wanderung in den Rough Canyon. Wir sind gespannt, ob der Fuß auch bei einem schwierigeren Hike hält.
Der Rough Canyon Trail beginnt rechts am Parkplatz, also nicht an der Jeep Road, und führt 0,2 Meilen hinunter in den Canyon. Dann geht es nach links hinein in die kleine Schlucht. Anfangs sehr moderat, dann aber felsig und nach 0,7 Meilen der erste Dryfall, der "easy" nach links umgangen werden kann. Der Blick nach hinten zeigt oben an der Canyonwand ein Gesicht, das genau zu beobachten scheint, was sich im Rough Canyon abspielt.
Und dann kommt der nächste Absatz zügig hinterher, und der ist rund 3 Meter hoch. Ein Trail ist nicht mehr sichtbar, Stein wohin man auch blickt. Wir gehen rechts hoch und die Wand entlang. Der Abstand nach unten steigt in die Höhe, aber mit Vorsicht gibt es kaum Gefahr in den Canyon abzustürzen. Riesige Boulder thronen unten im Creek und geben einen Vorgeschmack für den weiteren Verlauf.
Es geht wieder hinunter und das Geläuf macht anschließend seinem Namen alle Ehre. Immer wieder müssen wir Boulder übersteigen, raue Felsformationen überwinden und Dryfalls umgehen. Manchmal verlieren wir bei diesen Aktionen trotz der Enge des Canyons den Trail. Aber aus kommt man nicht, gegebenenfalls ist ein kleiner Abstieg querfeldein notwendig. Der Fuß hält!
Spannend und abenteuerlich, wir haben Spaß! Nach 2 Meilen weitet sich der Rough Canyon und wird wieder locker begehbar. Dann geht es, wie gestern, über eine glatte Felsenfläche und nach rund 2,3 Meilen führt ein Pfad nach links hoch zur Jeep Road. Diese Straße teilt sich öfter in einen leichteren oder schwierigeren Teil für Off-Roader. Und schon kommt uns ein junger Bursche mit seiner Freundin und seinem teilweise stark angeschlagenen Jeep entgegen.
Ein cooler und sehr abwechslungsreicher Trail endet nach dreieinviertel Stunden für gut 4 Meilen. Die Entfernungsangaben auf Basis von GPS-Messungen sind bei engen Canyonwanderungen jedoch mit Vorsicht zu genießen. Aufgezeichnet haben wir rund 5 Meilen.
Nachdem wir frohen Mutes sind, noch etwas Kondition und keine Schmerzen haben, beschließen wir einen weiteren Hike zum Liberty Gap. Es ist nicht weit bis zum Wildwoood Drive Trailhead. Und touristisch locker beginnt die Wanderung. Aber wir laufen auf die fast endlos nach oben strebenden Felsenwände zu, die den Ute Canyon einrahmen. Und nach 0,56 Meilen ist es dann soweit. Einem kleinen Creek folgt ein gewaltiger Aufstieg. Nach einer Meile kommen wir an eine Trailkreuzung. Links ginge es in einem Loop wieder zurück zum Trailhead, nach rechts weiter zum Liberty Gap.
Obwohl wir inzwischen etwas leiden, packen wir es gen Liberty Gap an und es wird sich lohnen. Auf teilweise sehr schmalen Pfaden windet sich der Weg nach oben. Meter für Meter geht es entlang der Wand. Die Aussicht auf den Colorado und das Tal, in dem Grand Junction und Fruita liegen, ist grandios. Oben endet die Sicht in der Sonne, die ihre Strahlen über den Felswänden in die Gegend schickt und die ein oder andere Spitze beleuchtet.
Nach 1,67 harten Meilen sind wir am Ziel. Und die Blicke, die sich hier öffnen, toppen alles Bisherige. Weit unten liegt der gigantische und mächtige Ute Canyon der mitten ins Colorado National Monument hineinsticht. Hier oben thronen gelbe Butten und Felsformationen auf roten Bergen. Grüne Pinienbüsche zeugen davon, dass der Wind, der hier oben sicherlich manchmal über den Kamm pfeift, auch Erde angeweht hat. Es ist einfach schön hier!
Es geht zurück. An der bereits passierten Trailkreuzung entscheiden wir uns für den längeren Weg. Neue Eindrücke und neue Felsstrukturen warten. Der Pfad führt dann über Lavafelsen ins Tal. So wurde aus der zweiten Tageswanderung noch ein herausfordernder, aber wunderschöner Hike. Die Mühe hat sich wahrlich gelohnt.
Nach einem Bier in der Brewery sind wir zum Essen ins Bistro 317. Wir waren hier schon 2014, 2016 und 2017 und das Essen ist immer noch vom Feinsten. Es war das Beste dieses Urlaubs und der französische Besitzer hat uns nach einem netten Gespräch auch noch einen Port und Macarons spendiert. Perfekt!
Donnerstag, 03.10.2024
Wir verlassen Grand Junction und stellen erneut fest, dass diese Stadt wohl die meisten Kreisverkehre in Colorado hat. Das hat schon viel mit Italien und Frankreich gemeinsam. Irgendwann sind wir auf der Interstate 70 und donnern nach Osten. Die Autobahn zieht sich am Colorado River entlang und zwängt sich zwischen den teilweise sehr mächtigen Bergen hindurch. Und je näher wir Denver kommen, um so dichter werden die allseits bekannten Skigebiete. Es fällt auf, dass immer mehr Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Vermutlich wird es in schönen und damit teuren Gebieten auch in den USA zu teuer.
Und wieder klappt ein Hike nicht. Der Hanging Lake ist nicht erreichbar, da die Amis bei Baustellen oftmals die Ausfahrten gnadenlos sperren. Und die einzige Ausfahrt, die mit der Nummer 125, die zu diesem Trail führen würde, ist gesperrt. Wir drehen um und versuchen es von der Gegenrichtung aus, aber es gibt keine Verbindung.
Ein Skiort jagt den anderen. Als wir an Vail vorbei sind, warten weitere 8 Meilen Baustelle. Es geht einspurig und dadurch natürlich sehr langsam voran. Bei Frisco verlassen wir die Interstate am Exit 201. Wir cruisen auf der Main Street durch den wunderschönen Ort, der aber auch ziemlich voll ist. Das Visitor Center sollte eine Wanderkarte der Region haben, die uns auch leichtere Wanderungen zeigt, als die, die wir geplant haben. Aber das Center wird gerade umgebaut und ist geschlossen.
Wir versuchen unser Glück über die Dillon Dam Road zum Oro Grande Trailhead zu kommen, aber die direkte Road dorthin ist ebenfalls gesperrt. Über die Interstate und die Ausfahrt von Silverthorne/Dillon funktioniert es aber dann.
Endlich Bewegung! Der Trail gibt den Blick auf den Dillon Lake und die Berge nur sehr, sehr spärlich frei. Nach 0,15 Meilen nehmen wir den Tenderfoot Mountain Trail 9509 nach rechts. Es geht im Aspenwald hinauf. Nachdem die Aspen bald das Zeitliche segnen und durch Nadelgehölz abgelöst werden, bleiben die Blicke eher an E-Mountain-Bikern und Motorrädern - ja, schon richtig gelesen - hängen. Beides trifft man hier in der Natur, um "Sport" zu treiben.
Nach einer Meile bleiben wir auf dem 9509er und nach 1,7 Meilen endlich ein Weg, der raus aus dem Wald führt. Der Tenderfoot No. 76 geht auf ein freies Feld mit schöner Sicht auf das Dillon Reservoir und die umgebende Landschaft. Wir genießen kurz und treten dann den Rückweg an. So spannend waren die 3,55 Meilen der letzten 2 Stunden nicht.
Das Hampton Inn hat schöne und große Zimmer. Wir blicken aus dem 4. Stock direkt auf den Damm. Es bleibt zu hoffen, dass er hält. Das Bier in der Dillon Brewery war gut und das Abendessen im Red Mountain Grill war es nicht.
Freitag, 04.10.2024
Das Frühstück war in der Auswahl etwas karg, aber ansonsten o.k.. Um 9.10 Uhr scheint die Sonne, es hat 7 Grad Celsius im Tal. Über Frisco fahren wir die Colorado 9 nach Breckenridge und dann geht es bergauf am Blue River entlang. Nach 23 Meilen sind wir am riesigen Parkplatz des Hoosier Passes. Der gleichnamige Trailhead gehört uns, der Continental Divide und noch ein paar anderen Hikern.
Wir folgen einem Trail nach Nordwesten durch den Wald, der nach 0,15 Meilen auf die Dirtroad N0 trifft. Die Straße geht nach oben, die Steigung ist Spaziergang-tauglich. Links unten liegt das Montgomery Reservoir, ein ziemlich großer Stausee, der wohl aus den umliegenden, mächtigen Gipfeln des Mount Democrat, Mc Namee Peak, Wheeler Mountain und des North Star Mountain mit Wasser gespeist wird. Ja, die Aussicht auf die umliegende Bergwelt ist hervorragend. Teilweise liegt bereits Schnee.
An einer Trailkreuzung und direkt an der Wasserscheide wechseln wir nach 1,35 Meilen die Richtung zurück nach Südosten. Wir folgen der Divide auf einen kleinen Gipfel auf 3.710 Metern. Von dort aus bietet sich ein 360-Grad-Rundblick von den genannten Bergen im Nordwesten bis zur Beaver Ridge und den umgebenden Gipfeln im Südosten, die fast an die 4.000 Meter Höhe reichen.
Dann geht es sandig und ziemlich steil zurück an den Einstieg zur Dirtroad. Zurück durch den Wald sind wir nach insgesamt 2,61 Meilen wieder am Auto. Das waren gute Aussichten!
Monika hat einen passenden zweiten Hike gefunden. Wir fahren ein Stück der CO 9 zurück zum Blue Lake Parkplatz, der schon aus allen Nähten platzt. Aber wir finden einen Platz ziemlich nahe des Quandary Trailheads, der unseren Start in die Mc Cullough Gulch ist.
1,9 Meilen haben wir eine gute, breite Gravelroad unter den Füßen. Dann beginnt zwar der Gulch Trail 43, aber das ist noch nicht das Ende der breiten Fahrstraße. Alternativ könnte man sich hierherfahren lassen, denn parken ist überall an der Straße verboten. 2,2 Meilen sind es dann bis zum Start des White Falls Trails. Jetzt wird gewandert.
Es geht nach links hoch und dann über eine Brücke. Der Trail wird zum Bergpfad mit kleinen und größeren Steinen und Wurzeln. Wir wandern durch Felsformationen, über saure Wiesen bis zu den Wasserfällen, die wir nach 3,35 Meilen in einer Stunde und 40 Minuten erreichen.
Die Fälle sind lang, aber schmal, weit verzweigt und nicht mächtig. So wird der Blick auf sie oft durch die umliegende Vegetation versperrt. Aber schön sind sie, man kann direkt bis zum Wasser steigen, und sie laden zu einer genussvollen Pause ein. Wir genießen alleine, obwohl auf dem Trail einiges los war. Die Straße hat sich beim Rückweg noch gezogen, aber nach 6,6 Meilen und 3 Stunden und 15 Minuten sind wir wieder am Auto. Das war die letzte Wanderung in diesem Urlaub.
Bier und Essen in der Brewery, - gut!
Samstag, 05.10.2024
Der Fuß zwickt und es macht Sinn, sich einen weiteren Hike zu ersparen. Also lassen wir den Tag geruhsam angehen, ruhig vorübergehen und gemütlich zu Ende gehen. Wir brechen nach dem Frühstück zu zwei Dorfbesichtigungen bei schönstem Wetter auf.
Das erste Dorf ist Frisco. Wir hatten bei der Ankunft gute Eindrücke, die wir jetzt vertiefen wollen. So spazieren wir entlang der Main Street bis zur Marina. Große Segelboote im Trockendock sieht man auch nicht immer in einem Bergdorf. Dort drehen wir eine Runde am Ufer entlang. Nett ist es hier und die zwei Meilen gehen ist zwar etwas langweilig, aber die Eindrücke von Frisco nehmen wir gerne mit.
Auf zum bekannten Skiort Breckenridge. Ja, es hat (leider) schon was von Aspen, ist jedoch nicht so dekadent, also übersättigt. Die Leute kaufen in netten Geschäften ein, zeigen aber nicht durch hochhalten der Kreditkarte, was uns in Aspen unglaublicherweise passiert ist, dass sie etwas Geld geerbt haben. Gut, es ist Samstag und es ist einiges los, aber schöne, stilgerechte Häuser und viele Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden, sind vorhanden. Das Stadtbild, auch mit einem historischen Teil, kann sich sehen lassen.
Wir hocken uns in den Starbucks von Breckenridge, trinken Kaffee oder was man hier so darunter versteht, und checken für morgen ein. It's time to go home. Nachdem der Tag noch nicht rum ist, fahren wir noch in das kleine Outlet von Silverthorne, das eigentlich der Dorfmittelpunkt ist. Aber man kann es getrost links liegen lassen.
Auf dem Zimmer packen wir noch alle Wandersachen zusammen, laden das Auto voll und gehen dann in den Mountain Grill, in dem wir das letzte, durchaus gute Abendessen bekommen.
Sonntag, 06.10.2024 und Montag 07.10.2024
Zum Abschied fahren wir noch über den Dillon Damm, den wir die letzten zwei Tage nur vom Zimmer aus und nicht unter die Räder bekommen haben. Und dann begleitet uns die Interstate 70 weiter nach Osten. Bei schönstem Wetter genießen wir die letzte Strecke bis zum Denver International.
Die Autorückgabe war problemlos, im Nachhinein wurde jedoch ein kleiner Betrag Toll abgebucht, was rund um Denver schnell passiert, wenn man nicht aufpasst und die zu bezahlende Schnellspur nimmt. Erfreulicherweise hat die Lufthansa schon drei Schalter geöffnet, nur bei der Sicherheitskontrolle war, wie üblich, die Hölle los. Irgendwann sitzen wir in der United Lounge im Terminal A. Die war schön und auch das Essensangebot war in Ordnung.
Mit Tablette haben wir dann wunderbar im Flieger geschlafen. Die summenden Geräusche des A350 drangen erst kurz vor dem Frühstück an unser Ohr. Die Koffer ließen wieder etwas auf sich warten und dann kam der Krätschmer "just in time" und brachte uns zu unserem Auto.
Das war ein Urlaub mit Höhen und Tiefen, manches klappte nicht, anderes erst auf das 2. oder 3. Mal. Insgesamt waren wir begeistert, insbesondere von den uns nicht so bekannten Staaten wir Wyoming, Idaho und Montana. Trotzdem fassen wir ins Auge, nächstes Jahr nach Jahrzehnten wieder einmal zu pausieren. Es ist alles furchtbar teuer geworden und selbst zu dieser Zeit, auch in "Nicht-National-Parks" viel zu viel los. Ob es das alles (noch) wert ist, bezweifeln wir momentan, was nach über 30 USA Reisen möglicherweise natürlich ist.